"BRAVO!" in Mosambik: 2008 wurden über 300 Kinder der Patenschaften beim Einwohnermeldeamt registriert
(19. Januar 2009)
Ein Brief aus Mosambik von der Verantwortlichen für die Fernadoptionen der Gemeinschaft informiert über die Ergebnisse bei der Registrierung der adoptierten Kinder beim Einwohnermeldeamt.
Das Zentrum "País do Arco Iris" der Gemeinschaft Sant'Egidio in Matola C in Mosambik in der Nähe der Hauptstadt Maputo, wo das Programm der Fernadoptionen tätig ist, ist ein Kinderbetreuungszentrum, in dem nicht nur Essen verteilt wird, sondern auch Hilfen für Gesundheit und das Leben angeboten werden. Dazu gehört auch die Einschreibung in das "Geburtsregister". Diese Initiative entstand aus dem Bedürfnis, den Kindern eine rechtliche Identität zu ihrem Schutz zu geben, denn wenn ein Kind nicht offiziell beim "Conservatoria dos Registos" gemeldet ist, existiert es nicht: es besitzt keine Rechte, nicht einmal das Recht, zur Schule zu gehen.
Wir haben mit den Anmeldungen beim Einwohnermeldeamt 2005 mit den Kindern begonnen, die in das Zentrum "Pais do Arco Iris" und in die DREAM-Zentren von Machava und Matola2 kommen. In diesem ersten Jahr wurden ca. 100 Kinder beim Einwohnermeldeamt eingeschrieben. Die Arbeit geschah in Zusammenarbeit mit dem Conselho Municipal da Cidade da Matola, der nach einer Begegnung mit dem Bürgermeister die "Conservatoria dos Registos" von Matola für diese Frage sensibilisierte, wo die Melderegister der Bevölkerung aufbewahrt werden.
Es war der Beginn einer Arbeit, die weitergeht: 2008 haben wir ca. 300 Kinder beim Einwohnermeldeamt registriert; das ist ungefähr ein Viertel von 1.100 Kindern, die in unser Zentrum kommen.
Man schätzt, dass in Mosambik ca. 60% der Kinder bei der Geburt nicht beim Einwohnermeldeamt registriert werden. Die Anmeldung ist während der ersten 30 Tage nach der Geburt kostenlos. Danach muss man 50 Meticais (ca. 1,50 €) bezahlen und den "cartão de saude" vorlegen, den man bei der Geburt bekommt. Wenn man diese Bescheinigung nicht besitzt, braucht man zwei Zeugen, die selbst in der "Conservatoria dos Registos" eingeschrieben sind.
Viele Schwierigkeiten verursachen nicht nur die Verfahrenskosten sondern auch die Traditionen des Landes. Denn bevor man dem Kind einen Namen gibt, müssen die Eltern oftmals die eigenen Eltern befragen und in einigen Familien sogar einen "curandeiro" (traditioneller Medizinmann), um den Wunsch der Ahnen zu erfahren. Dadurch wird der Zeitrahmen von 30 Tagen häufig überschritten, in dem man die Kinder kostenlos anmelden kann.
Die mosambikanische Regierung möchte Ämter ("Registo de nascimento") in allen Geburtsambulanzen des Landes einrichten, damit alle Kinder bei der Geburt registriert werden können. Es wäre jedoch hilfreich, wenn die zukünftige Mutter schon während der Schwangerschaft über die Bedeutung der Anmeldung des neuen Kindes beim Einwohnermeldeamt informiert würde, wie es schon in unseren DREAM-Zentren geschieht. Denn vielen Eltern ist nicht bewusst, wie wichtig diese Registrierung ist, auch weil in einem Land wie Mosambik die Informationskampagnen nicht immer alle Regionen besonders auf dem Land erreichen.
Cacilda M. - Maputo, den 8. Januar 2009