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Unterstützung der Gemeinschaft

  


 
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Am 6. September hat Kardinal J. Bergoglio in der Kathedrale einen Dankgottesdienst zum 40. Jahrestag der Gemeinschaft gefeiert - die Homilie

Cattedrale Metropolitana – Buenos Aires 6 settembre 2008
Mt 18, 15-20
 
... Wir haben Worte über die Liebe gehört, keine rhetorischen Worte. Der Herr hatte schon im Gleichnis über die Nähe zu den Menschen und im Gleichnis vom Endgericht angedeutet ... wir werden an der Liebe beurteilt. Dieser Abschnitt aus dem Evangelium erweckt unsere Aufmerksamkeit, denn er weist auf die tätige Liebe hin, auf die Arbeit für die Liebe: "Wenn dein Brüder gegen dich sündigt", wenn er also dir etwas antut, dir schadet ... geh und weise ihn persönlich zurecht. Wenn er auf dich hört, hast du ihn überzeugt, wenn er nicht auf dich hört, suche eine oder zwei Personen, damit die Frage durch den Rat von zwei oder drei Zeugen entschieden wird, also mithilfe dieser Geschwister. Sonst geht zur Gemeinde, und wenn er wieder nicht hören will, sei er wie ein Heide und distanziere dich.

Normalerweise verhält man sich im sozialen Umgang in diesem Bereich, wenn man das Radio anschaltet oder das Fernsehen sieht, indem man verurteilt, man spricht und beleidigt vor allem, dann sagt man: "Wer zuerst beleidigt, den beleidige doppelt". Das ist nicht die Logik der Liebe. Eine handwerkliche Arbeitseinstellung ist notwendig. Die Liebe ist eine geduldige Arbeit von Handwerkern, von Menschen, die all ihre Möglichkeiten einsetzen, um zu überzeugen, um zuzuhören, um zusammenzuführen. Diese handwerkliche Arbeit besitzt friedfertige und magische Arbeiter der Liebe. Das ist die Arbeit des Vermittlers... Die Bedeutung von "Vermittler" verwechseln wir teilweise mit dem Begriff des "Zwischenhändlers", das ist nicht dasselbe. Der Vermittler möchte die Teile vereinen, er setzt sein Gehalt ein, er setzt seine Freunde ein, er setzt sich selbst ein. Der Zwischenhändler ist jener Einzelhändler, der beiden Teilen Nachlass gewährt, um seinen eigenen Verdienst zu erhalten. Die Liebe befindet sich auf der Seite der Vermittler, nicht der Zwischenhändler. Der Vermittler verliert immer, denn die Logik der Liebe besteht darin, alles zu verlieren, damit die Einheit gewinnt, damit die Liebe gewinnt. Noch mehr, das Gesetz des Christen ist dasselbe wie beim Vermittler. Für Christen ist Fortschreiten nicht das Überspringen von Plätzen, einen guten Leumund haben, Anerkennung bekommen, für einen Christen ist das Fortschreiten "Erniedrigung" in dieser Aufgabe, Vermittler zu sein. Sich erniedrigen, wie es bei der Entäußerung und Erniedrigung bis zum letzten war, die Jesus gelebt hat. Dadurch verändert man alles.  In diesem Evangelienabschnitt, der nicht absichtlich ausgewählt wurde, sondern vom heutigen 23. Sonntag genommen ist, erkenne ich in dieser Handwerksarbeit zum Aufbau der Liebe die Arbeit und die Berufung der Gemeinschaft Sant'Egidio. Diese Leute sind geduldig, sie hören zu und gehen kleine Schritte, man könnte auf sie den Satz eines großen Kardinals der Kirche anwenden, von Kardinal Casaroli: "Sie gehen auf dem Weg der Geduld, sie gehen den Weg des Martyriums der Geduld". Sie sind Märtyrer der Geduld. In den vierzig Jahren hat diese Geduld Früchte des Friedens, der Zusammenführung, neuer Aufbrüche bei sehr grausamen Kriegen hervorgebracht, die ich fast als Genozid von Stämmen bezeichnen würde, und zum Frieden geführt. Im Hören auf das Wort Gottes singen sie treu in den Gebeten, nähren sich am Evangelium, um Handwerker der Nächstenliebe, der Zuwendung, des Fortschritts zu sein und sich in diesem Martyrium der Geduld zu erniedrigen. Es gibt eine Anekdote … aus dem Leben von Kardinal Casaroli, die mich überrascht hat. Jeden Samstag Nachmittag verschwand der Kardinal, "er ruht sich aus", sagte man. Ein junger Priester ging in eine Besserungsanstalt für Jugendliche, er suchte Reformen, dort war ein sehr guter Kaplan, der mit der Tasche im Bus fuhr und dort Beichte bei den Jugendlichen hörte und mit ihnen spielte. Sie nannten ihn Don Agostino, niemand wusste viel über ihn. Das war er.

Als Johannes XXIII. ihn nach seinem ersten Besuch in den Ländern des Ostens empfing, von einer diplomatischen Mission mitten im Kalten Krieg, sagt Johannes XXIII. am Ende der Besprechung zu Kardinal Casaroli: "Sagen Sie mir: Gehen sie weiter zu diesen Jugendlichen?" "Ja, Heiligkeit". "Ich bitte Sie um einen Gefallen, verlassen Sie sie niemals". Die große Diplomatie, die viele Früchte für die Kirche hervorgebracht hat, wird durch die Nächstenliebe und Reue genährt. Ein Zug dieser Gemeinschaft, die sich zur Feier versammelt, ist die Nähe zur Peripherie der Existenz, der Ärmsten, der Ausgegrenzten, der Verlassenen. Vielleicht ist diese Nähe, wie bei Jesus der Grund, dass sie Kraft findet, um sich zu erniedrigen, um die handwerkliche Aufgabe der Friedensarbeit, der Zusammenführung, des Aufbaus der Liebe voranzubringen. Danken wir Gott für diese Gemeinschaft, die sich auch zum Gebet in der Basilika Santa Maria in Trastevere versammelt. Bitten wir diesen Christus, der mit seinen so leidenschaftlichen Augen in dieser Basilika den Vorsitz einnimmt, vereint mit vielen Männern und Frauen der Gemeinschaft Sant'Egidio, dass sie weiter in der Gesellschaft wächst und liebevolles Mitleid hervorbringt mit dem Wunsch, sich zu erniedrigen, mit einer handwerklichen Nächstenliebe, die sie in die Peripherien der Existenz führt. Wir schließen uns ihr an und danken Gott dafür.


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