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Unterstützung der Gemeinschaft

  
8 Oktober 2008

Haiti – Ein Brief von der Insel, die durch Zyklone zerwüstet wurde und auf der die Gemeinschaft ein Programm von Fernadoptionen durchführt

 
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Seit über fünf Jahren führt die Gemeinschaft Sant’Egidio in Haiti ein Programm von Fernadoptionen durch. Ca. einhundert Kinder (und zahlreiche alte Menschen) werden mit dem für das tägliche Leben Nötigen unterstützt: Insbesondere Nahrungsmittel, Gesundheitsfürsorge und Schulunterstützung.  

Vor wenigen Tagen haben wir von unserer örtlichen Kontaktperson diesen dramatischen Brief erhalten, der Zeugnis ablegt für die aktuelle schwierige Lage des Landes.

„In dieser Zeit sind viele Zyklone über Haiti hinweggefegt, jeder mit seiner Bürde von Tod und Zerstörung. Es gab Hunderte Opfer. Die Ernten wurden vernichtet, viel Vieh ging verloren."
 
Besonders im Norden Haitis und in der südlichen Küstenstadt Les Cayes entlud sich die Wut der Zyklone. Die Stadt Gonaive (die erst vor 2-3 Jahren durch einen Zyklon fast ganz zerstört wurde) ist am meisten betroffen. Daneben traf es viele städtische Zentren im Gebiet von Artibonite. Mehrere Male war Gonaive auf dem Landweg wörtlich unerreichbar und fast vollkommen von 3-4 Meter hohem Wasser überflutet. Es gab viele Opfer.

Die Zyklone haben einen Teil ihrer Wut auch auf die Hauptstadt entladen, mit heftigsten Stürmen, die Bäume und Straßenlampen entwurzelt und viele Baracken in den Bidonvilles zerstört haben. Viele ärmere Gebiete in der Nähe des Meeres wurden überschwemmt. Viele Menschen haben ihr Haus und alle Unterhaltsmöglichkeiten verloren.

Ich finde keine Worte, um meine Sorgen zu beschreiben. Scheinbar gibt es keinen Frieden oder kein Aufatmen für dieses Land. Jedes Jahr geschehen Dinge, die die Lage nur noch verschlimmern. Wenn man glaubt, dass es nicht schlimmer kommen könnte, dass man schon bis zum Abgrund gesunken ist, dann passiert etwas Schlimmeres, das die „Tiefe des Abgrunds“ noch vergrößert.
 
Die schlechte Weltwirtschaftslage hatte die Krise des Landes schon weiter verschlechtert und zu einer politischen Krise im April geführt. Erst vor kurzem wurde der neue Premierminister ernannt, dem die übermenschliche Aufgabe zukommt, das Land in dieser neuen durch die Zyklone verursachten Notlage und neben den „allgemein bekannten“ Problemen der Arbeitslosigkeit, der Gesundheitsversorgung, der Wirtschaft, der fehlenden Infrastruktur, des Schulsystems und anderes mehr zu führen.
Die Preise steigen ständig, und die Bevölkerung leidet noch mehr. In Zukunft wird das Leben noch härter. Die Zyklone haben die Ernten von Reis, Bananen, Kartoffeln, Yam und anderes vernichtet; Tausende Stück Vieh der Familien in der Provinz ging verloren. Das wird zu einem noch größeren Zustrom von armen Menschen in die Bidonvilles der Städte führen.


Hier kann man im Radio immer wieder ein Lied hören, ein beklemmendes und melancholisches Lied mit dem Refrain „Wir möchten nur etwas aufatmen, damit Haiti weiterlebt... wir möchten nur etwas aufatmen“. 

 
Trotzdem sind wir bereit, wieder ein neues Schuljahr mit all unseren Energien zu beginnen. Wir haben einige Schulbänke erworben und andere repariert, wir haben die Listen der neuen Klassen vorbereitet, in die über 50 Kinder eingeschrieben wurden. Wir haben den Schulhof erneuet, die Küche und die Schule gestrichen. Der Unterricht hätte am 1. September beginnen sollen, der Termin musste jedoch noch einmal verschoben werden.

Liebe Freunde, es tut mir leid, dass mein Brief ein so chaotisches und leidvolles Bild unserer Lage bietet, doch das ist leider die Realität der Dinge hier. Es herrscht Notstand, wir brauchen Nahrungsmittel für alle Kinder, für ihre Familien und für die Schulmensa. Viele Familien unserer Kinder leben in tragischen Situationen. Ihre Eltern haben ihre Arbeit verloren, die armen Behausungen befinden sich in einer schrecklichen Lage. Manchmal hungern sie wirklich. 

Schwierig ist auch die Lage bei den Medikamenten, die in der durch die Zyklone hervorgerufenen gesundheitlichen Notlage gebraucht werden.

Nun grüße ich Euch herzlich und umarme alle Familien, die uns unterstützen. Ich danke Euch ganz herzlich für alles, was Ihr für uns tut, und bitte Euch, wenn es möglich ist, uns in dieser für Haiti so schlimmen Zeit noch mehr zu helfen. Danke, danke und bis bald“.

Maurizio Barcaro


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