New Mexico schafft die Todesstrafe ab.
Der 15. Staat der USA ohne Todesstrafe.
Gouverneur Richardson von der Gemeinschaft Sant'Egidio zur Beleuchtung des Kolosseums nach Rom eingeladen
Nach vielen Gesetzesvorschlägen und gesellschaftlichen Initiativen und nach der Verabschiedung des Gesetzesvorschlags durch den Senat des Staates New Mexico am 10. März 2009, der die Todesstrafe abschafft, hat Gouverneur Bill Richardson am 18. März die Bestimmung unterzeichnet. Durch dieses Gesetz wird die Todesstrafe durch lebenslängliche Haft ohne die Möglichkeit eines Strafnachlasses ersetzt. New Mexiko ist der fünfzehnte amerikanische Staat, der die Todesstrafe abschafft. Das geschieht weniger als zwei Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes vom Dezember 2007 im Staat New Jersey, das vom Gouverneur Corzine am 17. Dezember unterzeichnet worden war, am Vorabend der historischen Verabschiedung der Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe durch die Generalversammlung der UNO in New York.
Die Gemeinschaft beglückwünscht Gouverneur Bill Richardson zu diesem mutigen Schritt. Er ist eine Persönlichkeit mit großer internationaler Erfahrung und ein Mann des Friedens, der vor der Zeit als Gouverneur von New Mexico beachtliche Anstrengungen zur Befreiung von Geiseln und zur Gewaltminderung auf dem Balkan und im Nahen Osten unternommen hat.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat Gouverneur Richardson nach Rom eingeladen, um das Kolosseum, das Logo der Kampagne "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" für eine Gerechtigkeit, die das Leben immer mehr achtet, in besonderer Weise anzustrahlen. Dadurch soll dieser historische Schritt als eine Inspiration für die Welt hervorgehoben werden.
Die Initiative New Mexicos ist ein Beispiel, das für andere Staaten in den USA und darüber hinaus ansteckend wirken könnte. Seit kurzem haben viele andere Staaten analoge Gesetze in Erwägung gezogen angesichts deutlicher Irrtümer im Rechtssystem, angesichts zahlreicher unschuldiger Gefangenen in den Todestrakten, angesichts von zunehmenden Druck von Seiten der Opferfamilien der Kriminalität und der bedeutenden Einsparungen durch die Abschaffung der Todesstrafe: zu diesen Staaten gehören Nebraska, Maryland, Kansas, New Hampshire, Colorado und Montana.
Anfang des Jahres hat der Gouverneur von Maryland, Martin O'Malley, die gesetzgebende Versammlung seines Staates aufgefordert, die Todesstrafe aus ethischen und finanziellen Gründen abzuschaffen. Die Wirtschaftskrise hat Stimmen laut werden lassen, die die Abschaffung der Todesstrafe als nutzloses, kostenreiches und unwirksames Instrument zur Schaffung von Gerechtigkeit und zur Bekämpfung der Kriminalität fordern. In Kalifornien, wo sich der größte Todestrakt der Vereinigten Staaten befindet und wo fast 600 Personen durchschnittlich 20 Jahre auf die Hinrichtung warten, ist eine wachsende Sorge über "die ungewöhnliche und grausame Strafe" festzustellen, die im Warten im Todestrakt besteht und in einem Rechtssystem, durch das der Oberste Gerichtshof mit Appellen überschwemmt wird. Die Zweifel an der Todesstrafe kommen auch von den Opferfamilien der Verbrechen, bei denen das Argument an Boden verliert, der Staat müsse die Todesstrafe anwenden, um die Gerechtigkeit wiederherzustellen und den Personen, die einen schlimmen Verlust erlitten haben, "eine Vergütung" zukommen lassen. "Das wollen wir nicht. Das brauchen wir nicht. Das funktioniert nicht", sagte Michelle Giger zu den Medien, deren Vater 1984 in Santa Rosa von einem Vagabunden ermordet wurde. Dieses Gefühl ist weltweit und auch in den USA verbreitet: Viele Angehörige von Opfern fordern mit lauter Stimme, nicht in ihrem Namen zu töten.
Mittlerweile beteiligen sich 1.000 Städte weltweit, auch aus Ländern mit Todesstrafe, an der Bewegung der Städte gegen die Todesstrafe, die von der Gemeinschaft Sant'Egidio mit Unterstützung der World Coalition Against the Death Penalty ins Leben gerufen wurde.
"Es handelt sich um einen historischen Schritt. Er geht in die Richtung einer neuen Sehnsucht in der Welt nach einer höheren Schwelle für die Gerechtigkeit, die eine Kultur des Todes unter allen Umständen ablehnen kann", sagte Mario Marazitti, der Koordinator der Kampagne gegen die Todesstrafe der Gemeinschaft Sant'Egidio. "Es ist ein Zeichen, dass in der Welt und in der amerikanischen Gesellschaft ein neues Bewusstsein entsteht, das mehr die Gewalt bekämpft als eine aufsehenerregende und unmenschliche Behandlung für Kriminelle oder angeblich Kriminelle vorzusehen, denn man hat den Ehrgeiz verloren, gegen die Armut vorzugehen, und man hat zugelassen, dass die Leere durch Ignoranz, Drogen, Gewalt, Gangs und Angst angefüllt wird".
Das Büro von Gouverneur Bill Richardson hat mitgeteilt, dass in den vergangenen drei Tagen Tausende Bürger aus New Mexico zum Gesetzesvorschlag über die Abschaffung des Todesstrafe ihre Meinung geäußert haben. Dienstag Abend teilte er mit, 9413 Telefonanrufe, Email und Besuche zu dieser Angelegenheit erhalten zu haben. Nach einer Umfrage war die große Mehrheit, 7169, dieser Stimmen für die Abschaffung und 2244 dagegen. Mario Marazitti fügte hinzu: "Dieser Schritt musste getan werden, auch wenn die Umfrage ein anderes Ergebnis erbracht hätte, denn wir brauchen weniger Tod und ein höheres Niveau der Gerechtigkeit. Hier handelt es sich um ein außerordentliches Zeichen, wie sich die öffentliche Meinung über die Todesstrafe verändert, wenn wir den Instinkten widerstehen können und anfangen darüber nachzudenken, was im Bereich der Gerechtigkeit und im Leben mehr zählt".
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