Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

2. Adventssonntag
Gedenken an den heiligen Nikolaus (†343). Er war Bischof in Klein­asien (der heutigen Türkei) und wird im gesamten Orient verehrt.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Umgeben von einer lärmenden Gesellschaft, einer Vielfalt von Nachrichten, von einem Chaos, das ablenkt, von einer Art kurzlebigem Vergnügungspark, ist es für uns moderne Menschen nicht einfach, die Person Johannes des Täufers zu verstehen. Als ein im Grunde seines Wesens widerstandsfähiger und ernsthafter Mann ist Johannes ein guter Gefährte, um den wahren Sinn des Lebens wieder zu entdecken. Nach Jesus und Maria ist er einer der am meisten verehrten Persönlichkeiten in der Welt der christlichen Ökumene. Seine Verehrung wurde noch inniger durch die Überlieferung von Reliquien und breitete sich über die christliche Welt hinaus aus. Denken wir nur an den Islam: im Inneren der großen Omajadenmoschee in Damaskus befindet sich fast in der Mitte des Bauwerks das Grab Johannes des Täufers, um das sich auch heute noch arme Menschen versammeln. Johannes ist eine komplexe Gestalt. Schon von Anfang an regte er zu Diskussionen an. Jesus herrschte die Apostel in Bezug auf Johannes an: „Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid?“ (Mt 7,11). In Johannes dem Täufer gibt es einen charakteristischen Zug: Er ist ein Mann, der spricht. Er spricht mit lauter Stimme von der Kanzel eines ernsthaften und bedeutenden Lebens herab und ruft jedem Menschen zu, dass er den Herrn erwarten soll.
Johannes spricht aber nicht aus eigener Initiative, sondern weil ihn das Wort erreicht hatte. Dies geschah in genau jenem Jahr, im 15. Jahr, an jenem bestimmten Ort, nämlich in der Wüste, wie Lukas anmerkt: „Es war im 15. Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius … Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias“ (Lk 3,1–2). Das Wort ist nichts Verschwommenes, es ist nicht eine Art vages, spirituelles Unterfangen, kein Mythos und auch nicht nur eine Idee. Es ist vielmehr eine geschichtliche Realität, die in das Leben der Völker eintritt. Es ist mit der Geschichte der Menschen verbunden, mit der Israels, aber auch mit der des Römischen Reiches und mit unserer Zeit. Auch die Wüste ist für uns kein ferner Ort: Es gibt sie in unseren Städten, in denen ein Leben, das diese Bezeichnung wirklich verdient, oft schwierig ist. Die Wüste gibt es auch in der Welt, wo Sünde und Einsamkeit zu Verbitterung und Tod führen. Johannes, ein Zeuge, der frei ist von verwöhnten und luxuriösen Spielereien, von den Intrigen in den Palästen und von den Spötteleien derer, die feine Kleider tragen. Johannes ist arm. Seine Kleider zeigen seine Armut: Er trug ein Gewand aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel um seine Hüften. Er isst auch wie ein Armer: „Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.“ Aber in seiner Armut ist er frei.
Er spricht kraftvoll und wendet sich gegen Pharisäer und Sadduzäer, indem er aufdeckt, wie geschickt sie darin sind, Reue vorzutäuschen, um sich immer gleich bleiben zu können. So scheut er nicht davor zurück, mit seinem Wort das anzuprangern, was im Palast des Königs geschieht, auch wenn ihm dieser Mut das Leben kosten wird. Johannes rechtfertigt nicht den Stolz derer, die sich in Sicherheit wiegen, weil sie in den Palästen oder in ihrer unmittelbaren Umgebung wohnen. Er billigt nicht den Stolz derer, die sich wegen irgendwelcher Verdienste sicher fühlen, vielleicht, weil sie Kinder Abrahams sind. Stolz liegt dem Herz des Johannes ganz fern: „Ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren“ (Joh 1,27), sagt er im Hinblick auf Jesus. Dieser demütige Mann versteht es mit großem Nachdruck, Stolz und Selbstzufriedenheit anzuklagen. Demut bedeutet weder Angst noch Schweigen oder Mäßigung, noch ist sie mit einem Geist der Anpassung gleichzusetzen. Der Demütige setzt sein Vertrauen auf den Herrn und nur auf ihn.
Doch Stärke und Nachdruck machen Johannes nicht unmenschlich und lebensfern. Johannes versteht es zuzuhören, zu sprechen und Gesten der Vergebung gegenüber den vielen Menschen zu zeigen, die zu ihm kommen, um ihre Sünden zu bekennen und sich von ihm taufen zu lassen mit der Taufe der Buße. Er ist ein Prophet, der ruft. Er ruft, um in der chaotischen Wüste dieser Welt Raum zu schaffen für ein neues Leben. Er will dem Herrn den Weg in der Wüste bereiten. Der Evangelist Lukas greift die Worte des namenlosen Propheten (Deuterojesaja) auf, die die Rückkehr des Volkes Israels aus dem babylonischen Exil beschreiben. Er beschreibt eine große ebene Straße, auf der man freudig und singend voranschreitet, ähnlich wie auf den alten Prozessionsstraßen, die zu den Wallfahrtsorten führten. Viel Härte, die durch Stolz und Arroganz entsteht, muss gemildert werden. Viele Hügel aus Kälte und Gleichgültigkeit müssen geebnet werden, um dem Herrn, der kommt, den Weg zu bereiten. Johannes ist die Stimme, die mit Strenge spricht: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ Dies ist eine einfache und radikale Botschaft. Jemand, dessen Ohr schon an solche Worte gewöhnt ist, könnte sie als schon bekannt einordnen. Doch wer die Worte des Propheten als schon bekannt ansieht, vergrößert nur die Zahl jener Pharisäer, die versuchen, sich dem „Gericht Gottes“ zu entziehen. Vielleicht wird auch von uns verlangt, zu Johannes in die Wüste zu gehen und die Taufe der Umkehr zu erbitten, damit wir für eine andere Welt hoffen und arbeiten können. So werden wir sehen, wie sich in der Wüste eine breite Straße öffnet, wo nur die Armen, Schwachen und all jene in Scharen laufen, die auf der Suche nach einem Wort des Heils sind.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika