Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

5. Sonntag im Jahreskreis
7. Februar 1968: Gedenken an die Gründung der Gemeinschaft Sant'Egidio. Eine Gruppe von Schülern eines Gymnasiums in Rom begann, sich um das Evangelium und die Liebe zu den Armen zu versammeln. Danken wir dem Herrn für die Gabe der Gemeinschaft.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Und sie „ließen alles zurück und folgten ihm nach“. Mit diesen Worten endet das Evangelium des fünften Sonntags im Jahreskreis. Man könnte sagen, dass hierin das eigentliche Wunder des Fischfangs auf dem See liegt. Jesus offenbart sich selbst als der erste Menschenfischer. Das Evangelium führt uns an das Ufer des Sees hin zu Jesus, der von vielen Menschen umgeben ist, ja der von den Menschen geradezu belagert wird. Man könnte dieses Verhalten für unangemessen halten (im Text heißt es: das Volk „drängte sich ... um ihn“), aber es drückt einen schönen Aspekt aus: Endlich haben diese Männer und Frauen, die „müde und erschöpft“ waren, „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Mt 9,36), einen Menschen gefunden, der ihr Leben versteht und zu ihrem Herzen spricht. So viele Menschen kamen herbeigeeilt und versuchten sich ihm zu nähern und ihn zu berühren, dass sie ihn gefährlich nahe ans Ufer drückten. Doch Jesus schreitet weder durch die Menge hindurch wie in Nazaret, noch entfernt er sich, als seien sie ihm lästig. Er entdeckt zwei Boote, die am Ufer liegen, und bittet Simon, mit ihm in dessen Boot steigen zu dürfen und ein wenig vom Land wegzufahren. Vom Boot aus beginnt er, zu der Menschenmenge zu sprechen. Das Boot des Simon wird zur Kanzel, von der aus Jesus die Menschen lehrt. Im Unterschied zum Ereignis in der Synagoge von Nazaret stellt hier der Evangelist stärker die Tatsache der Lehre und weniger ihren Inhalt in den Vordergrund. Der lehrende Jesus (Christòs Didàskalos) ist die entscheidende Ikone für das christliche Leben. In den darauffolgenden Jahrhunderten sollte dieses Bild häufig in christlichen Kirchen zu finden sein.
Erst nach seiner Rede kann das Boot des Petrus „hinaus auf den See“ fahren und durch die hohen Wellen des menschlichen Lebens steuern. Seine Stärke erhält dieses Boot – wie auch jedes einzelne Mitglied seiner Besatzung – aus dem Wort Jesu. Es zählt dabei nicht, ob die gegebene Anweisung menschlich unverständlich oder zumindest seltsam erscheint, wie Petrus sofort bemerkt: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen“. So fügt Petrus hinzu: „Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen“. Der Gehorsam gegenüber dem Wort Jesu führt zu einem außergewöhnlich erfolgreichen Fischfang: „Das taten sie (sie gehorchten), und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten“. Auch unsere heutige Welt ist, wie Papst Paul VI. zu sagen pflegte, von „tiefen Wassern“ gezeichnet und braucht sowohl dieses Boot als auch Fischer, die dem Evangelium gehorchen. Zweifellos müssen die Gläubigen (alle Christen, seien sie unbedeutend oder bedeutend) den Glauben des Petrus wiedererlangen. Dabei geht es nicht darum, sich rein und ohne Makel zu fühlen. Petrus war gegen die Sünde wahrlich nicht immun, im Gegenteil: Die Evangelien beschreiben ihn als schwach und als Verräter. Aber Petrus war fähig dazu, sich niederzuknien.
Dieser Mann, den uns das Evangelium vor Jesus kniend zeigt, ist ein Bild für alle Gläubigen und ein Vorbild für uns alle. Petrus erkennt in Jesus den Kyrios, den wahren Herrn seines Lebens. Er wirft sich vor ihm nieder und ruft aus: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder“. In diesem Gebet findet ein Sünder einen Gott, der voller Liebe und Mitleid ist, vor allem für die Schwachen und die Sünder. Denn Gott entfernt sich nie vom sündigen Menschen, vielmehr kommt er ihm entgegen und macht sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Jesus, der von Gott gesandt wurde, ist nicht gekommen, um sich mit gerechten Menschen zu umgeben, sondern mit schuldigen. Er geht nicht auf die Gesunden zu, sondern sucht die Kranken auf. Das Gebet des Petrus ist echt. Seine Worte drücken aus, wie er in Wahrheit vor Gott steht, vor allem aber erklären sie sein Bedürfnis nach Rettung. Petrus, der sich niederkniet und diese Worte auf seinen Lippen hat, ist das wahrhaftigste Bild eines religiösen Menschen. Auch der Prophet Jesaja spricht in der ersten Lesung von dieser Haltung eines gläubigen Menschen: Ich sah „den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron ... Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen“ (Jes 6,1.5). In unserer Welt, in der sich die Menschen zahllose Throne geschaffen haben, vor denen sie sich nicht nur hinknien, sondern für die sie manchmal sogar ihr Leben opfern, ist es nötig, die Höhe, die Tiefe und die Einzigartigkeit Gottes neu zu entdecken. Hin und her geworfen in den „tiefen Wassern“ dieser Welt müssen wir alle den Glauben des Petrus finden, der bewirkt, dass wir uns Jesus zu Füßen werfen. Uns armen Männern und Frauen, die wir „unreine Lippen“ haben, aber vor Gott auf dem Boden liegen, wird heute wie damals zu Petrus gesagt: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen“. Dieser neue Anfang des Petrus, dem sich jeder anschließen kann, ist das wirkliche Wunder, auf das die Welt wartet.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika