Tägliches Gebet

Fronleichnam
Wort gottes jeden tag

Fronleichnam

10. Sonntag im Jahreskreis
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Fronleichnam

Homilie

Nach der Festzeit von Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten beginnt mit diesem Sonntag wieder die Reihe der Sonntage im Jahreskreis. Das österliche Geheimnis, das wir in diesen Wochen gefeiert haben, ist jedoch nicht abgeschlossen, es soll unser ganzes Leben und unseren Alltag prägen. Schon die Kirchenväter haben den Sonntag als das kleine Ostern der Woche bezeichnet, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass Ostern auch im Alltag des Lebens gelebt wird und weiterwirkt. Seit Ostern ist unser Alltag nicht mehr so wie früher, denn es schenkt uns auch in den aussichtslosen und verzweifelten Situationen des Lebens Hoffnung und Zuversicht. Die Liebe, die Jesus an Ostern gezeigt hat, kann das Leben grundlegend verwandeln und neu machen.
Das sehen wir sehr schön im heutigen Evangelium. Der Tod des einzigen Sohnes war für die Witwe von Nain gleichbedeutend mit ihrem eigenen Tod, denn ohne Beistand und Hilfe konnte eine Witwe nicht leben. Ihr Leben hatte nicht nur die materielle Grundlage verloren, sie hatte auch den Sinn, die Zuneigung und Geborgenheit der Familie verloren. Die ganze biblische Tradition erinnert immer wieder an die Armut und das große Elend der Witwen, wie wir auch aus der ersten Lesung erfahren. Das Evangelium berichtet von einem großen Trauerzug, der die Witwe und den Toten begleitet und der Anteil nimmt am großen Leid der Witwe, aber der auch machtlos und resigniert ist. Dieser Trauerzug erinnert an die vielen verzweifelten und hoffnungslosen Trauerzüge unserer Zeit, in denen die Söhne und Töchter zu Grabe getragen werden, weil sie in Afrika an Krankheiten wie Aids gestorben sind, ohne dass es Hoffnung und Hilfe gibt. Wie groß ist die Trauer vieler Witwen und alter Menschen, weil ihre Kinder gestorben sind. Es gibt ganze Regionen in Afrika, die von diesem Drama gezeichnet sind. Wie groß ist aber auch die Resignation unserer Welt, die zuschaut und wenig bereit ist, in diesem Drama Beistand und Hilfe zu leisten!
Auch in unserer Wohlstandsgesellschaft leben viele Witwen und alte Menschen allein, ohne ihre Familie, häufig werden sie sogar von den eigenen Kindern alleingelassen. Alter ist heute leider oft gleichbedeutend mit Einsamkeit und Verlassenheit. Seltsamerweise schenkt uns der Fortschritt unserer modernen Gesellschaft das Glück eines längeren Lebens mit vielen Möglichkeiten, gleichzeitig aber gibt es eine große Unfähigkeit, den alten Menschen nahe zu sein und auch den Sinn ihres Lebens in Zeiten von Krankheit und Gebrechlichkeit zu erkennen.
Das Evangelium berichtet, dass sich Jesus diesem Leid, dieser Trauer und Resignation entgegenstellt. Er bildet mit seinen Jüngern gleichsam einen anderen Zug, der in die Stadt hineinzieht und der als ein Zug des Lebens und der Hoffnung bezeichnet werden kann. Die christliche Gemeinschaft, die sich um Jesus versammelt, ist ein Zug der Hoffnung und des Lebens, der in unsere Städte einzieht, um ihnen das Evangelium der Auferstehung zu bringen. Zunächst erwähnt der Evangelist Lukas, dass Jesus das Leid der Witwe erkennt und Mitleid hat. Jesus hat ein sehendes Herz, wie Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Gott ist die Liebe“ gesagt hat. Das Mitleid macht unsere Herzen sehend. Wenn wir dieses Mitleid im Herzen haben, können wir unsere Schwestern und Brüder, besonders die Armen und Leidenden, mit anderen Augen anschauen, weil es uns ein tieferes Verständnis von ihrem Leben vermittelt. Das Mitleid führt in die Nähe der Armen und beseitigt die Resignation, es schenkt eine tiefe Verbundenheit mit ihnen.
So sehen wir, wie Jesus ganz liebevoll mit dieser Frau spricht. Zunächst tröstet er sie: „Weine nicht“. Das Mitleid schenkt nämlich gute Worte, um unseren Mitmenschen Trost und Freundschaft zu schenken. Wie viele Tränen in unserer Welt könnten durch gute Worte getrocknet werden: Tränen der Enttäuschung, der Hoffnungslosigkeit, des Leids, der Traurigkeit! Jesus bleibt bei jedem stehen, auch bei jedem von uns, bei allen Trauernden und Leidenden. Sein Wort schenkt Kraft und Trost. Dann geht er zu dem Verstorbenen, berührt die Bahre und spricht zu dem jungen Mann, der ohne Leben ist: „Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!“ Hier spricht der Herr mit Vollmacht, denn er befiehlt. Sein Wort hat Autorität und verwandelt das Leben des Menschen von Grund auf. Es ist so mächtig, dass es aus Tod Leben macht, wie bei Lazarus, der schon vier Tage im Grab war. Der junge Mann richtet sich auf, mit neuer Lebensenergie, mit einem neuen Leben. Lukas fügt hinzu, dass er ihn seiner Mutter zurückgibt. Jesus stellt die Familie wieder her. Die ältere Frau und der junge Mann können wieder zusammenleben, das Leid ist vorüber. Jesus schafft eine neue Gemeinschaft, eine neue Familie durch die Verkündigung seines Evangeliums der Auferstehung.
Dieser junge Mann erinnert an viele Jugendliche unserer reichen Welt, die gleichsam ohne Leben sind. Sie brauchen das Evangelium, denn nur das Evangelium schenkt das wahre Leben, es schenkt Hoffnung und Freude, die nicht oberflächlich sind und schnell verfliegen wie im Rausch. Das Evangelium schenkt wirklich ein neues Leben, auch wenn die Menschen keine Hoffnung haben und nur traurig unterwegs sind. Ostern hat unseren Glauben an die Auferstehung wieder gestärkt und der Heilige Geist erinnert uns an die Kraft des Evangeliums. Als Christen sind wir mit Jesus unterwegs, wir sind Glieder in diesem Zug des Lebens, der sich um Jesus bildet, und der auf den Straßen unserer Städte unterwegs ist, um die Trauerzüge zum Einhalt zu bringen, um die Botschaft des Evangeliums der Auferstehung zu verkünden. Wir sind berufen, in unsere Städte dieses neue Leben zu bringen, das seine Wurzeln im Evangelium hat. Wir sind berufen, dem traurigen Zug des Todes mit der Kraft des Evangeliums Einhalt zu gebieten.
Dabei sind wir nicht machtlos, denn das Evangelium birgt eine große Vollmacht in sich, es ist wie der Befehl Jesu an den jungen Mann. Dieses Evangelium der Auferstehung wurde uns auch in diesem Jahr wieder neu anvertraut, damit wir es im Alltag unserer Städte weitergeben, egal ob wir älter oder jünger sind, ob wir gesünder oder kränker sind. Jeder ist aufgerufen, in unserer Welt die Hoffnung des Evangeliums weiterzugeben. Am Ende sind alle froh und loben Gott und sagen: „Gott hat sich seines Volkes angenommen“. In der Sonntagsliturgie versammeln wir uns, um Gott für seine Güte zu loben und zu preisen, für das Leben, das er uns geschenkt hat, und für sein Evangelium, das unsere Welt wirklich verwandelt.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika