Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

16. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Sergius von Radonez, den Gründer des Klosters der Heiligsten Dreifaltigkeit in der Nähe von Moskau. Gedenken an den evangelischen Pastor Paul Schneider, der am 18. Juli 1939 im Konzentrationslager Buchenwald starb.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Auch an diesem Sonntag hat der Herr uns versammelt, damit wir mit ihm nach Jerusalem gehen. Diese Reise ist anders als die Reisen, die wir unternehmen. Nicht wir bestimmen das Ziel und die Reiseroute. Nicht wir sind unser eigener Herr und Hirte wie wir das normalerweise sein wollen. Bei dieser Reise, die an den Sonntagen jeweils eine Etappe erreicht, geht der Herr uns voraus. Er führt unsere Schritte, damit wir die spirituelle Größe erreichen können, zu der wir berufen sind. Letzten Sonntag ließ uns die Liturgie bei dem halb toten Mann haltmachen, an dem der Priester und der Levit vorübergegangen waren. Mit dem barmherzigen Samariter wurde uns das wahre Bild des Christen gezeigt. Wie um die Identität des Jüngers mit einem Diptychon zu beschreiben, wird heute ein weiteres Bild hinzugefügt, das Bild von Maria, die zu Füßen des Meisters sitzt. Der Evangelist Lukas lässt auf die Szene vom barmherzigen Samariter unmittelbar die Szene von Marta und Maria folgen. Ich erinnere gern an einen lieben Freund, Valdo Vinay, dem sehr daran lag immer wieder zu wiederholen, dass diese beiden Abschnitte des Evangeliums nicht zufällig aufeinanderfolgen. Seiner Meinung nach muss man sie sogar immer zusammen lesen, weil sie das „Diptychon“ der Identität des Christen sind, der zugleich wie der barmherzige Samariter und wie Maria sein soll.
In diesen beiden Bildern sind wirklich die zwei untrennbaren Dimensionen des Lebens nach dem Evangelium vereint: Die Liebe und das Hören auf das Wort. Das Evangelium will nicht die Experten der Liebe auf der einen Seite und die Experten des Gebets auf der anderen. Jeder Gläubige soll auf Jesus hören wie Maria und zugleich soll er sich dem halb toten Mann am Weg zuwenden, wie das der Samariter getan hat. Liebe und Gebet schließen einander also nicht aus, das „aktive Leben“ und das „kontemplative Leben“ sind keine Gegensätze. Das Evangelium betont vielmehr den Gegensatz zwischen dem Weitergehen und dem Stehenbleiben angesichts eines Bedürftigen, zwischen einem Menschen, der völlig von seinen eigenen Angelegenheiten eingenommen ist und einem, der sich durch das Hören auf das Evangelium mitreißen lässt. Eine Betrachtungsweise, die die täglichen Mühen völlig außer Acht lässt, ist dem Evangelium ebenso fremd wie ein Leben, das gänzlich von den eigenen Problemen und Sorgen eingenommen ist.
Doch bleiben wir bei der Episode von Marta und Maria. Ihr Haus befand sich in Betanien, einem Vorort Jerusalems. Jesus verweilte gerne bei ihnen: Er fand dort Wärme und Zuneigung. Angesichts der ernsten und schwierigen Streitgespräche, die ihn in Jerusalem erwarteten und vor allem angesichts der ablehnenden und hässlichen Feindseligkeit, die sich ihm oft entgegenstellte, kann man verstehen, welch großer Trost es für ihn war, ein Haus zu finden, in dem er aufgenommen wurde und wo er sich ausruhen konnte. Und für ihn, der nicht einmal einen Stein als Kissen hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte, war dieses Haus wirklich ein ersehnter Zufluchtsort. Die Freundschaft von Lazarus, Marta und Maria war ihm eine Stütze bei seinem anstrengenden Auftrag der Verkündigung. So kann man verstehen, warum Jesus angesichts des Todes seines Freundes Lazarus weinte. Und in diesem Haus in Betanien – aber müsste das nicht bei allen Häusern der Jünger so sein? – scheint sich die erstaunliche Szene zu wiederholen, die im Buch Genesis (18,1–10) beschrieben wird und die uns an diesem Sonntag als erste Lesung vorgeschlagen wird.
Es handelt sich um die Geschichte Abrahams, der in seinem Zelt drei Pilger aufnimmt. Wir alle kennen das Meisterwerk des heiligen russischen Malers Rubljew, der dieser Szene mit den drei Engeln, die um den von Abraham gedeckten Tisch versammelt sind, zur Unsterblichkeit verholfen hat. Der russische Maler dachte wohl an das, was im Brief an die Hebräer geschrieben steht: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“ (13,2). Hier in Betanien haben die drei mit ihrer ausgezeichneten Gastfreundschaft den Engel Gottes beherbergt, den Meister aus Nazaret. Man könnte sagen, dass in der Szene von Marta und Maria, die Jesus aufnehmen, die Gastfreundschaft Abrahams ihren Höhepunkt erreicht. Das Evangelium will die konkreten Gesten Martas nicht abwerten, die Teil der Gastfreundschaft sind. Es will auch die beiden Schwestern nicht zu Symbolen für zwei Lebensweisen machen. Das Problem liegt in der Tiefe der Gastfreundschaft. „Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen“, sodass sie den Sinn von dem, was sie tat, nämlich Jesus aufzunehmen – vergaß. Auch im Gleichnis vom barmherzigen Samariter könnte man sagen, dass der Priester und der Levit so von ihren Aufgaben eingenommen waren, auch von den religiösen Verpflichtungen, dass sie das Grundlegende ihres Dienstes vergaßen, nämlich die Barmherzigkeit Gottes. Wie geschrieben steht: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Hos 6,6).
Marta hatte so sehr den Zweck ihres Tuns aus den Augen verloren, dass sie, anstatt mit Liebe und Sorge an Jesus zu denken, die Nerven verliert, als sie Maria dasitzen und zuhören sieht, und Jesus anfährt und tadelt: „Herr, siehst du nicht, dass meine Schwester mich die ganze Arbeit allein tun lässt?“ Jesus antwortet ihr ruhig und liebevoll, dass sie sich zu viele Mühen und Sorgen macht, während nur eines notwendig ist: das Hören auf das Evangelium. Das ist das Bessere, denn es verändert das Herz und das Leben. Wer das Wort Gottes hört und es bewahrt, wird ein barmherziger und friedlicher Mensch sein. Maria, eine wahre Jüngerin Jesu, hat diesen Teil gewählt, den Besseren: das Hören auf Jesus als absoluten Primat ihres Lebens. Wenn wir auf ihn hören, werden wir wie er leben und wir werden gerettet sein.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika