Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

23. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an die selige Mutter Teresa von Kalkutta.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Alle, die schon als Pilger das Heilige Land besucht haben, wissen, dass man viele Stellen des Evangeliums an diesen Orten leichter versteht, weil man sich alles besser vorstellen kann. Das heutige Sonntagsevangelium gehört zu einer dieser Stellen. Der Evangelist beschreibt eine Reise Jesu nach Jerusalem und wir können uns die staubigen Straßen von Judäa vorstellen, auf die die Sonne herabbrennt und die manchmal mitten durch eine steinige Wüste führen, diese Straßen, die zum Berg Zion hinaufführen, dem heiß ersehnten Ziel für alle frommen Juden. Jesus hatte gerade das Haus eines führenden Pharisäers verlassen, wo er an einem Festmahl teilgenommen hatte, bei dem viele energische und scharfe Worte gefallen waren. Er machte sich wieder auf den Weg und eine große Menschenmenge folgte ihm. Als Jesus merkte, dass viele ihm folgten, wandte er sich an sie und sah sie an. Dies ist mehr als nur eine einfache Anmerkung im Bericht. Darin, dass Jesus sich ihnen zuwendet, liegt seine ganze Leidenschaft für die Menschen. Wie oft hatte er für die, die ihm nachfolgten, schon wiederholt, dass er nicht für sich selbst gekommen war, sondern für sie! Von da an hörte Jesus nicht mehr auf, sich an die müden und erschöpften Menschenmengen dieser Welt zu wenden, an die von damals und von heute. Unter diesen Menschen sind auch wir.
Immer wenn uns das Evangelium verkündet wird, besonders in der Sonntagsliturgie, wendet sich Jesus uns erneut zu. Sein Wort wurde für uns gesprochen, es wurde verkündet, um unser Herz zu erreichen und zu bewegen. Die Zuwendung Jesu ist ernsthaft, wie eben seine Liebe ernsthaft ist. Er hat jeden von uns ernst genommen, bis hin zur Hingabe seines Lebens. Er verlangt ebenso viel Ernsthaftigkeit bei der Nachfolge: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein“(V.26). Das sind die Bedingungen, um Jesus nachzufolgen. An keiner anderen Stelle im Evangelium wird mit solcher Ernsthaftigkeit von der Nachfolge gesprochen. Im Gegensatz zu dem gleichen Vers bei Matthäus (10,37) zählt Lukas detailliert die verschiedenen Verwandtschaftsbeziehungen auf. Es scheint, dass er keinen ausschließen will. Von allen wird unabdingbar gefordert, sich zu entscheiden, wen sie am meisten lieben. Um seine Jünger zu sein, sagt Jesus, genügt es nicht, rein körperlich nachzufolgen und auch das eine oder andere Opfer zu bringen. Man muss vielmehr die eigenen Bindungen an die Vergangenheit insgesamt neu bedenken und dahin gelangen, Christus mehr zu lieben als Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und sogar sich selbst! Zweifelsohne handelt es sich hier um Worte, die auf den ersten Blick sehr streng sind, so hart, dass man nicht glauben kann, dass sie aus dem Mund Jesu stammen. Und doch stehen sie da, klar und unmissverständlich.
Sicher handelt es sich um Ausdrucksweisen, die im semitischen sprachlichen Kontext zu lesen sind, bei dem der Komparativ fehlt, sodass es scheint, dass der Gegenbegriff zur Wendung „mehr lieben“ gleichsam automatisch die Bedeutung „hassen“ anzunehmen scheint. So wird dieser Abschnitt gewöhnlich interpretiert. Doch man darf den Begriff nicht zu leichtfertig abschwächen. Das, was Jesus verlangt, ist und bleibt an und für sich äußerst hart. Eine rein ethische Interpretation des Ausspruches (Ablehnung des Gebotes der Liebe oder Kritik in Bezug auf das vierte der zehn Gebote) erfasst nicht das Wesentliche dieser Forderung des Evangeliums. Jesus und das Reich Gottes erfordern die Aufhebung aller Werteordnungen des Lebens, die bis zu diesem Augenblick gültig waren, und schaffen eine neue Ordnung. Ausgehend von der radikalen Entscheidung für Jesus müssen alle Beziehungen neu werden, auch die familiären. Wer neben Jesus noch andere in gleichem Maße lieben will, der wird keinen der beiden wirklich lieben. Die Radikalität der Entscheidung für den Herrn ist somit die grundlegende Aussage dieses Abschnittes des Evangeliums. Der folgende Vers verdeutlicht das noch: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“ (V.27). Jesus sagt dies auf seinem Weg nach Jerusalem, wo ihn das Kreuz erwartet.
„Jesus nachfolgen“ bedeutet also, an seinem Schicksal teilzuhaben, mit ihm eins zu sein. Das ist nicht leicht und ist mit Mühe verbunden. Wenn man diesen Weg einschlägt, muss man seine Entscheidungen sorgfältig abwägen. Jesus erklärt dies mit zwei Beispielen, die aus dem Alltagsleben gegriffen sind. Der Mann, der einen Turm bauen will, berechnet sorgfältig, ob seine finanziellen Möglichkeiten ausreichen, um das Vorhaben zu verwirklichen. Das Gleiche tut ein König: Ehe er einen Krieg beginnt, wägt er ab, ob er mit seinen Kräften den Feind besiegen kann, wenn nicht, so handelt er die Bedingungen für einen Frieden aus, ehe es dafür zu spät ist. Hier handelt es sich nicht um Berechnungen, die man anstellt, als ob es eine Alternative dazu gäbe, dem Herrn nachzufolgen. Ganz und gar nicht. Jesus schließt seine Rede, indem er betont: „Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet“ (V.33). Die einzige Überlegung, die man anstellen muss, scheint wirklich die zu sein, auf alles zu verzichten, um sich für Jesus zu entscheiden und sein Jünger zu sein. Dies ist keine einfache Angelegenheit, es ist die am meisten ernst zu nehmende Entscheidung in unserem Leben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika