Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

29. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Ignatius, Bischof von Antiochia. Er wurde zum Tod verurteilt, nach Rom gebracht und starb dort als Märtyrer (†107).
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Wir nähern uns dem Ende des Kirchenjahres. Wir haben eine Zeit hinter uns, in der wir Sonntag für Sonntag in die Kontemplation des Geheimnisses Jesu eingeführt wurden. Unsere Wochen und Tage wurden durchsetzt vom Sauerteig des Wortes Gottes. Auch an diesem Sonntag empfangen wir das Geschenk des Gotteswortes, das sich im Leben unserer Tage verwurzeln will. Wir hören das kurze Gleichnis von der inständig bittenden Witwe. Die Situation ist typisch, nicht nur nach den juristischen Gepflogenheiten des Alten Testamentes. Auch heute bedienen sich nicht selten die Mächtigen juristischer Winkelzüge, um den Armen ohne Verteidigung auch noch das Wenige wegzunehmen, was ihnen geblieben ist. Der Richter aus dem Abschnitt des Evangeliums hätte unparteiisch und nachhaltig das Recht der armen Witwe verteidigen müssen. Doch er tut genau das Gegenteil, er fürchtet weder Gott noch die Menschen: „In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm“ (Lk 18,2). Dies spiegelt die Arroganz der Macht wieder, die wir oft in der Geschichte der Menschen finden. Schon der Prophet Jesaja hatte erklärt: „Weh denen, die unheilvolle Gesetze erlassen und unerträgliche Vorschriften machen, um die Schwachen vom Gericht fernzuhalten und den Armen meines Volkes ihr Recht zu rauben, um die Witwen auszubeuten und die Waisen auszuplündern“ (Jes 10,1–2).
Hier setzt die Geschichte an, von der das Gleichnis erzählt: Was wird die arme Witwe tun angesichts dieser offenkundigen Ungerechtigkeit? In der jüdischen Welt galten Frauen wie sie als das Symbol für Schwachheit schlechthin; sie waren dem Machtmissbrauch am stärksten ausgesetzt. Gott selbst macht sich zu ihrem Verteidiger. Tatsächlich wird er auch angerufen unter dem Titel „Anwalt der Witwen“, die nunmehr ohne die Fürsorge ihrer Ehemänner zurechtkommen müssen (Ps 68,6). Diese Frau allerdings fügte sich nicht in das ihr angetane Unrecht, wie dies gewöhnlich bei den anderen der Fall war. Sicher war sie ein Opfer, aber sie war nicht resigniert. Ohne Unterlass, nicht nur einmal, sondern viele Male, suchte sie den Richter auf und verlangte Genugtuung und ihr Recht. Unermüdlich forderte sie Gerechtigkeit, bis der Richter endlich ihren Fall einer erneuten Prüfung unterzog. „Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht“ (Verse 4–5). Damit endet das Gleichnis. Wichtig sind die kurzen Schlussfolgerungen, die Jesus zieht. Zunächst bereiten sie einiges Unbehagen, denn er vergleicht den Richter aus dem Gleichnis mit Gott. Es handelt sich hier um ein Paradoxon, wie es öfter im Evangelium gebraucht wird, um unserem Verstand zunächst jeden Zweifel zu nehmen: „Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen“ (Verse 7–8). Ja, Gott lässt uns nicht erst lange warten, er verschafft uns unverzüglich Recht (manche übersetzen diese Stelle mit „plötzlich“, „schneller als du es erwartet hättest“), wenn wir unser Gebet inständig an ihn richten. In Wirklichkeit haben die Gläubigen eine unfassbare Kraft im Gebet, eine Energie, die die Welt verändern kann. Vielleicht sind wir alle ein wenig wie diese arme Witwe, schwach und ohne besondere Kräfte. Und doch wird diese Schwäche in einem inständigen Gebet zu einer mächtigen Kraft, so wie bei der Witwe, der es so gelang, die Hartherzigkeit des Richters zu überwinden.
Leider verfallen wir leicht in Misstrauen und Unglauben, schnell lassen wir uns von den Dingen dieser Welt, unseren Wünschen und Sicherheiten fortreißen und vergessen das Gebet. Die erste Lesung des Gottesdienstes stammt aus dem Buch Exodus (17,8–13). Sie liefert uns ein unglaubliches Beispiel für die „schwache Kraft“ des Gebetes. Die Schrift führt uns die Gestalt des Mose vor Augen, der seine Hände zum Himmel erhebt, während Israel in der Ebene von Refidim gegen Amalek im Kampf liegt. Mose personifiziert das ganze Volk im Gebet. Solange er betet, ist das Volk Israel siegreich, sobald er die Hände sinken lässt, gewinnt der Feind die Oberhand. Aaron und Hur kommen ihm zur Hilfe, jeder von einer Seite, um seine Arme zu stützen bis zum endgültigen Sieg. Im beständigen Gebet können wir Gläubige das Fundament finden, auf dem wir unser Leben und die Wohnstatt für die Menschen aufbauen können, von der im Psalm 127 geschrieben steht: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“ (V.1).

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika