Tägliches Gebet

Weihnachten des Herrn
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Weihnachten des Herrn

Homilie

"Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht". Die Worte des Propheten Jesaja verkünden, was in dieser Nacht geschehen ist, die sich von den anderen Nächten unterscheidet. Wir wurden versammelt, um das neugeborene Kind zu betrachten. Das Lukasevangelium schreibt über diese Nacht: "In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde". Diese Worte können auf unser Leben übertragen werden. Denn auch wir achten auf "unsere Herde", auf unsere Dinge, ob sie erbaulich oder schwierig, einfach oder kompliziert, froh oder leidvoll sind. Sicherlich hat jeder in der Verborgenheit des Herzens ein Problem, eine Sorge, eine Frage oder vielleicht ein Gebet. Wie damals den Hirten erscheint auch uns in dieser Nacht ein Engel, tritt vor uns hin und sagt zu uns: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr". In der Versammlung dieser heiligen Liturgie haben wir diese Stimme gehört, die für manche von großer Bedeutung, für andere eher unbedeutend ist und wieder für andere wie eine ferne Erinnerung klingt. In dieser Nacht zählt jedoch allein, dass wir alle unsere Häuser verlassen haben und hierher gekommen sind.
Unser Weg ist mit dem Betreten der Kirche jedoch nicht zum Abschluss gekommen, vielmehr muss er weitergehen. Weihnachten liegt nicht auf der Hand, es ist nicht greifbar, wie uns der Schmuck und die Lichter einreden möchten. Das Evangelium beschreibt die Reise von Maria und Josef als einen Aufstieg: "So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt". Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass Weihnachten nichts Selbstverständliches ist und dass das Ereignis dieser Nacht nicht selbstverständlich verstanden wird. Es besteht sogar die Gefahr, dass es falsch gedeutet wird. Wir müssen unsere Häuser vielleicht auch wie Nikodemus bei Nacht verlassen. Ein aufmerksames, wachsames Herz ist nötig, das bereit ist, auf das Wort des Evangeliums zu hören. Ich möchte sagen, dass auch wir zum Stall nach Betlehem hinaufziehen müssen. Diese heilige Liturgie führt uns hinauf zum Stall, wo wir den Herrn sehen können. Auch zu uns sagt der Engel, was er in jener Nacht zu den Hirten sagte: "Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt". Wir sind hierher gekommen, um den Herrn zu sehen; wir wollen Jesus wirklich sehen. Er ist ein in Windeln gewickeltes Kind, klein und schutzlos. Trotzdem ist er unser Retter. Das scheint uns wirklich unmöglich. Wie kann ein Kind der Retter sein?
Deshalb ist Weihnachten nicht selbstverständlich. Es ist nicht selbstverständlich für uns, die wir normalerweise die Stärke verehren und allein das Machtvolle für glaubwürdig halten. Kann man glauben, dass dieses kleine und noch dazu im Stall geborene Kind der Retter der Welt ist? Kann man angesichts der schwierigen Probleme der Welt daran glauben? Das erscheint noch viel unmöglicher, wenn man an das Ende dieses Kindes denkt. Auf der Weihnachtsikone wird das Geheimnis der Geburt mit dem Geheimnis des Todes Jesu verbunden. Die Wiege ist ein kleines Grab, die Windeln ähneln den Leinenbinden für das Begräbnis, und der Hügel ist der Kalvarienberg. Doch hier, in diesem gebrechlichen, schwachen und schutzlosen Kind, ist unser Heil. Das Geheimnis von Weihnachten sagt uns, dass wir nicht unbedingt stark und mächtig in den Augen der Welt sein müssen, um gerettet zu werden. Vielleicht klingt das in unseren Ohren fremd, weil unsere Mentalität die Heilszeichen des Evangeliums kaum begreift. So war es auch im nicht nur festlich gestimmten Betlehem. Durch die Krippen erinnern wir an die Ereignisse und sind gerührt. Das ist auch gut so, doch stellen sie auch die grausame Realität einer Stadt dar, die zwei junge Fremde nicht aufgenommen hat. Die Menschen fanden keinen Platz für sie, alles war belegt und Jesus musste draußen im Stall geboren werden. Diese Geschichte ist alt, aber doch sehr aktuell.
In dieser Nacht ist es richtig, gerührt zu sein, sicherlich nicht wegen der kalten Gleichgültigkeit in Betlehem, die auch die Unsrige ist. Es ist richtig, gerührt zu sein über die große Liebe Gottes. Er ist gekommen, obwohl wir ihn nicht erkannt haben, wie Johannes auch im Prolog seines Evangeliums schreibt: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf". Er ist nicht einmal dann fortgegangen, als wir ihm die Tür vor der Nase zuschlugen. Deshalb ist es richtig, gerührt zu sein, deshalb ist es gut, dieses Kind zu betrachten. Es ist wirklich groß, es ist wirklich anders. Daher haben auch wir wie Franziskus von Assisi jenen sehnlichen Wunsch, den er vor langer Zeit im Jahr 1223 zum Ausdruck brachte: "Ich will Jesus sehen". Dann erfand er die lebende Krippe. Eine Tradition berichtet, dass Franziskus einen kleinen vom Himmel gekommenen Neugeborenen in seine Arme nahm. Die Armseligkeit des Kleinen rührte das Herz von Franziskus und er beeindruckte all die Bauern, die herbeigeeilt waren. So waren schon die ersten Hirten von Betlehem im Herzen gerührt. Vielleicht waren sie durch die Arbeit grob und verhärmt, doch in dem Kind erkannten sie die Liebe des Herrn, der sich ihnen zuwandte. Wäre Jesus in einem Palast geboren, wären sie ihm nie begegnet. Nun steht dieses Kind auch vor unseren Augen, damit auch wir uns betreffen lassen und es wie die Hirten und wie Franziskus von Assisi in die Arme nehmen und ans Herz drücken, damit es immer bei uns bleibt.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika