Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Das Evangelium zeigt uns Jesus, der müde ist. Dies liegt nicht so sehr an dem Weg, den er zurückgelegt hat. Seine Müdigkeit rührt daher, dass er uns ständig hinterherläuft, um uns vor den Gefahren zu schützen, denen wir entgegengehen, und um uns von den Sünden zu befreien, in die wir verfallen. Er hatte auch Hunger, allerdings nicht nach Brot. Als die Jünger ihm zu essen brachten, sagten sie zu ihm: "Rabbi, iss!" Doch er antwortete ihnen: "Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt. ... Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat." Die Jünger verstehen das wie gewöhnlich nicht. Jesus Hunger richtete sich darauf, das Werk Gottes zu Ende zu führen. Jesus hatte Durst, aber nicht nach Wasser. Als er die Frau bittet: "Gib mir zu trinken!", dürstet ihn danach, die Frau zu retten. Er hatte in gewisser Weise Durst nach ihrer Zuneigung wie auch nach der unseren. Im Allgemeinen flüchten wir vor dieser so starken und radikalen Anfrage nach Liebe und Begleitung, denn die Liebe des Herrn ist zweifellos fordernd. Wir ziehen unsere kleinen Vorlieben und unsere kleinen Streitereien vor. Wir bringen ihm deshalb denselben Widerstand entgegen, mit dem sich jene samaritische Frau ihm widersetzte: "Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten?" In Wirklichkeit hatte Jesus mit seiner Bitte schon eine Mauer überwunden. Er sprach mit einer Frau, noch dazu einer Samariterin. Ein rabbinisches Sprichwort lehrte: "Wer das Brot der Samariter isst, ist wie jemand, der Hundefleisch isst."
Die Frau war erschüttert von der Frage Jesu, doch sie versteht nicht die Kraft der Liebe, die hinter den Worten steht: "Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: ‚Gib mir zu trinken!’, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben." Gott liebte diese Frau schon, als sie noch weit entfernt war, auch wenn sie das nicht bemerkt hatte. Ihr Leben, das von Enttäuschungen und Verrat gezeichnet war, ließ ihr vielleicht keine Hoffnung mehr. Nach der Erfahrung mit den fünf Ehemännern hat sie kein Vertrauen mehr zu anderen und auch kein Selbstvertrauen. Wie konnte sie einem Fremden vertrauen? Wie sollte sie verstehen, dass Gott durch diesen müden und durstigen Juden sprach, der nicht einmal ein Gefäß hatte, um Wasser zu schöpfen? "Woher hast du also das lebendige Wasser?", fragt sie ihn resigniert und skeptisch. Sie war ein hartes Leben gewohnt. Das Wort zählte nichts mehr, es veränderte nichts und schenkte kein Leben mehr. Diese Frau gleicht uns sehr. Ihr Leben ist voller Verrat und Probleme. Sie war eine harte Frau geworden, gezwungen sich zu verteidigen und auf aggressive Weise zu antworten ("wie kannst du mich um Wasser bitten?"). Sie ist aggressiv, um Enttäuschungen und Niederlagen nicht zuzugeben. So behandelt sie alle, auch diesen Fremden, der sie auf einfache und direkte Weise anspricht. Sie ist eine arme Frau mit einem komplizierten Leben. Um Wasser zu holen, muss sie einen weiten Weg zurücklegen. Sie hat ihre Erfahrungen gemacht, darin fühlt sie sich stark und glaubt, das Leben schon zu kennen. Ihre Urteile fallen schnell.
Was kann dieser mittellose und schwache Mann ausrichten, der nicht einmal ein Gefäß zum Wasserschöpfen hat? Sie glaubt an nichts mehr, nur noch an ihre Schöpfkanne, ihre Mühe und an das, was sie sieht und mit ihren Händen berührt. Das Evangelium ist ein Traum außerhalb der Wirklichkeit. Für diese Skeptikerin und Materialistin, die mit der Härte des Lebens vertraut ist, zählen Worte nichts mehr. Doch sie ist auch eine schlaue Frau. Als Jesus von einem anderen Wasser spricht, mit dem sie nie wieder Durst bekäme und nie wieder zum Brunnen gehen müsste, versucht sie sofort, sich mit ihm gut zu stellen. Sie will sich etwas vom Evangelium nehmen, ohne etwas zu ändern. Sie will sich einen Vorteil sichern, aber dieselbe bleiben wie immer. Die Begegnung mit Jesus ist persönlich. Sie berührt das Herz. Jesus hilft ihr, sie selber zu sein. "Ich habe keinen Mann", sagt sie. Sie erzählt nicht alles von sich. Jesus greift sie nicht an, er demütigt sie nicht mit einer peinlichen Beschreibung ihrer Geschichte von vielen gesuchten und verratenen Liebschaften. Er erklärt ihr einfühlsam ihr ganzes Leben. Die Wahrheit ist Jesus. Es macht die Frau sehr betroffen, verstanden zu werden, erkannt zu werden, wie sie ist, und geliebt zu werden. Nicht ein Gesetz oder ein Urteil verändern das Herz, sondern die lange und innige Begegnung mit diesem Mann, der mit großer Freiheit und Liebe spricht. Lassen wir uns von ihm alles sagen, was wir getan haben! Wir werden zu einer Quelle in der Trockenheit des Lebens. Sprechen wir mit der Verwunderung der Samariterin zu vielen über jemanden, der mit Liebe zu uns gesprochen hat!
Papst Johannes XXIII. sagte, dass die Kirche wie der Brunnen in einem Dorf ist. Er ist für alle, jeder kann dorthin kommen, um das Wasser der Liebe und des Trostes zu schöpfen. So möge es auch für unsere Herzen sein, die besitzergreifend und sündig sind, aber doch vom Herrn gekannt, geliebt und mit Vergebung beschenkt sind, von ihm, der als Durstiger unterwegs ist und um Liebe bittet. Der Herr lehre uns, Quelle der Liebe zu sein und den Durstigen zu dienen. So werden auch wir die Liebe finden, die nicht endet und unseren Durst löscht.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika