Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

„Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ Die Entschiedenheit dieser Worte klingt noch heute in unseren Ohren. Petrus richtet seine Anklage nicht an eine bestimmte Person oder eine bestimmte Gruppe. Er beschuldigt nicht nur die Juden – diese Worte wurden bisweilen dazu missbraucht, Abneigung gegen die Juden zum Ausdruck zu bringen – sondern alle, als Erstes sich selbst, dann die Römer und alle, die in Jerusalem waren und sich dem Unrecht nicht widersetzten, das an diesem gerechten Menschen begangen wurde. Jeder trug eine Mitverantwortung, sei es aus Angst, Gleichgültigkeit, Verrat oder Zerstreuung. Eigentlich hatten alle den gleichen Grund, nämlich sich selbst und ihre Ruhe zu retten. Jesus war der Einzige, der nicht sich selbst gerettet hat, und deshalb greift Gott ein und entreißt ihn dem Tod. Die Auferstehung ist allein das Werk Gottes. Wir dagegen tragen die Verantwortung für den Tod dieses Gerechten, wie auch für den Tod vieler unschuldiger Menschen unserer Tage. Das ist der Grund dafür, dass – wie der Autor der Apostelgeschichte bemerkt – die Worte des Petrus seine Zuhörer „mitten ins Herz“ trafen. Die enorme Distanz zwischen ihrem eigenen Verhalten und dem Handeln Gottes stand vor ihren Augen. Wie sie hatte es zuvor auch Petrus mitten ins Herz getroffen, als er das Krähen des Hahnes hörte, der ihn an seinen Verrat erinnerte. Ebenso hatten die beiden traurigen Jünger von Emmaus gespürt, dass ihr Herz in der Brust brannte, als ihnen jener fremde Mann, der sich ihnen auf ihrem Weg angeschlossen hatte, das Evangelium erklärte. Das Evangelium berührt das Herz und erwärmt es, aber nicht, wenn wir uns gut, sensibel oder religiös fühlen, sondern wenn wir uns unserer Distanz zu Gott, dem einzig Guten, bewusst werden und unsere Hilfsbedürftigkeit spüren.
In einer Welt, in der unter den Menschen das Bewusstsein für die Größe Gottes schwindet und sie statt dessen häufig eine hohe Meinung von sich selbst hegen, lässt uns das Hören auf das Evangelium unser wahres Antlitz erkennen. Das Bewusstsein unserer Schwäche und unserer Bosheit führt zu der Frage: „Was sollen wir tun?“ Dies ist keine formale Frage. Sie zeigt vielmehr die uneingeschränkte Bereitschaft, das eigene Herz zu ändern. Die Zuhörer sagen nicht: „Was sollen die anderen tun?“, sondern fragen, was jeder von ihnen tun soll. Die Antwort steht im Evangelium: Sie sollen dem Herrn folgen, der der gute Hirt ist. Das Evangelium erzählt von einem Schafstall. Jemand dringt wie ein Dieb und Räuber in der Nacht der Angst und der Schwäche ein, um die Herzen der Jünger zu rauben und ihr Leben zu schwächen. Das können Worte sein, eine Person, eine Gewohnheit oder irgendetwas anderes, das das Herz der Jünger raubt. Ein anderer Mann aber betritt den Schafstall durch die Tür: Es ist der Hirt der Schafe, „ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme“. Als Jesus den Jüngern nach Ostern erschien, fand er zunächst die Türen der Herzen der Jünger aus Angst und Unglauben verschlossen. Nun öffnet sich die Tür, der Hirt tritt ein und ruft seine Schafe einzeln. Es ist die Stimme des Auferstandenen, der Maria beim Namen ruft, als sie weinend vor dem Grab steht. Es ist die Stimme, die Thomas ruft, damit er nicht mehr ungläubig, sondern gläubig ist. Es ist die Stimme, die Petrus dreimal fragt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ (Joh 21,15–17). Es ist eine klare Stimme, die eine ebenso klare Antwort erfordert. Diese Stimme ist nicht fremd, sondern ist die Stimme eines Freundes. Sie führt nicht in einen anderen Stall, der vielleicht schöner und bequemer ist, sondern sie befreit von jeglicher Begrenzung und jedem Hindernis, um uns den grenzenlosen Horizont der Liebe vor Augen zu führen. Paulus sagt, dass wir zur Freiheit berufen sind, um einander in Liebe zu dienen. Zu dieser Liebe führt uns Jesus. Er geht uns voraus und führt uns auf die grüne Weide: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Wer ihm folgt, wird gerettet werden, er wird die Weide finden und „wird nie mehr hungern und ... nie mehr Durst haben“ (Joh 6,35).

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika