Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

Die lange Reihe von Sonntagen nach Pfingsten hat uns in den langen Weg Jesu hinauf nach Jerusalem mit hineingenommen. Das Evangelium dieses Sonntags zeigt ihn kurz vor dem Einzug in die Heilige Stadt. Gleich darauf wird er den Jüngern sein nahes Ende ankündigen. Es wurde immer deutlicher, dass seine Worte für die damalige Religiosität vollkommen fremd schienen und ihre Ordnung sogar erschütterten. Die Gegner waren zahlreicher geworden, und man hatte sogar die Entscheidung gefällt, Jesus zu beseitigen. Dies war Christus bewusst, denn er wusste genau, welches Ende auf ihn wartete, wenn er diesen Weg weiterging. Doch er blieb nicht stehen. Er wollte sein Evangelium nicht abschwächen und seine Forderungen nicht einschränken. Bereits die Propheten hatten betont, welcher Unterschied zwischen der Denkweise Gottes und der der Menschen besteht. Im 55. Kapitel des Propheten Jesaja lesen wir: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.“ Die Entfernung zwischen Himmel und Erde, das heißt die Unterschiedlichkeit der Art zu urteilen, zu denken, sich zu verhalten, war ein Dogma des alten Israel. Man sagte voraus, dass der Himmel eines Tages auf die Erde herabkommen würde, in all seiner Andersartigkeit. Darin ist das Geheimnis der Heilsgeschichte enthalten, die in Jesus ihren Höhepunkt findet und gleichzeitig auch die höchste Andersartigkeit. Jesus unterscheidet sich von dieser Welt, auch wenn er ganz in ihr lebte.
Auch das Gleichnis von den Arbeitern der letzten Stunde, das Matthäus am Beginn des zwanzigsten Kapitels erzählt, reiht sich in dieses Thema der Andersartigkeit ein. Es erschien den Zuhörern Jesu sehr ungewöhnlich: Die Geste des Weinbauern, der denen, die den ganzen Tag gearbeitet hatten und denen, die nur eine einzige Stunde arbeiteten, den gleichen Lohn gibt, widersprach völlig der üblichen Auffassung von einer gerechten Bezahlung. Die Geschichte dreht sich um die Initiative des Weinbauern, der den ganzen Tag Arbeiter für seinen Weinberg anwirbt. Manche Kommentatoren sagen, dass der Besitzer die Weinlese unbedingt zu Ende bringen wollte, da in Kürze die Regenzeit begann. An jenem Tag verlässt er sogar fünfmal das Haus und geht schon am frühen Morgen auf den Platz. Mit den ersten Arbeitern vereinbart er einen Denar als Lohn, was dem normalen Gehalt für einen Arbeitstag entsprach. Dann geht er erneut um neun Uhr vormittags, um zwölf Uhr mittags, um drei Uhr und schließlich um fünf Uhr hinaus. Die Antwort der letzten Arbeiter, dass sie niemand angeworben hat, erinnert an viele junge und nicht mehr junge Menschen, die keine Beschäftigung haben – und dabei geht es nicht nur um entlohnte Arbeit, sondern auch darum, damit beschäftigt zu sein, ein Leben in Solidarität aufzubauen. In diesem Sinn gibt es viele Arbeitslose, viele enttäuschte Jugendliche, die häufig im Konsumdenken und in sich selbst gefangen sind und die sowohl Täter als auch Opfer sind. Vielleicht sind sie so geworden, weil niemand sie angeworben hat. Das Gleichnis erzählt weiter, dass am Abend der Lohn ausbezahlt wird. Die Letzten bekommen jeweils einen Denar. Als die Ersten das sehen, glauben sie mehr zu bekommen. Dieser Gedanke ist logisch und vielleicht auch richtig. Nachdem sie jedoch überrascht mit ansehen müssen, dass sie wie die Letzten behandelt werden, fangen sie an, über den Gutsherrn zu murren. Sie sind versucht zu sagen: Das ist nicht gerecht. Tatsächlich sind die Hörer des Gleichnisses und mit ihnen auch wir geneigt, dieses Gefühl zu teilen. Doch die Distanz zwischen Himmel und Erde ist groß.
Zunächst ist zu sagen, dass Jesus hier weder eine Lektion über soziale Gerechtigkeit erteilen möchte, noch einen normalen Gutsherrn dieser Welt beschreibt, der zu Recht nach der geleisteten Arbeit entlohnt. Er beschreibt eine ganz außergewöhnliche Person, die ihre Untergebenen unabhängig von allen gesetzlichen Regeln behandelt. Jesus möchte zeigen, dass das Handeln des Vaters, seine Güte, seine Langmut und seine Barmherzigkeit, Qualitäten sind, die alle gewöhnlichen Vorstellungen der Menschen übersteigen. Wie der Himmel über der Erde ist, so überragt sein Denken die Vorstellungen der Menschen. Wenn man für den Herrn, für das Evangelium und für das Leben arbeitet und nicht, um andere zu unterdrücken oder zum Tod zu führen, findet man darin schon einen hohen Lohn. Diese außerordentliche Güte und Barmherzigkeit rufen Murren und Anstoß hervor. Einige denken sogar, dass Gott seinen Lohn nach einer Laune austeilt, an den einen mehr und den anderen weniger. Doch Gott tut niemandem unrecht. Die Weite seiner Güte treibt ihn an, allen nach ihrem Bedürfnis zu geben. Die Gerechtigkeit Gottes besteht nicht in einem abstrakten Prinzip von Gleichheit, sondern misst sich am Bedürfnis seiner Kinder. Dieses Gleichnis möchte uns anregen, die große Weisheit des Weges zu betrachten, den der Herr uns weist. Der Lohn besteht in der Berufung, im Weinberg des Herrn zu arbeiten, und im Trost, den diese Berufung schenkt. Dabei ist es unbedeutend, zu welcher Zeit unseres Lebens wir zur Arbeit im Weinberg des Herrn des Lebens angeworben wurden.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika