Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags

Homilie

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch“. Mit diesem eindrücklichen Aufruf des Apostels beginnt die Liturgie dieses Sonntags, die den Namen „Gaudete“ trägt: Sonntag der Freude. Paulus fordert dazu auf: „Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das will Gott von euch.“ Warum sollen wir uns freuen? Weil wir uns wie Kinder dem anvertrauen, der möchte, dass seine Freude in uns ist und dass sie vollkommen ist. Hierin liegt Gottes Wille. Ist das nicht zu wenig und zu direkt für uns, die wir uns gern als komplexe Menschen empfinden und unsere Eigenheiten kennen und lieben? Hängen wir nicht an der Liebe zu uns selbst, die wie ein süßes Gefängnis und ein Brunnen ohne Grund ist, ohne Energie und Aufmerksamkeit für die anderen? Können wir uns für eine immerwährende Freude entscheiden, wenn wir unseren Launen nachgeben, ihnen vertrauen und uns so wenig gegen sie wehren? Beschäftigen wir uns nicht zu viel mit unseren Befindlichkeiten und verwechseln sie am Ende mit der Wahrheit unseres Lebens? Unsere Gefühlsregungen sind häufig freudlos und neigen zur Klage und zur Sorge, sie lassen sich vom Pessimismus anziehen und nähren sich von Misstrauen! Die Freude, zu der uns der Apostel so leidenschaftlich einlädt, ist keine günstige Konjunktur, sondern eine Entscheidung, zu der wir immer aufgerufen sind. Wir sollen froh und von Freude erfüllt sein, nicht weil wir unempfindliche oder gewissenlose Menschen wären, sondern weil wir ganz bewusst und entschieden den Advent Gottes erwarten. Er befreit uns von der Traurigkeit und vertreibt die vielen Bitterkeiten aus unserem Herzen.
„Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott ... er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit“, sagt der Prophet. Wir freuen uns nicht über uns. Denn wir wissen, wie gering wir sind, und kennen die Eitelkeit der Welt. Dennoch haben wir Grund zur Freude, denn wir wurden erwählt und unsere Stimme geht nicht verloren, vielmehr weist sie auf den hin, der kommt. Der Demütige freut sich. Der Reiche läuft seiner Traurigkeit hinterher und möchte das Glück besitzen. Der Stolze ist niemals satt, weil er sich nicht lieben lässt und nicht auf die Bedürfnisse des anderen achtet. Wer demütig ist, der öffnet sich für den, der kommt. Lernen wir, „ohne Unterlass“ zu ihm zu beten, danken wir ihm für alles mit einer inneren Haltung und Entschiedenheit im alltäglichen Leben. Die Heiterkeit ist der erste Weg, um sich nicht durch das Böse entmutigen zu lassen und frei von ihm zu sein. Durch die Heiterkeit schenkt sich die Liebe weiter, sie macht uns sensibel und aufmerksam für die echten Traurigkeiten der Welt und der Menschen! Ein frohes Gesicht ist offen, hilfsbereit und anziehend. Wie leicht geschieht es dagegen, dass wir die anderen traurig machen. Freuen wir uns, denn die Vergebung kommt und befreit von den Fesseln der Sünde. Wir können anders sein, als wir sind! Niemand ändert sich nur durch eigene Anstrengung, sondern weil er aus Gnade Anteil erhält am Advent des Reiches, das in die Menschheitsgeschichte eintritt und am Geist, der uns aufrichtet und verändert. Freuen wir uns, um dadurch eine Welt hinter uns zu lassen, die alles zynisch betrachtet, die meint, alles zu kennen und beurteilen zu können, aber ohne Liebe ist. Sie bleibt ein Opfer ihres Pessimismus, auf der Suche nach Hoffnung, doch im Grunde genommen gefangen in ihren Berechnungen.
Während die Propheten selten sind – es sind wirklich wenige! – hören wir mit neuer Aufmerksamkeit auf diesen großen Propheten. Er ist nicht der Retter, das sagt er mit aller Deutlichkeit. Johannes ließ sich nicht von Ruhm und Erfolg überwältigen, als er die vielen Menschen sah, die zu ihm kamen. Wir fühlen uns schon aus viel geringerem Grund als ein kleiner Messias oder möchten zumindest immer im Mittelpunkt stehen. In seiner Demut zieht Johannes sich jedoch auch nicht zurück oder versteckt sich, sondern sagt im Bewusstsein der ihm übergebenen Verantwortung vor allen: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!“
Nachdem uns die Bedeutung der Demut erklärt wurde, erfahren wir nun mehr über unsere besondere Verantwortung, Stimme zu sein. Jeder Christ müsste sich die Worte des Johannes zu eigen machen: „Ich bin die Stimme.“ Ein grundlegendes Merkmal des Gläubigen ist, Stimme und Verkünder des Evangeliums zu sein. Hierin liegt die Aufgabe der Evangelisierung begründet, die jeden Jünger angeht. Paulus ist sich dieser Verantwortung bewusst und ermahnt sich selbst: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde“ (1Kor 9,16). Der Gläubige ist nicht zuerst eine Ansammlung von Werken, sondern eine Stimme, die Zeugnis gibt. Hierin besteht die einzig wahre und zugleich schwache Kraft des Täufers. Was ist schon eine Stimme? Wenig mehr als ein Nichts, ein Hauch, leicht zu überhören und ohne äußerliche Macht, um sich durchzusetzen. Trotzdem hat sie eine große Kraft und versammelt viele Menschen um dieses Wort. Der Grund dafür ist, dass dieser Mann nicht auf sich selbst hinweist. Er spricht nicht, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. An den Ufern des Flusses weist er die Menschen nicht ab, die sich Heilung und Rettung erhoffen, obwohl sie gesegnet wurden. Diese Stimme weist von sich weg auf jemanden hin, der stärker und mächtiger ist. „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren“, sagt Johannes auch noch heute.
Johannes der Täufer führt uns zum Wesentlichen zurück, damit wir uns nicht verlieren und unser ganzes Herz dem Herrn zuwenden. Johannes ist eine Stimme. Die Juden fragen: „Wer bist du? ... Was sagst du über dich selbst?“ Jeder Mensch ist ein Geheimnis, das von unserer Welt häufig banalisiert, definiert, analysiert und eingeordnet werden soll. Johannes liefert nicht viele Erklärungen, er hat kein Gefallen an den ständig wechselnden und manchmal widersprüchlichen Bemerkungen, die über ihn gemacht werden. Um zu sagen, wer er ist, braucht er einen anderen, der seinem Leben Sinn schenkt, ja der selbst das Wort ist, der erste und letzte Buchstabe all unserer Worte. Johannes ist stark, weil sein Leben einen Sinn hat: Er dient einem anderen, dem er den Weg bereitet und für den er die Herzen erneuert! Er legt Zeugnis ab. Seine Stärke besteht nicht darin, für sich zu glänzen, sondern das Licht sichtbar zu machen. Gott ist das Licht, das auch die tiefste Dunkelheit erleuchtet. Johannes ruft. Er verkündet das Evangelium. Er sucht keine Aufmerksamkeit für sich, wie dies aufgrund eines überheblichen und häufigen Protagonismus so oft geschieht. Seine Stimme weist auf einen anderen hin, auf jemanden, der schon „mitten unter euch“ ist und „den ihr nicht kennt. Er kommt nach mir und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.“
Unsere Stimme kann neues Leben in der Wüste erblühen lassen. Auch wir sind als gewöhnliche Leute dazu berufen, vielen Menschen jenen Herrn bekannt zu machen, der mitten unter uns ist. Seien wir stark bei all unserer Schwäche. Freuen wir uns in all unserer Traurigkeit. Denn der Herr kommt, er lässt die Erde erblühen und macht sie wieder zu einem Garten, zu seinem Garten. Komme bald, oh Herr.

WORT GOTTES JEDEN TAG: DER KALENDER

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika