Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

15. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 15 Juli

Homilie

"Jesus rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen." So beginnt der Abschnitt aus dem Markusevangelium, den wir an diesem Sonntag hören. Jesus rief sie und sandte sie aus. Diese beiden Verben - rufen und senden - drücken die ganze Identität eines Jüngers und jeder christlichen Gemeinschaft aus. Diese Worte beziehen sich in ihrer Bedeutung nicht nur auf besondere Gruppen und privilegierte Personen. Alle Christen sind berufen und gesandt, der Welt das Evangelium weiterzugeben. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt sehr deutlich, dass diese Sendung der ganzen Kirche anvertraut ist: "Die pilgernde Kirche ist ihrer Natur nach missionarisch ... und jedem Jünger Christi kommt die Pflicht zu, den Glauben nach seinen Möglichkeiten zu verbreiten." Der Christ ist daher an erster Stelle ein Berufener, den Gott gerufen hat. Mit anderen Worten, man wird Christ nicht aus eigener Entscheidung. Man wird Christ, wenn man auf eine Berufung, die vor uns kommt, in freier Entscheidung antwortet. Es gibt eine Liebe, die unserer Antwort vorausgeht. In der wunderbaren Einleitung zu seinem Brief an die Epheser erinnert Paulus daran: "Denn in ihm (Christus) hat er (der Vater) uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen" (Eph 1,4-5).
Seit Abraham stellt das Erste Testament immer Gott an den Beginn jeder Berufung. Die Initiative zur Heilsgeschichte des Volkes Israel geht allein vom Herrn aus. "Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf", sagt der Verfasser des Hebräerbriefes (11,8) und will damit das Glaubensbeispiel für jeden Christen beschreiben. In den prophetischen Berufungserzählungen wird immer der Primat der göttlichen Berufung deutlich. Beispielhaft ist die Geschichte von Amos. Nicht er fällte die Entscheidung und er machte sich auch nicht auf den Weg. Der Herr holte ihn und brachte ihn in eine harte Auseinandersetzung mit den Ungerechtigkeiten der politischen Machthaber. Er musste sich sogar mit den kalten Überlegungen des Amazja konfrontieren, der Priester am Reichstempel des Königs war und der ihn, wie es häufig geschieht, ermahnte, eine egoistische Vorsicht walten zu lassen. Amos antwortete dem Priester, dass seine Worte keiner persönlichen Entscheidung entspringen und dass er keine Eigeninteressen verfolge. Gott selbst hat ihn zu seiner prophetischen Sendung gezwungen: "Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehzüchter und ich ziehe Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!" (Am 7,14-15). Man könnte sagen, dass jeder von uns Maulbeerfeigen angebaut hat und dies oft noch tut. Und obwohl Gott uns jeden Tag, jeden Sonntag ruft, bleiben wir dabei, unsere persönlichen Maulbeerfeigen anzubauen.
Doch der Herr ruft uns weiter, nicht nur einmal, und führt uns heraus aus einem traurigen und farblosen Schicksal. Die Berufung bezieht sich immer auf den Dienst der Weitergabe des Evangeliums Jesu bis an die Enden der Erde, mit unseren Worten und unserem Leben. Und hier kann jeder seine Heiligkeit finden. Jede Berufung durch den Herrn enthält den Aufruf, die Sendung anzunehmen, die immer über einen selbst hinausführt, über die Grenzen, die jeder seinem Leben gesetzt hat. Denn wir ziehen natürlicherweise möglichst deutliche und klar definierte Grenzen zwischen uns und den anderen, zwischen dem, was wir für möglich halten, und dem, was wir für unmöglich halten. Dieser Instinkt, Grenzen zu ziehen, entspringt der Angst: Wir möchten in Ruhe und Sicherheit leben und Unbekanntem und Ungewohntem aus dem Weg gehen. Auf diese Weise werden die Grenzen verfestigt, die die Menschen voneinander trennen: die Grenzen der Kultur und der Herkunft, des Alters und der sozialen Klasse, der Nation und der Zugehörigkeit und andere. Diese Grenzen führen häufig zu Gewalt, Ungerechtigkeit und manchmal sogar zu Kriegen. Zumindest bewirken sie immer, dass man die anderen als Gegner und Feinde ansieht. Jeder strebt danach, nur mit denen zusammen zu sein, die ihm ähnlich sind, oder nur mit sich selbst.
Für Jesus ist das nicht so. Er hat sogar den Himmel verlassen, um zu uns zu kommen, nicht weil wir gerecht wären, sondern weil wir Sünder sind. Aus diesem Grund kann Jesus keine Grenzen und keine Sonderinteressen akzeptieren. Und auch der Vater, der im Himmel ist, "lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte" (Mt 5,45). Der Horizont Jesu ist die ganze Welt. Niemand ist von seiner Sorge ausgeschlossen, auch nicht der schlimmste Feind. Für den Herrn sind alle liebenswert und des Heils bedürftig. Er wurde als Erster gesandt und war gehorsam: Er "zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden", schreibt Matthäus (Mt 9,35). Auch heute hat Jesus Mitleid mit den vielen Menschen dieser Welt, die müde und erschöpft sind, besonders mit den Ärmsten, die wie Schafe ohne Hirten umherirren. Und er sendet die Seinen "jeweils zu zweit" aus, damit sie sein Werk der Weitergabe des Evangeliums fortsetzen. Die Jünger Jesu müssen frei im Geist sein und ein universales Herz haben. Das gilt besonders heute, denn die Entfernungen unter den Menschen und Ländern sind so kurz wie nie zuvor, gleichzeitig jedoch entstehen mit großer Geschwindigkeit neue Mauern und Grenzen, die vom Individualismus, von den Sonderinteressen einzelner und von Gruppen, Ethnien und Nationen gefordert werden. Wie Jesus nicht gekommen ist, um sich selbst zu retten, so leben auch die Christen nicht für sich selbst, sondern um die anderen zu retten.
Jesus ruft die Jünger von gestern und heute dazu auf, nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld (und jeder muss sich fragen, was für uns heute Brot, Vorratstasche und Geld bedeuten). Nur mit dem Wanderstab des Evangeliums und den Sandalen der Barmherzigkeit ausgestattet sollen sie auf den Wegen der Menschen unterwegs sein, um die Bekehrung der Herzen zu verkünden und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Um die Häuser der Menschen oder die innerste und zerbrechlichste Wohnung, die das Herz ist, zu betreten, braucht man keine besonderen Waffen. Die schutzlosen und armen Jünger sollen zu zweit gehen, damit ihre erste Predigt immer das Beispiel ihrer gegenseitigen Liebe ist. Jesus hatte auch gesagt: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt" (Joh 13,35). Die Christen sollen daher nur reich an der Barmherzigkeit Gottes und am Evangelium sein, um die Mauern der Trennungen einzureißen und die Herzen der Menschen von den Grenzen und Lasten zu befreien, die sie bedrücken. Vor dieser faszinierenden und schwierigen Aufgabe dürfen wir uns nicht zurückziehen. Und mit den heiligen Jüngern sagen wir: "Hier bin ich, sende mich!" (Jes 6,8).

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika