Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 2 September

Homilie

„Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.“ Diese Worte aus dem Brief des Apostels Jakobus, dessen fortlaufende Lektüre heute beginnt, werden uns verkündet, während für viele die Ferien enden und die gewohnten Tätigkeiten wieder beginnen. Sie beziehen sich auf den Lebensalltag, auf das Leben während der Woche und möchten keine Anweisungen für Festtage oder außergewöhnliche Zeiten sein. Deshalb sind sie ein Geschenk gerade für diese Zeit. Es sind gewissermaßen hilfreiche Worte des Herrn am Beginn dieser neuen Zeit, damit wir uns „vor jeder Befleckung durch die Welt bewahren“ und verstehen, welcher Gottesdienst Gott wahrhaft wohlgefällig ist. Diese Gedanken sind zugleich eine Einführung in das Evangelium des heutigen Sonntags.
Jesus befindet sich noch in Galiläa, weit entfernt von der Hauptstadt und vom religiösen Zentrum. Hier hat er sein öffentliches Wirken begonnen und den Armen und Schwachen die Ankunft des Reiches Gottes verkündet. Nun kommen Schriftgelehrte und Pharisäer aus Jerusalem, um mit ihm zu streiten. Offensichtlich hat sein Ruf die Hauptstadt erreicht. Vielleicht kommen sie nicht, um ihm Vorwürfe zu machen, sondern einfach nur, um mit ihm zu diskutieren. Jesus steht ja noch am Beginn seiner Verkündigung und ist noch zu weit von Jerusalem entfernt, als dass es dringend erforderlich scheint, gegen ihn vorzugehen. Es ist bekannt, dass viele Pharisäer nicht nur das Gesetz der Thora beachteten, sondern auch Zusätze, die von den Weisen Israels im Laufe der Jahrhunderte gesammelt worden waren. Diese werden vom Evangelisten als „Überlieferung der Alten“ bezeichnet. Durch solche rituellen Vorschriften wollte man dem Geheimnis Gottes konkreten und minutiösen Respekt zollen. Diese Einstellung darf durchaus nicht gering geschätzt werden. Wenn wir an unsere sonntäglichen Eucharistiefeiern denken, kann auch eine gewisse Oberflächlichkeit im Umgang mit den Dingen Gottes beanstandet werden. Johannes Paul II. ruft in seiner Enzyklika über die Eucharistie zu einer würdigen Feier des Gottesdienstes auf. Der fehlende Respekt für den Ritus zeigt ein fehlendes Gespür für Gott und eine starke Selbstbezogenheit. Wenn jedoch rituelle Vorschriften nicht in einer echten und authentischen Beziehung zum gefeierten Geheimnis stehen, sind sie nur noch reine Rituale und erstarren daher zu äußerlichen und kalten Gesten, die sinnlos sind und vor allem ohne Herz vollzogen werden.
Als nun die Pharisäer sehen, dass die Jünger Jesu die Reinigungsvorschriften vor dem Essen nicht beachten, fühlen sie sich völlig im Recht, dem Meister vorzuwerfen: „Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?“ Natürlich bezieht sich ihre Kritik nicht auf die Übertretung einer Hygienevorschrift, sondern auf die Missachtung einer rituellen Vorschrift. Die Waschungen wurden ursprünglich nur von den Priestern verlangt, doch die Pharisäer wollten die Vollkommenheit des ganzen Volkes und dehnten sie auf alle aus. Jesus zitiert Worte von Jesaja (29,13) und verurteilt die Engherzigkeit einer rein äußerlichen Haltung: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.“ Es ist die Klage Gottes über eine rein äußerliche Verehrung. Mit einer solchen Verehrung kann er nichts anfangen. Jesus fährt fort: „Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.“ Damit sollen weder die rituellen Praktiken verurteilt noch eine individualistische und rein innerliche Religion vertreten werden. Es geht auch nicht darum, die Einhaltung des Gesetzes aufzuweichen. Jesus weiß genau, was Mose dem Volk Israel befohlen hat: „Und nun, Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen. Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte, nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen“ (Dtn 4,1–2).
Jesus ruft ganz und gar nicht zum Ungehorsam gegen das Gesetz auf. Vielmehr verurteilt er die Entfernung des menschlichen Herzens von Gott. Es geht Jesus um eine persönliche Beziehung zwischen Mensch und Gott, die übrigens ganz eindeutig auch schon im Ersten Testament zu finden ist. Mose war sich ihrer so bewusst, dass er sich rhetorisch fragte: „Denn welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind wie Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsvorschriften, die so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute vorlege?“ Die große Nähe Gottes erlaubt in keiner Weise, dass sich der Mensch nur mit äußerlichen Gesten an ihn wendet, ohne im Herzen wenigstens ein Mindestmaß an Zuneigung zu verspüren. In einem solchen Fall haben Riten und Worte keinerlei Wert. Jesus geht auf den Vorwurf der unterlassenen Waschungen ein und stellt klar, was wirklich unrein ist und Gott nicht gefällt. Zunächst stellt er klar, dass in der Schöpfung vor Gott nichts unpassend und damit unrein ist. Die Unreinheit bezieht sich nicht auf die Sachen, sondern auf das Herz des Menschen: „Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft“, bekräftigt der Prophet aus Nazaret. Dadurch hält Jesus fest, dass das Böse kein zufälliges Produkt eines blinden Schicksals ist. Das Böse hat einen Nährboden, nämlich das Herz. Dieser Boden wird vom Menschen bearbeitet. Jeder Mensch kultiviert in seinem Herzen – nicht selten mit Fleiß – größere oder kleinere Mengen von Bitterkräutern, die unser Leben und das Leben anderer verderben.
Wir sind mehr oder weniger verantwortlich für das Unheil dieser Welt, niemand ist frei davon. Deshalb müssen wir in unserem Herzen anfangen, wenn wir das Böse in dieser Welt ausrotten wollen. Das Herz wird zu oft vernachlässigt, weil man nur die Strukturen oder Gesetze verändern will. Doch der zentrale Punkt im Kampf gegen das Böse ist das Herz. Im Herzen findet der eigentliche Kampf zur Veränderung der Welt statt, damit alle besser sein können. Die guten Kräuter der Solidarität, der Freundschaft, der Geduld, der Demut, des Mitleids, der Barmherzigkeit und der Vergebung müssen deshalb immer ins Herz eingepflanzt werden. Das Evangelium weist den Weg für diese gute Pflanzung. Man denke nur an das bekannte Gleichnis vom Sämann, der früh am Morgen hinausgeht und den Samen ausstreut. Auch in unserer Zeit geht dieser Sämann treu und großzügig auf den Acker und streut den Samen im Übermaß in das Herz des Menschen. Wir haben die Aufgabe, den Samen dieses Wortes aufzunehmen und ihn wachsen zu lassen, damit er unter der Last unserer Schwerfälligkeit nicht erstickt wird, sondern Frucht bringen kann. Als wolle er genau dieses Jesuswort kommentieren, erklärt der Apostel Jakobus: „Nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.“

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika