Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

31. Sonntag im Jahreskreis.
Gedenken an den heiligen Karl Borromäus († 1584), Bischof von Mailand.
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 4 November

Homilie

Das Evangelium dieses Sonntags führt uns in den Tempel von Jerusalem, wo Jesus bereits Streitgespräche mit Priestern, Pharisäern, Anhängern des Herodes und Sadduzäern geführt hat. Nun kommt ein Schriftgelehrter und schaltet sich in die Diskussion ein. Seine Haltung unterscheidet sich jedoch von den Vorgängern. Er hat eine echte und wichtige Frage an Jesus: „Welches Gebot ist das Erste von allen?“ Davon hängt nämlich das ganze Leben in seiner Gesamtheit und im Alltag ab. Auf eine solche Frage zögert Jesus nicht mit seiner Antwort. Er zitiert zunächst einen allseits bekannten Abschnitt aus dem Buch Deuteronomium, nämlich das Glaubensbekenntnis, das alle frommen Israeliten jeden Morgen und Abend beten: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“ Dann fügt er hinzu: „Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ Anders als die meisten der anwesenden Mitbrüder stimmt der Schriftgelehrte Jesus zu und zitiert in seiner Antwort einen Abschnitt aus dem ersten Buch Samuel, um gewissermaßen auf die Kontinuität der Lehre der Schrift hinzuweisen. „Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und andere Opfer.“ Dieser Schriftgelehrte ist weise und ernsthaft, sodass Jesus ihm ein Kompliment macht, über das sich jeder von uns freuen würde: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“
Doch worin stimmen Jesus und sein Gesprächspartner überein? Im doppelten Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten und in der so engen Verbundenheit der beiden Gebote, dass sie ein Einziges bilden. Diese Einheit möchte Jesus unterstreichen. Die ersten Christen haben das genau verstanden. Der Apostel Johannes schreibt in einer Art Kommentar zu diesem Evangelium: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben“ (1Joh 4,20–21). Die Verbundenheit dieser beiden Gebote ist eine Neuheit in der Lehre Jesu, die er besonders hervorhebt, obwohl auch schon das Alte Testament sowohl die Liebe zum einen Gott als auch zum Nächsten kennt, wie die Antwort des Schriftgelehrten zeigt. Die Israeliten sollen nicht nur Gott mehr als alles andere lieben, sondern auch alle Glieder des Volkes und insbesondere die Schwächsten, die Kleinen, die Waisen, Witwen und Fremden. Dazu wurden eigens Gesetze verfasst, um das Gebot auf das Leben zu übertragen. In Jesus kommt diese doppelte Liebe schließlich zur höchsten Vollendung und wird in ausgezeichneter Weise mit Leben erfüllt. In ihm sind sie vereint und so sehr verwoben, dass sie identisch werden, da sie aus dem einen Geist hervorgehen. Jesus ist die Liebe in Person, er zeigt wahres Mitleid und Erbarmen, er ist der einzig Gute. Er ist der Mensch, der mehr und besser als alle liebt.
Jesus liebt vor allen Dingen den Vater. Die Evangelien schildern die ganz besondere Beziehung zwischen Jesus und dem Vater als eine Beziehung völliger Abhängigkeit. Sie ist der Grund seines Lebens. Die Apostel werden in diesem einzigartigen Vertrauen und in seiner völligen Hingabe an den Vater unterwiesen, den er sogar mit der liebevollen Anrede „abba – Papa“ anspricht. Wie oft hatte er ihnen erklärt, dass der alleinige Sinn seines Lebens das Tun des väterlichen Willens sei: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat …“ (Joh 4,34). Jesus ist wirklich das größte Vorbild für die vorrangige Liebe zu Gott. In gleicher Weise liebte er auch die Menschen. Dazu ist er „Fleisch geworden“. Die Schrift sagt, dass Gott die Menschen so sehr geliebt hat, dass er vom Himmel, aus der Fülle des Lebens, des Glücks, der Vollkommenheit, des Friedens und des Trostes herabstieg, um unter uns zu wohnen. Im Leben Jesu wird eine zunehmende Liebe und Leidenschaft für die Menschen bis hin zum Opfer seines Lebens sichtbar.
Was bedeutet nun die Aussage, den Nächsten zu lieben „wie sich selbst“? Um das zu verstehen, muss man Jesus betrachten. Er verdeutlicht uns nämlich die wahre Selbstliebe. Nicht selten herrscht diesbezüglich ein großes Unverständnis. Manchmal sucht man ein Glück, das keines ist, ein Wohlergehen ohne Tiefe, eine Freiheit, die sich noch bedingungsloser der Sklaverei dieser Welt unterwirft. Es hat den Anschein, als ob Jesus sagt: Wenn du dich in deinem Egoismus verschließt, liebst du dich nicht. Wenn du dich auf deine Interessen konzentrierst, schadest du dir selbst, du richtest dein Leben zugrunde und wirst traurig. Diese Erfahrung machte der reiche Jüngling, der seinen Reichtum nicht hergeben wollte, um Jesus nachzufolgen. Die Bedeutung des Gebotes, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, erklären andere Worte Jesu: „Wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten“ (Mk 8,35). Von ihm stammt auch das Wort „Geben ist seliger als nehmen“ (Apg 20,35). Jesus erfüllt diese Worte als Erster ganz und gar mit Leben, er zeigt ein Glück, das darin liegt, die anderen mehr zu lieben als sich selbst.
Diese Worte sind anspruchsvoll und unbequem. Wer kann danach handeln? Dazu muss gesagt werden, dass für Gott nichts unmöglich ist. Eine solche Liebe lernt man sicherlich nicht allein oder in der Schule. Dort lernt man im Gegenteil, von klein auf vor allem, sich selbst und seine eigenen Vorhaben zu lieben und sich gegen die anderen zu stellen. Die Liebe, von der Jesus spricht, ist ein Geschenk von oben, eine Gabe Gottes. Sie ist sogar Gott selbst, der kommt und in den Herzen der Menschen wohnt. Die Sonntagsliturgie ist der besondere Zeitpunkt, um das große Geschenk dieser Liebe zu empfangen. Deshalb treten wir am Tag des Herrn mit froher Dankbarkeit zum Altar. Wie der weise Schriftgelehrte hören auch wir noch einmal die Worte: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“

WORT GOTTES JEDEN TAG: DER KALENDER

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika