Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

32. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 11 November

Homilie

Das Evangelium beginnt mit einem beeindruckenden Hinweis: „Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu“. Jesus berührte das Herz der Menschen, weil er sie so sehr liebte, dass er sein Leben für sie hingab. Das Hören auf das Evangelium und das Hören mit Freude ist entscheidend für das Heil. So fordert schon das alte Buch Jesus Sirach den Weisen auf, gern jeder ernsten Rede zu lauschen (vgl. Sir 6,35).
Der Weg Jesu nach Jerusalem neigt sich dem Ende entgegen, und die Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten und Pharisäern hat ihren Höhepunkt erreicht. Der Evangelist Markus betont den Unterschied zwischen der Haltung der Menge und der der religiösen Führer. Doch diese Haltung ist nicht eine Frage der Gruppe, zu der man gehört. Das Evangelium vom vergangenen Sonntag hat beispielsweise von einem Schriftgelehrten berichtet, der „nicht fern vom Reich Gottes“ war. Das eigentliche Problem liegt nämlich im Herzen des Menschen, in der Frage, ob er das Bedürfnis verspürt, gerettet zu werden. Jesus hört die Fragen der Menge, die ihm nachfolgt, er möchte ihre Bedürfnisse nicht unberücksichtigt lassen und sie noch weniger ihrem Schicksal überlassen. Wenn er ihr Bitten von sich gewiesen oder unberücksichtigt gelassen hätte, hätte er diese Menge von Hilfesuchenden wieder den Schriftgelehrten und Pharisäern überlassen, diesen schlechten Hirten, die alle in der Verzweiflung alleingelassen hätten. Gleichgültigkeit ist niemals unparteiisch, denn sie bedeutet, dass man die Schwächsten alleinlässt und sie den Schriftgelehrten ausliefert, die es zu allen Zeiten gibt. Sie laufen in langen Gewändern umher, wollen bei Zusammenkünften und auf den Plätzen der Politik und Kultur die vordersten Plätze einnehmen und lassen sich von der Mehrheit gern grüßen und ehren. Schriftgelehrte und Pharisäer schreiben vor, was Glück oder Unglück ist, bestimmen Gewissen und Geschmack und geben den Weg mit einer Vollmacht vor, die wir oft nicht bemerken, aber von der wir uns leiten lassen. Sie sind wirklich Herren über das Leben und haben mächtige Mittel zur Verfügung, wie die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu. Damals wie heute will Jesus ihnen durch die schlichte Predigt des Evangeliums ihre Führungsrolle entreißen, damit sie den verzweifelten Menschen nicht länger schwere und nutzlose Lasen auferlegen. Jesus allein ist der wahre gute Hirte.
Jesus ist noch nicht am Ende mit seiner Anklage und fügt hinzu: „Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete“. Die Witwen haben niemanden, der sie und ihre Häuser beschützt. Auch heute gibt es viele schutzlose Häuser von Witwen und Waisen und manchmal sind es ganze Länder. Wirklich viele müssen wie die Witwe von Sarepta leben, von der wir aus dem ersten Buch der Könige gehört haben. Viele müssen eingestehen: „Ich habe nicht mehr vorrätig als eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stück Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben.“ In vielen Häusern und Ländern gibt es nicht genug zu essen für den kommenden Tag. Es gibt keine Zukunft. Wer beachtet diese Witwen? Wer sorgt sich um sie? Wer lenkt wenigstens seinen Blick auf sie?
Jesus schaut sie an. Er schaut sie an, wie er heute die Witwe anblickt, die ihr Opfer in den Tempelschatz wirft. Jesus sieht, wie sie sich nähert und nur zwei kleine Münzen in die Hände des Priesters legt. Natürlich achtet niemand darauf. Sie stammt nicht aus einer vornehmen Familie oder aus dem Königshaus, sodass man ihr Aufmerksamkeit schenken würde. Sie gehört nicht zur Welt der Reichen und Berühmten, denen man Beachtung schenkt. Sie ist ein Niemand. Wenn sie überhaupt jemand bemerkt haben sollte, wird er schlecht über sie gedacht haben. Was hat sie schon gegeben? Nur zwei kleine Münzen! Nichts im Vergleich zu den großen, von den Reichen zur Schau gestellten Opfergaben. Doch Jesus blickt diese in den Augen vieler unbedeutende oder sogar verachtete Frau voll Zuneigung und Bewunderung an. Nur er und nicht einmal die Jünger bemerken sie. Wir können uns vorstellen, dass Jesus seine Freunde herbeiruft, als er diese Begebenheit beobachtet, damit sie dieser Witwe Beachtung schenken. Jesus erteilt den zerstreuten Jüngern, die nur auf äußerlich eindrucksvolle Dinge schauen, die Lehre, mit Liebe und Aufmerksamkeit auch auf geringste Dinge zu achten. Mit feierlichen Worten, wie sie wichtigen Momenten angemessen sind, – und wer sonst hätte das Opfer der Witwe für wichtig gehalten – sagt Jesus: „Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.“ Nicht einmal eine dieser kleinen Münzen wollte sie für sich behalten. Im Unterschied zu allen anderen und auch zu uns hat sie Gott mit ganzer Seele und mit all ihren Kräften geliebt und sogar ihren ganzen Besitz hergegeben.
Nicht zufällig wird eine so unbedeutende oder zumindest unauffällige Begebenheit am Ende des öffentlichen Lebens Jesu und zum Abschluss seiner Lehre im Tempel von Jerusalem überliefert. Anders als der reiche Jüngling, der „traurig wegging“, weil er ein großes Vermögen besaß und es für sich behalten wollte (Mk 10,22), hat diese arme Witwe alles hergegeben und lehrt uns, wie wir Gott und das Evangelium lieben sollen. Sie ging voll Freude fort. In Wahrheit war sie nicht verwitwet, sie schien nur so in den Augen der Menschen. Denn der liebende Blick Jesu ruhte auf ihr. Das gleiche Glück können auch wir genießen, wenn wir wie sie unser armes Herz ganz dem Herrn schenken.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika