Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 23 Dezember

Homilie

Der letzte Sonntag im Advent fällt dieses Jahr genau auf den Vortag der Feier des Weihnachtsfestes. Die Adventszeit hat uns daran erin-nert, dass wir uns in Erwartung befinden: Eine Ankunft steht bevor und wir erwarten den Tag der vollen Offenbarung Gottes. Er kehrt zu den Menschen zurück. Die Jünger des Herrn sind nicht in Ungewissheit sich selbst überlassen und ertasten nicht orientierungslos ihren Weg. Sie leben nicht in den Tag hinein und folgen nicht nur den eigenen Be-dürfnissen und Interessen. Unser Leben endet nicht bei uns selbst! Im Advent und vor allem in diesem Advent erfahren wir alle von Neuem, was es heißt, erfüllt von Erwartung und Freude zu leben, weil es je-manden gibt, der zu uns kommt. Der Advent befreit uns vom Pessi-mismus, der nur zurückblicken lässt. Er reißt uns aus dem rohen Rea-lismus jener Menschen heraus, die ohne Hoffnung sind. Jemand kommt zu uns. Einer, der es wert ist, dass man sich für ihn ändert und auf ihn vorbereitet. Einer, der uns nie allein lässt und der Gottes Barm-herzigkeit und seine Entscheidung offenbart, die Menschen in all ihrer Schwachheit zu lieben. So haben wir es am vergangenen Sonntag gehört: „Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken!“ Klage nicht über das, was du nicht hast. Resigniere nicht, weil es dir unmög-lich scheint, zu hoffen. Der Herr kommt, er reißt den Himmel auf und steigt herab. Er erwählt eine schwache Frau. Er zeigt sich als hilfloses Kind. Doch er und kein anderer verändert die Herzen der Menschen und die Welt, denn er macht alles neu, was alt ist, und bringt neues Leben hervor.
Maria ist hierher gekommen, zu uns. Dennoch bleibt ihr ein Stück We-ges zurückzulegen, das vielleicht steiler und schwieriger zu bewältigen ist als die Durchquerung des Himmels: Der Weg, den sie hinter sich bringen muss, um unser Herz zu berühren. Werden wir zulassen, dass sie die Berge von Gleichgültigkeit und Egoismus überwindet, die sich in unserem Inneren erheben? Werden wir ihr zugestehen, die Gräben an Hass und Feindschaft, die wir in uns ausgehoben haben, zu überque-ren? Werden wir es zulassen, dass sich ein Pfad auftut zwischen den giftigen und bitteren Kräutern, die unsensible Herzen, schlechte Ge-danken und gewalttätiges Verhalten erzeugen? Maria trägt das Kind in ihrem Schoß, das Evangelium. Aber werden wir ihren Gruß wahrneh-men? Werden wir auf das Evangelium hören, das uns verkündet wird? Selig sind wir, wenn wir beim Besuch Mariens ihren Gruß hören. Dann wird mit uns das Gleiche geschehen, was auch mit Elisabet geschah. Der Evangelist schreibt: „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ Diese Worte wie-derholen wir immer, wenn wir das „Gegrüßet seist du, Maria“ sprechen. Doch ihren wahren Sinn erhalten sie heute, wenn dieser Gruß Mariens unser Herz berührt und wenn wir uns von ihr und der Zärtlichkeit, mit der sie Jesus erwartete, bewegen lassen.
Mehr als wir alle ist sie „gesegnet“, weil sie „geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“. Diese erste Seligpreisung, der wir im Evangelium begegnen, ist der Grund für unseren Glauben, der Grund unserer Freude, auch wenn uns manchmal Opfer abverlangt werden. Maria hat sich auf Weihnachten vorbereitet, indem sie vor al-lem das Wort des Engels aufnahm, also auf das Evangelium hörte. Durch diesen Gehorsam begann für sie ein neues Leben. Sie be-schloss, alles zu befolgen, was der Engel ihr gesagt hatte, auch auf die Gefahr hin, missverstanden oder kritisiert zu werden oder sogar von Josef abgelehnt zu werden. Nachdem sie vom Engel gehört hatte, dass ihre Cousine Elisabet schwanger war, verließ sie Nazaret und nahm einen weiten Weg auf sich, um zu ihr zu gehen und ihr zu helfen. Sie ging zu einer alten Frau, die Hilfe brauchte. Wenn ein junges Mäd-chen eine alte Frau besucht, weitet sich der Raum für den Herrn. Un-ser Herz wird groß und unser ständiges Streben, immer nur an uns selbst zu denken, versiegt. Unser Denken wird zärtlicher, wenn wir uns den Menschen nähern, die Hilfe brauchen. Auch unser Verhalten wird sanftmütiger, sobald wir den Armen, den Schwachen und Kranken na-he sind und lernen, sie zu lieben. Die Liebe ist eine große Schule des Lebens. In ihr bereitete sich Maria auf Weihnachten vor. Heute kommt sie zu uns, damit wir mit ihr gemeinsam ihren Sohn erwarten.
Am Weihnachtstag wird das Gotteshaus seine Pforten nicht schließen. Es wird ein Haus für die vielen Menschen sein, die wie Jesus keinen Platz finden, die unter freiem Himmel umherziehen müssen, fern von zu Hause, umgeben von Bitterkeit, Ungastlichkeit und Einsamkeit. Je-der Ort des Gebetes wird sich freuen wie Maria, wenn ihre Worte ge-sungen werden: „Meine Seele preist die Größe des Herrn … Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Er erhöht die Niedrigen, die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben.“ Es wird ein Weih-nachten der Rührung und der Freundschaft sein, eine kleine Vorweg-nahme jenes Advents, auf den wir alle warten, wenn die Menschen aus Ost und West kommen und im Reich Gottes zu Tische sitzen werden. Auch wir werden selig sein, wenn wir an die Erfüllung des Wortes des Herrn glauben. Auch wir werden uns freuen, wenn wir der Mutter be-gegnen und sie aufnehmen, die weiter den Herrn des Lebens unter den Menschen hervorbringt.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika