Tägliches Gebet

Weihnachten des Herrn
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Weihnachten des Herrn
Dienstag 25 Dezember

Homilie

Wieder erklingt im Dunkel dieser Welt das Evangelium der Geburt Je-su. Nachdem der Evangelist Lukas von der großen Realität des römi-schen Imperiums gesprochen hat, führt er uns nun in eine Stadt am äußersten Rand dieses Reiches: Dort wurde das Licht der Welt gebo-ren. Die Ersten, denen dies verkündet wird, sind eine Gruppe von Hir-ten, die ihre Herde bewachen. Ein Engel des Herrn erscheint ihnen und sagt: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Da-vids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewi-ckelt, in einer Krippe liegt.“ Hier finden wir das ganze Weihnachtsevan-gelium, in diesem Kind, das in einer Krippe liegt. Das Kind ist unser Retter, es ist Gott, der gekommen ist, um mitten unter uns zu wohnen. Zweifellos ist es schwach und weint wie alle Kinder. Dennoch ist dieses Kind, das vor uns liegt, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Es befreit die Welt vom Bösen und schenkt den Menschen Glück und Frieden. Dieses Kind ist wahrhaft „eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll“, wie der Engel wiederholt sagt. Weihnachten ist die Geburt dieses Kindes, das gekommen ist, um uns und jeden Men-schen zu lieben. Jesus wird geboren, um alle zu lieben, ganz beson-ders die Schwächsten und Ärmsten. Dies ist der Grund für unsere Freude. Alle Menschen sollen zusammenkommen, die Nahen und die Fernen, die Guten und die Bösen, die Gesunden und die Kranken, die Kleinen und Großen, die Gerechten und die Sünder. Alle sollen froh sein, denn Jesus ist gekommen, um uns zu lieben und uns nie mehr zu verlassen.
Das einzige Problem liegt jedoch darin, dass wir Gefahr laufen, diesem neu geborenen Kind keine besondere Beachtung zu schenken. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir das Kind im Herzen aufnehmen und ihm Raum in unserem Leben geben. Was in Bethlehem geschieht, muss uns ernsthaft nachdenklich stimmen. Alle Einwohner waren von sich und ihren großen Sorgen eingenommen und keiner war bereit, Josef und Maria aufzunehmen. So musste Jesus in einem Stall zur Welt kommen. Welch große Traurigkeit liegt in diesen Worten des Lu-kas: „In der Herberge (war) kein Platz für sie“. Wie oft wird auch heu-te – leider – zu vielen Millionen Menschen gesagt: „Es gibt keinen Platz für euch!“ Jesus zieht sich trotz unserer ablehnenden Haltung nicht in den Himmel zurück, in sein Reich. Er bleibt bei uns und nimmt es in Kauf, in einem Stall geboren zu werden. Es scheint, als könne er ohne uns nicht auskommen, auch wenn wir in Wahrheit ohne ihn nichts tun können. Wie ist es möglich, angesichts einer derart großen Liebe un-berührt zu bleiben, die keinerlei Erwiderung findet? Die Freude des Weihnachtsfestes liegt darin, dass der Herr zu uns gekommen ist, um uns aus der Traurigkeit der Sünde und aus dem Tod zu retten, ohne irgendetwas von uns zu erwarten.
Das Vorbild des Franz von Assisi hilft uns, die Größe dieses Geheim-nisses einer unentgeltlichen Liebe zu verstehen, die es in Kauf nimmt, in einer Krippe geboren zu werden, nur um bei uns zu sein. Als Fran-ziskus auf das Weihnachtsfest zuging, sagte er zu Giovanni Velita, einem seiner Freunde: „In diesem Jahr möchte ich mit den Augen des Leibes das Unbehagen sehen, in dem sich Jesus bei seiner Geburt befand.“ Franziskus wollte keine sakrale Darstellung, wie man gewöhn-lich meint. Er wollte die Liebe Gottes „sehen“, sie gleichsam mit den Händen berühren, die Liebe dieses Gottes, der eine Geburt in der Käl-te dieser Welt auf sich genommen hat, nur um uns nahe zu sein. Er erfuhr die Kälte des Egoismus und des Hungers, der Ungerechtigkeit und des Krieges. Jesus ist gekommen, um den Menschen die Wärme der Liebe neu zu schenken. Franziskus fügte noch hinzu, dass dieses Geheimnis bei jeder Feier der Eucharistie Wirklichkeit wird. Jede Litur-gie ist ein Weihnachtsfest. Häufig sagte Franziskus zu seinen Brüdern: „Seht, jeden Tag erniedrigt sich der Sohn Gottes wie damals, als er vom königlichen Thron in den Schoß der Jungfrau hinabstieg, jeden Tag kommt er zu uns in niedriger Erscheinung. Jeden Tag steigt er aus dem Schoß des Vaters über dem Altar in die Hände des Priesters hin-ab. Wie er den heiligen Aposteln im wahren Fleisch erschien, so zeigt er sich uns im geweihten Brot.“ In jener Nacht war die Darstellung von Weihnachten kein sakrales Abbild, sondern die Feier der Messe in ei-ner Krippe, in der Kälte und Armut eines Stalles. Franziskus, der Dia-kon, sang das Evangelium. In dieser Nacht war Franziskus der Engel, der allen Anwesenden die große Freude verkündete, dass Gott ge-kommen ist, um unter den Menschen zu wohnen.
Gott ist nicht verschwunden, es gibt ihn. Er ist weder eingesperrt in die Vergangenheit noch eingeschlossen in leblosen Monumenten oder erniedrigt durch die Gotteslästerung des Bösen, das immer noch die Menschen geißelt. Weihnachten sagt uns, dass Gott selbst gekommen ist, um uns aus einer Welt des Leids, der Unsicherheit, der Traurigkeit und der Finsternis zu befreien. Paulus wiederholt für uns, was er an Titus schrieb: „Als aber die Güte und die Menschenliebe Gottes, unse-res Retters, erschien, hat er uns gerettet …“ (Tit 3,4).
Dies ist die gute Nachricht von Weihnachten, die wir im Herzen auf-nehmen und allen weitersagen sollen. Die Prophezeiung des Jesaja findet hier ihre Erfüllung: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein hel-les Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Du erregst lauten Jubel und schenkst große Freude … Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch“ (Jes 9,1–3).

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika