Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

6. Sonntag der Osterzeit Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 5 Mai

Homilie

Auf dem Weg zum Pfingstfest führt uns die Liturgie zurück in den Abendmahlsaal und betrachtet einen Abschnitt aus den Abschiedsre-den Jesu an die Seinen. Die Verse 24–29 aus dem 14. Kapitel im Jo-hannesevangelium gehören zur ersten Rede Jesu, in der er den Glau-ben und die Liebe der ersten kleinen Gemeinde durch die Verheißung des Geistes stärkt. Zunächst spricht Jesus über die Frage der Gegen-wart Gottes im Leben des Gläubigen und der Gemeinschaft. Dabei handelt es sich fraglos um ein grundlegendes Thema jeder religiösen Erfahrung und unseres Lebens selbst. Das Bedürfnis nach einer Be-ziehung zu Gott wird in der heutigen Gesellschaft zwar oft durch die unterschiedlichsten Erfahrungen ersetzt, es bleibt jedoch immer der Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Das Evangelium ist die radikale Antwort auf dieses Bedürfnis. Die Aussage Jesu ist eindeutig: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (V. 23). Die Liebe zu Jesus, das Festhalten an seinem Wort und die Gegenwart Gottes sind untereinander wesensgleich. In der alttesta-mentlichen Tradition war der Ort der Wohnung Gottes auf dem Weg durch die Wüste das Zelt, dann der Tempel und später die ganze Stadt Jerusalem. Mit dem Kommen Jesu wird er selbst zum Tempel und alle, die sich ihm anschließen, haben Anteil am Tempeldienst. Darum ist heute der Ort der Gegenwart Gottes das Herz des Menschen, der auf das Evangelium hört und danach handelt, und darin liegt das Außer-gewöhnliche des Christentums. Das Evangelium dieses Sonntags be-tont, dass wir keine Wunder, keine außergewöhnlichen Visionen oder neuen Offenbarungen benötigen, um Gott zu begegnen. Das Evangeli-um genügt uns! In seinem ersten Brief schreibt Johannes: „Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet“ (1 Joh 2,5). Jesus selbst sagt mit feierlichen Worten: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen“ (Joh 8,51).
Das Evangelium ist Vollkommenheit und ewiges Leben. Leider glauben die meisten von uns wenig daran. Dabei sind die Aussagen der Evan-gelien ganz eindeutig und für alle verständlich. Das Evangelium teilt die Menschen nicht nach ihrer Herkunft in Vollkommene und Unvollkom-mene ein. Die einzige Unterscheidung wird im Herzen des Menschen getroffen, wenn er nach dem Evangelium lebt oder nicht. Doch für ge-wöhnlich sucht man nach etwas anderem. Jesus aber bekräftigt: „Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest“, und fügt hinzu: „Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat“ (V. 24). Das ist das Evangelium. Wie kann man jetzt noch sagen, es genüge nicht? Mancher könnte einwenden, dass es schon seit zweitausend Jahren gehört wird und sich nur oder nichts geändert habe. Andere suchen neue Perspektiven, die vielleicht auch mit dem Evangelium zusammenhängen, es jedoch anpassen oder mo-derner machen. Sehr beeindruckt hat mich in diesem Zusammenhang eine Überlegung des Priesters Aleksandr Men von Novajaderevna bei Moskau, der Anfang der Neunzigerjahre in Zagorsk getötet wurde. Ei-nige Jahre zuvor hatte er eine religiöse Erneuerungsbewegung ge-gründet und er sagte zu den Menschen, die zu ihm kamen: „Denkt nicht, das Evangelium habe schon alles gesagt, denn in Wirklichkeit beginnen wir gerade erst, diese Worte zu verstehen!“ Wir stehen erst am Anfang eines wahren Verständnisses des Evangeliums, das lei-denschaftlichen und ganzheitlichen Einsatz erfordert.
Wir brauchen keine anderen Worte, aber es ist dringlich, dass wir uns in das eine Wort vertiefen und es lieben. Das sagt Jesus zu seinen Jüngern damals wie heute: „Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Verse 25–26). Jesus hatte erkannt, dass die Jünger vergesslich waren und nur schwer verstan-den, und wir sind auch nicht anders. Daher sagt er, dass er den Jün-gern und allen Gläubigen den Geist als innerlichen Lehrer senden wird. Er soll alles „lehren“ und an die Worte Jesu „erinnern“. Sich an das Evangelium mithilfe des Heiligen Geistes zu erinnern bedeutet, es als das wichtigste Wort überhaupt zu lieben und danach zu streben, mit allen Kräften danach zu handeln. Das Leben des Jüngers wird das geschriebene Wort in der Welt sichtbar machen, wenn er nicht nach den vielen Geistern dieser Welt richtet, sondern nur nach dem Geist Gottes. So schreibt Gregor der Große mit der spirituellen Weisheit, die aus ihm einen der größten Lehrer der Spiritualität machte: „Die Heilige Schrift wächst mit dem, der sie liest.“

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika