Tägliches Gebet

Christi Himmelfahrt
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Christi Himmelfahrt
Donnerstag 9 Mai

Homilie

Heute betrachten wir das Geheimnis der Himmelfahrt Jesu. Die Jünger fragten ihn, ob er in dieser Zeit das Reich für Israel wiederherstellen würde. Diese Frage war wichtig und bedeutete etwa: „Brauchen wir uns jetzt endlich keine Sorgen mehr zu machen? Haben wir das Böse ein für alle Mal besiegt? Wann gibst du den endgültigen Beweis, dass du der Messias bist?“ Nicht zum ersten Mal stellten sie Jesus diese Frage nach dem Zeitpunkt, an dem er sich offenbaren und alles klar-stellen würde. Die Frage birgt vielleicht die faule Sehnsucht in sich, nicht mehr gegen Spaltungen und Schwierigkeiten ankämpfen zu müs-sen. Sie zeigt jedoch auch eine Erwartung von schwachen und unsi-cheren Jüngern in einer feindseligen und vom Bösen geprägten Welt. Diese Frage taucht immer dann auf, wenn wir erleben, wie das Böse in unserer Umgebung hereinbricht. Wann wird die Liebe siegen? Wann wird das Böse endgültig beseitigt sein? Wann werden die Tränen der Menschen getrocknet? Jesus antwortet auf diese Frage der Seinen nicht. Wir verstehen so wenig vom Leben, dass jeder von uns es schnell eingrenzt auf das, was er versteht, auf die eigenen Angelegen-heiten und Erfahrungen. Jesus möchte anscheinend darauf hinweisen, dass das Leben viel größer ist und dass es uns nicht zusteht, Zeiten und Fristen zu erfahren. Doch der Herr verlässt die Seinen nicht und verheißt die wahre Kraft des Geistes der Liebe, die auf seine Jünger herabkommt.
Jesus ist in das Heiligtum des Himmels eingetreten. Dieses Heiligtum wurde nicht wie unsere Kirchen von Menschenhand errichtet. Doch wenn wir die heilige Liturgie feiern, werden wir jedes Mal gleichsam hineingenommen in das Geheimnis der Himmelfahrt. Begegnen wir nicht der Gegenwart Gottes, wenn wir sonntags unsere Kirchen betre-ten? Erleben wir dann nicht mit Jesus das Geheimnis der Himmelfahrt? Vom Ambo spricht er wie vom Berg zu den Seinen und segnet sie. Ähnelt die Wolke, die ihn aufnahm und den Blicken der Seinen entzog, nicht der Wolke des Weihrauchs um den Altar, die das heilige Brot und den Kelch des Heiles umhüllt, während sie zum Himmel erhoben wer-den?
Die Himmelfahrt Jesu bedeutet nicht, dass er sich von den Jüngern entfernt. Vielmehr geht er zum Vater und setzt sich zur Rechten seiner Herrlichkeit. Himmelfahrt ist demzufolge die Vollendung der Gottesbe-ziehung. Die Höhe darf nicht in räumlicher Weise gedeutet werden. Wenn wir sie deuten möchten, müssen wir sagen, dass Jesus überall anwesend ist. Wie uns der Himmel bedeckt und umhüllt, so bedeckt und umhüllt uns alle der zum Himmel aufgefahrene Herr. Ich würde noch weitergehen und sagen, dass der zum Himmel aufgefahrene Herr die ganze Erde umhüllt und bedeckt, wie der Himmel die ganze Erde umgibt. In der Himmelfahrt entfernt sich Jesus nicht, vielmehr kommt er uns in umfassenderer und eindringlicher Weise nahe. Wenn das nicht so wäre, könnte man die Freude der Jünger nicht begreifen. Wie könn-ten sie denn froh sein, wenn sich der Herr entfernen würde? Doch Lu-kas schreibt: „Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in gro-ßer Freude nach Jerusalem zurück.“ Die Apostel zeigen nicht nur keine Anzeichen von Traurigkeit über die Trennung, sie sind sogar in großer Freude über eine neue Fülle der Gegenwart Jesu.
Was ist geschehen? An diesem Tag haben die Jünger ein tief religiöses Erlebnis, denn sie haben die Erfahrung gemacht, dass der Herr jetzt endgültig durch sein Wort und seinen Geist bei ihnen bleibt. Natürlich ist diese Gegenwart geheimnisvoller, doch vielleicht noch realer als vorher. Zweifellos mussten sie an die Worte Jesu denken: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). An diesem Tag der Himmelfahrt haben sie das vollkommen verstanden. In jedem Land, zu jeder Zeit und in jeder Stunde wird Chris-tus mitten unter ihnen sein, wenn zwei oder mehr Jünger des Herrn ver-sammelt sind. Seit diesem Zeitpunkt ist die Gegenwart Jesu noch umfas-sender in Raum und Zeit. Für alle Zeit wird er die Jünger begleiten, über-all und unter allen Umständen. Das ist der Grund für die große Freude. Niemand auf der Welt wird Jesus jemals aus ihrem Leben beseitigen können. Diese Freude der Jünger ist jetzt auch unsere Freude.
Die Himmel ist scheinbar eine ferne und wenig konkrete Wirklichkeit, wie ein unerreichbarer Traum, der vielleicht wegen seiner Schönheit bezaubert, aber nichts mit unseren konkreten Entscheidungen zu tun hat. Es scheint, als sei das irdische Leben eine Sache und das himmli-sche Leben eine ganz andere. Doch in Wahrheit gibt es eine Kontinui-tät des Lebens. So erscheint auch der auferstandene Jesus den Jün-gern nicht mit einem neuen und perfekten Leib, sondern mit demselben von der Gewalt der Geschichte gezeichneten Leib. Der auferstandene Jesus ist als Mensch der Erde und des Himmels kein Gespenst und sei es noch so schön. Das konkrete Dasein des auferstandenen Jesus schafft diese Verbundenheit zwischen dem Leben auf der Erde und dem Leben im Himmel. In feierlicher Weise schreibt der Apostel Paulus im Kolosserbrief: „Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut“ (Kol 1,19–20). Die Himmelfahrt weist auf die Zukunft hin, die Gott seinen Kindern bereitet hat. Jesus ist in diesen Himmel aufgefahren und bereitet einen Platz für uns vor, wie er gesagt hat, damit auch wir bei ihm sind. Schon heute nimmt er uns mit zu sich. Die Jünger haben zwar nicht all ihre Probleme gelöst und bleiben schwa-che, ungläubige und ängstliche Menschen, doch wir können immer und bis zu den Grenzen der Erde Zeugen für diese Liebe sein. Wir sind Zeugen vor allen, auch vor denjenigen, die wir nicht beachten oder von denen wir glauben, wir hätten das Recht, sie schlecht zu behandeln. Im Leben aller können wir ein wenig vom Himmel entdecken, und auch wir werden Menschen des Himmels sein.

WORT GOTTES JEDEN TAG: DER KALENDER

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika