Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

22. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Ägidius. Er war ein Mönch aus dem Osten, der in den Westen kam, in Frankreich lebte und Vater vieler Mönche wurde. Der Name der Gemeinschaft Sant'Egidio geht auf die ihm geweihte Kirche in Rom zurück. Gedenken an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und Gebet für das Ende aller Kriege. Für die orthodoxe Kirche beginnt das Kirchenjahr.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 1 September

Homilie

„Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche“, sagt Jesus Sirach. Das wollen auch wir an diesem Sonntag tun, indem wir auf die beiden Gleichnisse hören, die Jesus verkündet. Sie werden in dieser Liturgie gelesen, die für viele mit dem Beginn des Alltagslebens nach der Fe-rienzeit verbunden ist. Es ist immer weise, die Sinnsprüche zu betrach-ten, besonders am Anfang eines Weges: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105), sagt der Psalm. Im Evangelium wird Jesus in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen eingeladen und beobachtet, dass sich die Gäste sofort die Ehrenplätze aussuchen. Uns ist dieses Bild vielleicht vertraut, auch wenn wir uns wahrscheinlich aus Furcht oder aufgrund guter Erziehung nicht so töricht in den Vordergrund stellen. Doch auch wir sind nicht fern von solchen Gewohnheiten, wie sie das Evangelium anprangert. Jesus kennt die Tiefen des Herzens und sieht, dass auch wir uns wie die Gäste im Evangelium die Ehrenplätze aussuchen. Dabei es geht nicht darum, die besten Plätze oder die erste Reihe zu suchen. Man kann einen Ehrenplatz auch suchen, indem man sich in die letzte Rei-he oder auf den letzten Platz setzt. Denn die Suche nach dem Ehren-platz ist eine Sache des Herzens und keine Frage von Plätzen. Man sucht den Ehrenplatz, wenn man sich in den Mittelpunkt stellt, wenn sich alles nach der eigenen Bequemlichkeit richten soll, wenn man bedient werden will, statt zu dienen, wenn man Anerkennung sucht, statt Hilfsbereitschaft zu zeigen, wenn man zuerst geliebt werden will, bevor man liebt. Den Ehrenplatz sucht man also, wenn man sich selbst über alles andere stellt. Damit wird deutlich, dass es nicht um Sitzplät-ze geht, sondern um einen Lebensstil.
Jesus verurteilt ein solches Verhalten. Es ist nicht förderlich und scha-det sogar, denn es macht uns zu Konkurrenten und Feinden und ver-dammt uns zu einem Leben voller Verdächtigungen, Rücksichtslosig-keit, Neid und Gewalt. Es geht dabei nicht um Anstandsregeln oder um gute Manieren. Jesus geht viel weiter und bezieht sich auf die Wahr-nehmung, die jeder von sich hat. Seine Lehre lautet: Wer sich für ge-recht hält und meint, erhobenen Hauptes den Ehrenplatz vor den ande-ren verdient zu haben, zu dem wird gesagt: „Mach diesem hier Platz!“ (V. 9), und er wird beschämt zurücktreten müssen. Daher sollten wir uns unserer Überheblichkeit und Nachgiebigkeit uns selbst gegenüber schämen, noch bevor wir Platz nehmen. Wir sollten uns vor Gott unse-rer Sünde schämen, ohne deshalb niedergeschlagen zu sein, denn „niemand ist gut außer Gott, dem Einen“. Die heilige Liturgie lässt uns diese Haltung einnehmen, wenn sie uns zu Beginn dreimal den Ruf um Erbarmen in den Mund legt: „Herr, erbarme dich“. Danach nähert sich der Herr und fordert uns auf: „Mein Freund, rück weiter hinauf!“, „Mein Freund, komm und höre auf mein Wort, erfreue dich an meinem Brot und trinke von meinem Kelch!“ Wer sich selbst erniedrigt und um Ver-gebung bittet, wer das Haupt vor dem Herrn verneigt, der wird erhöht. Der Herr kann Überhebliche nicht ertragen und Egoisten nicht dulden. Er ist der „Vater der Demütigen“. Jesus Sirach ermahnt: „Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt wer-den als einer, der Gaben verteilt. Je größer du bist, umso mehr be-scheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott“ (Sir 3,17–20). Der erste Petrusbrief ruft die Christen auf: „Alle aber begegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (5,5). Demut hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. Die Demut erkennt an, dass Gott allein groß ist, dass nur er gut und barmherzig ist. Keiner von uns ist von Natur aus gut oder hat einen guten Charakter. Vielmehr sind wir vom Egoismus durchdrungen. Güte ist eine Frucht der Bekehrung, des Hörens auf das Wort Gottes und der Nächstenliebe.
Wer demütig ist, hat Verständnis, kann lieben, geschwisterlich leben, beten und menschlich sein. Er kann sogar die höchsten Berge verset-zen und die tiefsten Abgründe überwinden. Der Demütige erfüllt das andere Gleichnis des Evangeliums mit Leben: „Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, … lade Arme, Krüp-pel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten“ (V. 12–13). In einer völlig kommerzialisierten Welt, die alles Verhalten unter das eiserne Gesetz des „Do ut des“ stellt, ist die Verkündigung Jesu über die Unentgeltlichkeit des Gebens aus Liebe und Selbstlosigkeit wirklich eine gute Nachricht. So entsteht eine neue und umfassende Solidarität. Was sollten wir als demütige Jünger in diesem Jahr tun? Welche Initiativen sollten wir voranbringen? Uns wird die Aufgabe anvertraut, beim Festmahl der Liebe den Tisch zu decken, zu dienen und alle und vor allem die Ärmsten zu lieben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika