Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

23. Sonntag im Jahreskreis
Fest der Geburt Mariens, der Mutter des Herrn. Die franziskanische Familie erinnert heute an den friedlichen Besuch von Franziskus bei Sultan Malek-al-Kamel in Damietta. Gebet um neue Arbeiter für Frie-den und Dialog.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 8 September

Homilie

Jeder Pilger im Heiligen Land hat die Erfahrung gemacht, dass man viele Stellen des Evangeliums an diesen Orten besser versteht, weil man das Umfeld der Ereignisse kennengelernt hat. Das heutige Sonn-tagsevangelium ist eine solche Stelle. Der Evangelist beschreibt den Aufstieg Jesu nach Jerusalem, und wir können uns die staubigen Stra-ßen vorstellen, auf die die Sonne herabbrennt. Sie führen bisweilen, wie in Judäa, mitten durch steinige Wüsten hinauf zum Berg Zion, dem heiß ersehnten Ziel aller frommen Juden. Jesus hatte gerade nach einem Festmahl bei einem führenden Pharisäer, wo deutliche und scharfe Worte gefallen waren, das Haus verlassen und machte sich wieder auf den Weg. Als er merkte, dass ihm eine große Menschen-menge folgte, „wandte er sich an sie“, um sie anzuschauen. Dieser Hinweis ist mehr als eine bloße Randbemerkung. In diesem „sich Zu-wenden“ liegt die ganze Leidenschaft Jesu für die Menschen. Wie oft sagt er zu den Menschen, die ihm nachfolgen, dass er nicht für sich selbst gekommen ist, sondern für sie! Nunmehr hört Jesus nicht mehr auf, sich den damaligen und heutigen müden und erschöpften Men-schenmengen dieser Welt „zuzuwenden“. Auch wir gehören dazu.
Vor allem bei der Verkündigung des Evangeliums im Sonntagsgottes-dienst ereignet sich immer wieder dieses „sich Zuwenden“ Jesu. Sein Wort wird uns zugesprochen und verkündet, um unser Herz zu errei-chen und betroffen zu machen. Das „sich Zuwenden“ Jesu ist ernsthaft wie seine Liebe. Er hat sich unseres Lebens sogar bis hin zur Hingabe seines Lebens angenommen. Daher verlangt er eine ebensolche Ernsthaftigkeit in der Nachfolge: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein“ (V. 26). Das sind die Bedingungen der Nachfolge Jesu. An keiner anderen Stelle im Evangelium wird die Nachfolge mit solcher Ernsthaftigkeit beschrieben. Im Gegensatz zur Parallelstelle bei Matthäus (10,37) zählt Lukas detailliert die verschiedenen Verwandtschaftsbeziehungen auf. Es scheint, dass er niemand auslassen will. Für alle wird das an-stößige Wort „hassen“ verwendet. Nach den Worten Jesu reicht es nicht aus, äußerlich nachzufolgen und vielleicht noch ein paar Opfer zu bringen, um sein Jünger zu sein. Ein deutlicher Einschnitt, was alle Bindungen der Vergangenheit betrifft, ist erforderlich bis zum „Hass“ gegenüber Vater, Mutter, Frau, Kindern, Brüdern, Schwestern und so-gar sich selbst! Zweifelsohne handelt es sich hier um Worte, die auf den ersten Blick so streng sind, dass sie scheinbar unmöglich aus dem Mund Jesu stammen können. Doch sie stehen da, klar und unmissver-ständlich.
Sicherlich sind das Aussagen, die im semitischen sprachlichen Kon-text zu verstehen sind, der keinen Komparativ kennt. Daher wird „we-niger lieben“ automatisch mit „hassen“ ausgedrückt. So wird dieser Abschnitt gewöhnlich interpretiert. Doch darf das Wort „hassen“ nicht leichtfertig abgeschwächt werden. Die Forderung Jesu ist und bleibt äußerst hart. Eine rein ethische Interpretation des Wortes als Ableh-nung des Liebesgebotes oder als Kritik des vierten der Zehn Gebote erfasst nicht den Kern dieser Forderung des Evangeliums. Jesus und das Reich Gottes fordern die Aufhebung aller bis dahin gültigen Ord-nungen des Lebens und schaffen sie neu. Auf der Grundlage der radi-kalen Entscheidung für Jesus müssen alle Beziehungen auch in der Familie neu werden. Wer Jesus in gleichem Maß wie andere lieben will, wird keinen wirklich lieben. Die radikale Entscheidung für den Herrn ist somit die grundlegende Aussage dieser Evangelienstelle, wie der folgende Vers verdeutlicht: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“ (V. 27). Diese Worte spricht Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem, wo ihn genau dieses Kreuz erwartet.
Die Nachfolge Jesu bedeutet somit Teilhabe an seinem Schicksal und Vereinigung mit ihm. Das ist nicht leicht und zu keinem geringen Preis möglich. Wer diesen Weg einschlägt, muss seine Entscheidungen sorgfältig abwägen. An zwei Beispielen aus dem Alltagsleben erläutert Jesus diesen Weg. Wenn ein Mann einen Turm bauen will, berechnet er sorgfältig, ob seine finanziellen Möglichkeiten ausreichen, um das Vorhaben zu verwirklichen. Ebenso handelt ein König, wenn er einen Krieg beginnen will. Dann wägt er ab, ob er mit seinen Kräften den Feind besiegen kann; wenn nicht, so handelt er die Bedingungen für einen Frieden aus, ehe es dafür zu spät ist. Hier handelt es sich nicht um Berechnungen, als gäbe es Alternativen zur Nachfolge des Herrn. Ganz und gar nicht. Am Ende sagt Jesus: „Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz ver-zichtet“ (V. 33). Die einzig notwendige Überlegung scheint wirklich die zu sein, wie man auf alles verzichten kann, um sich für Jesus zu ent-scheiden und sein Jünger zu sein. Das ist keine Banalität, sondern die ernsthafteste Angelegenheit unseres Lebens.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika