Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

24. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an Maria, die Mutter Gottes, die unter dem Kreuz gelitten hat, und Gedenken an alle, die Mitleid haben mit denen, die gekreuzigt, allein und verurteilt sind. Gedenken an den Märtyrer Pino Puglisi, der Pfarrer in Brancaccio in Palermo war und von der Mafia getötet wurde.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 15 September

Homilie

Im heutigen Evangelium lesen wir zunächst von einem Hirten, der sei-ne Freunde herbeiruft und zu ihnen sagt: „Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war“ (V. 6). Danach hören wir von einer Frau, die zu ihren Freundinnen geht und sie einlädt: „Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wieder gefunden, die ich verloren hatte“ (V. 9). Und schließlich wird von einem Vater erzählt, der seine Diener ruft und zu ihnen sagt: „Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder“ (Vv. 23–24).
In drei verschiedenen Beispielen wird ein und dasselbe ausgedrückt, nämlich die Freude Gottes, wenn er seine Kinder wiederfindet, die ver-loren waren. Entsprechend können wir uns die Freude Gottes vorstel-len, die in jeder heiligen Sonntagsliturgie hervorbricht. Ja, an jedem Sonntag findet Gott uns wieder und feiert ein Fest. Wir können den Herrn mit dem Vater aus dem Gleichnis vergleichen, der von der Höhe aus seinem Haus auf unsere Straßen hinabschaut. Sobald er sieht, dass wir wie der Sohn im Gleichnis zurückkehren und zu ihm kommen, steigt er schnell zur Tür hinab, um uns entgegenzukommen und uns zu umarmen. Die Liturgie beginnt tatsächlich mit der Umarmung Gottes, dem Moment der Vergebung. Wir sind sogleich von Barmherzigkeit umgeben: „Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an“ (V. 22). So kön-nen wir das Loblied anstimmen, das „Gloria“. Danach beginnt das lan-ge Gespräch mit dem Wort Gottes, das unterbrochen wird, wenn wir uns von ihm entfernen. Schließlich folgt das eucharistische Mahl. In-dem wir von dem heiligen Brot essen und aus dem Kelch des Heiles trinken, verwandelt Gott uns grundlegend, sodass wir dem auserwähl-ten Sohn ähnlich werden.
Der Sonntag vereint in gewisser Weise all diese Elemente: Er ist das Fest der Umarmung Gottes und das Fest der großen Barmherzigkeit. In der Welt lässt sich eine derartige Barmherzigkeit selten finden, denn oft fehlt es an Vergebung und Liebe. Unter uns Menschen ist es nor-mal, sich selbst zu behaupten, die eigenen Rechte einzufordern und die Vergebung gering zu schätzen. Im Gleichnis sind beide Söhne, der jüngere wie der ältere, kleinlich und egoistisch. Man möchte fast sa-gen: „Der arme Vater, mit solchen Söhnen!“ Es mangelte ihnen an nichts: Sie hatten einen reichen Vater und ein großes Haus, Diener, die sich um sie sorgten, und Besitztümer, die sie genießen konnten. Sie besaßen alles, allerdings gemeinsam. Doch ihnen war ihr Geiz wichti-ger. So wandte sich der jüngere Sohn an den Vater: „Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht“ (V. 12). Wie töricht war sein Anliegen, einen Anteil dem Ganzen vorzuziehen. Dieser junge Mann störte sich an dem, was gemeinschaftlich war. Wie oft sind auch wir es leid, nicht die absoluten Herren über uns selbst und unseren Besitz zu sein. „Gib mir, was mir zusteht!“ Täglich wiederholen wir diese traurigen Worte gleich einem Refrain. So verließ der junge Mann sein zu Hause und führte ein ausschweifendes Leben. Spricht das Evangelium von einem aus-schweifenden Leben, so versteht es darunter weniger ein unmorali-sches Verhalten als vielmehr ein Leben, in dem man völlig auf sich gestellt und unabhängig ist, getrennt vom Vater und vom Haus. Aus-schweifend zu leben heißt also, das zu tun, was man will, ohne auf jemanden zu hören oder von jemandem abhängig zu sein. Es bedeutet allein zu leben, fern vom Vater. Für den jungen Mann war die Folge seines Verhaltens, dass er als Schweinehirte endete.
Der ältere Sohn war nicht weniger egoistisch. Die Knechte hatten ihm noch kaum den Grund für das Fest genannt, da wurde er schon zornig über seinen Vater und wollte nicht hineingehen. Er lehnt das Fest und die Barmherzigkeit ab. Gegenüber dem Mastkalb und dem Festmahl mit sei-nem Bruder und allen anderen bevorzugt er einen Ziegenbock für sich und einige Freunde. Es ist erstaunlich, dass er sich nicht vom Fest mit-reißen lässt. Genau das Gleiche geschieht jedoch immer dann, wenn man das Fest ausschließlich für sich selbst beansprucht. Der Vater er-klärt ihm: „Alles, was mein ist, ist auch dein“ (V. 31). Aber dieser Sohn bleibt lieber ärgerlich und traurig vor der Tür. Es scheint unglaublich, doch er ist traurig, weil sein Vater ein großes Fest ausgerichtet hat.
Diese zwei Söhne sind nicht fern von unserem Leben. Vielmehr existie-ren sie im Herzen eines jeden von uns. Gemeinsam ist ihnen der Wunsch, alles für sich zu haben – also genau das Gegenteil von dem, was der Vater will. Doch das Verlangen nach Besitz und Eigentum, das nur einem selbst gehört, führt zur Traurigkeit und oft auch in den Ruin, wie das Evangelium uns zeigt. Was aber am Ende zählt, ist die Fähig-keit, in sich zu gehen und zu erkennen, in welch trauriger Lage man sich befindet, und dann aufzustehen und zum Haus des Vaters zurück-zukehren. Es genügt, sich an die Worte des Evangeliums über die Barmherzigkeit Gottes zu erinnern, die sich unendlich viel größer als unsere Sünde erweist. Genau dieses Erinnern gibt uns die Kraft, uns neu zu erheben und den Weg zum Herrn wieder aufzunehmen. Wir werden keinen Richter vorfinden, sondern einen Vater, der uns entge-genkommt, um uns zu umarmen.
Der Sonntag ist der heilige Tag der Rückkehr. In der Liturgie kommt Gott uns entgegen und besiegt jede Traurigkeit, all unsere Sünden und jede Verschlossenheit. Lassen wir uns von diesem Fest mitreißen und kosten wir es aus. Der Sonntag macht das Herz weit, er lässt Mauern fallen, öffnet die Pforten des Geistes und schenkt uns einen weiten Blick in die Welt, hin zu den Armen. Der Sonntag hat die weite Dimen-sion der Barmherzigkeit Gottes. Er ist reich, nicht geizig, er ist voll von Gefühlen und schöner als unsere banalen und selbstverständlichen Instinkte. So ist der Sonntag der heilige Tag, an dem Gott uns zu glücklicheren Männern und Frauen macht. Ein alter Hymnus, den der heilige Bischof Johannes Chrysostomus geschrieben hat, besingt den Sonntag mit folgenden Worten: „Wenn einer ein Freund Gottes ist, kos-te er dieses schöne und strahlende Fest. Wer gearbeitet hat und wer faul war, wer in Frieden lebt und wer leidet, wer fort war und wer zu Hause war, wer bedrückt und wer erleichtert ist, alle sollen kommen und werden aufgenommen werden. Die heilige Liturgie ist ein Fest, ist Vergebung, ist die Umarmung Gottes für jeden.“ So soll es für uns heu-te sein.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika