Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

2. Sonntag nach Weihnachten Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 5 Januar

Homilie

Noch einmal führt uns die Liturgie heute zum Geheimnis von Weihnachten. Man vergisst schnell, man wird von den Rhythmen des Lebens mitgerissen und lässt sich von ihnen beherrschen. Vielleicht sind wir in den vergangenen Tagen weniger aufmerksam gewesen als Maria, die alles, was in Bezug auf Jesus geschehen war, „in ihrem Herzen bewahrte". Die „Weihnachtsstimmung" hilft leider nicht immer, das Geheimnis von Weihnachten zu verstehen und insbesondere zu leben. Dieses Geheimnis ist der Ursprung unseres Heils, doch es besteht die Gefahr, dass wir es zudecken, sodass es für unser Leben und für das Leben der Welt wirkungslos wird. Damit gleichen wir den Einwohnern von Betlehem. Auch heute kann Weihnachten vorübergehen, ohne dass die Mehrheit davon Notiz nimmt. Dabei ereignete sich die erste Weihnacht nicht im Glanz der Stadt, sondern in der Stille. Das Buch der Weisheit schreibt: „Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in das dem Verderben geweihte Land. Es trug das scharfe Schwert deines unerbittlichen Befehls“ (Weish 18,14–16a).
Jesus ist in die Welt gekommen wie jedes andere Kind, doch in dieser Geburt verwirklichte sich die höchste und unglaublichste Realität: Gott ließ seine Liebe zu uns und zur Welt nicht versiegen, ja er vergrößerte sie. Nachdem er uns in der Schöpfung seine Liebe erwiesen hatte, erwies er sie uns in noch radikalerer Weise durch die Erlösung. Man könnte von einer Abwärtsbewegung Gottes sprechen, von seiner vollkommenen Erniedrigung uns entgegen. Gott will offenbar nichts für sich selbst behalten, um uns nahe zu sein. Er begibt sich in gewisser Weise auf eine Reise aus sich heraus. Wie sehr würde sich unser Leben ändern, wenn wir diese Liebe nur ein wenig verstehen würden! Das Buch der Weisheit und das Johannesevangelium umschreiben mit unterschiedlichen Akzentuierungen und Betonungen diese geheimnisvolle Reise Gottes, der auf dem Weg zum Menschen aus sich selbst heraustritt. Die Weisheit, die „aus dem Mund des Höchsten hervorgeht" (Sir 24,3), und alle Dinge erhält, bereitet den Johannesprolog vor, in dem es heißt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott ... Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ In der Fülle der Ewigkeit Gottes erklingt das göttliche Wort, das die Welt erschafft und seine große Liebe zu den Menschen offenbart. Das geschieht bei der Schöpfung, dem ersten Schritt der Reise Gottes, auf der er aus sich selbst heraustritt. Die gesamte Schöpfung ist erfüllt vom Atem der Liebe Gottes: „Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund“ (Ps 19,2–3).
Die Reise geht weiter, so scheint der weisheitliche Text zu sagen. Die Weisheit erhält einen Befehl: „In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben“ und „wurde dann auf dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er [der Schöpfer des Alls] ebenso liebt wie mich [die Weisheit], fand ich Ruhe." Die kleine Stadt Zion und die bescheidene Nation Jakob werden zur Wohnung Gottes auf Erden. Das Bild vom Zelt erinnert an den Tempel von Jerusalem und wird auch von Johannes aufgegriffen, um das letzte und endgültige Kommen Gottes zu den Menschen zu beschreiben. Der Hebräerbrief fasst dieses Kommen Gottes zu den Menschen eindrucksvoll zusammen: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“ (Hebr 1,1–2). Das Wort war bei Gott und ist in unsere Geschichte eingetreten, es hat unser „Fleisch“ angenommen und wie wir gelebt. Dies alles geschah aus Liebe zu uns.
Doch warum unternimmt Gott diese Reise zu uns? Man könnte die Frage mit Gottes großem Ehrgeiz beantworten, den er für die Menschen hegt. Gott möchte, dass wir heilig und untadelig leben. So hat er uns noch vor der Schöpfung erwählt, „damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt“, schreibt Paulus. Diese großzügige Entscheidung ist keinesfalls banal oder mittelmäßig, denn sie geht uns voraus und übersteigt all unsere Verdienste. Der Vater hat auch an uns gedacht, als er seinen Sinn auf Jesus richtete, damit wir wie dieser „heilig und untadelig“ würden. Dabei geht es nicht um ein rein moralisches Gutsein oder um ein korrektes und ehrliches Verhalten der Menschen. Vielmehr beschreibt Paulus einen neuen Menschen, der sich zutiefst vom alten Adam unterscheidet. Denn dieser vertraute so sehr auf sich selbst und seine eigenen Kräfte, dass er meinte, Gott nicht zu brauchen. „Heilig und untadelig" zu sein, bedeutet in erster Linie, als Kind zu leben, also vollkommen auf Gott zu vertrauen und nicht auf sich selbst. Dies führt dazu, dass wir aus Gottes Kraft und seinem Willen existieren, nicht aus uns selbst und unseren Launen. Es bedeutet, dass wir Kinder werden, wie Jesus. Die eigentliche Bedeutung von Weihnachten ist, dass wir neu geboren werden, dass wir von neuem zu Kindern Gottes werden und uns als Kinder verstehen.
Doch wir fragen mit Nikodemus: „Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden?“. Die Antwort ist einfach: indem wir auf das Evangelium hören! In der Weihnacht, am heutigen Sonntag, wurde die erste Seite des Evangeliums für uns aufgeschlagen, die von der Geburt Jesu berichtet. Von dieser ersten Seite können wir ausgehen. Sie ist der Ausgangspunkt, von dem wir unser Leben neu schreiben können. Wir werden hierbei Tag für Tag wachsen, so wie das Jesuskind heranwuchs, wenn wir das kleine Buch des Evangeliums Seite um Seite weiter blättern und versuchen, es in unserem Leben umzusetzen. An Weihnachten ist das Wort Fleisch geworden. Das Evangelium muss Tag für Tag zu unserem Leben werden, zu unserem Fleisch. In seiner großen Treue wird uns der Herr das ganze neue Jahr hindurch, Sonntag für Sonntag, das Evangelium der Heiligen Liturgie schenken. Fürchten wir uns nicht davor, es aufzunehmen! Wir dürfen keine Angst haben! Es wird uns nichts wegnehmen, weder das Leben, noch unsere Gefühle, noch die Freude. Im Gegenteil, das Evangelium schenkt jedem Menschen, der es aufnimmt, Liebe, Frieden und Freude.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika