Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

6. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an Onesimus, der ein Sklave Philemons war, doch gleichzeitig auch ein Bruder des Apostels Paulus im Glauben.
Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 16 Februar

Homilie

Der Abschnitt aus dem Matthäusevangelium, der uns an diesem Sonntag verkündet wird, setzt die Lesung der Bergpredigt mit einem Abschnitt fort, der die Rede der Antithesen genannt wird. Darin wird die entscheidende Frage nach der Beziehung zwischen Jesus und dem Gesetz, zwischen dem Evangelium und den ethischen Normen behandelt. Mit einem Satz, der als eine Art Refrain die Verse 17–37 prägt, scheint Jesus eine scharfe Position gegen das Gesetz einzunehmen: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist ... Ich aber sage euch.“ Doch er fügt sofort hinzu: „Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“ Genau um diese Erfüllung des Gesetzes geht es in diesem Abschnitt. Die Erfüllung des Gesetzes bedeutet für Jesus, vollkommen zu sein, „wie es auch euer himmlischer Vater ist“. Wenn man dieses herausfordernde Ziel bedenkt, verwundert die Mahnung nicht, die die heutige Perikope einleitet: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Wenn man also nur so gut ist wie die Pharisäer, dann ist man überhaupt nicht gut. Jesus schätzt die Gerechtigkeit der Pharisäer so gering ein, dass sie nicht einmal Zugang zum Heil verschafft. Dieses sehr harte Urteil muss Verwunderung hervorrufen, wenn man bedenkt, dass in den Augen der meisten Menschen der damaligen Zeit das Pharisäertum ganz und gar achtenswert war und respektiert wurde.
Trotzdem soll die Gerechtigkeit der Jünger des Evangeliums größer sein, viel größer als die der Pharisäer. Jesus hat nicht die Absicht, die Einhaltung von noch mehr Vorschriften zu fordern. An anderer Stelle im Evangelium tadelt er die Pharisäer: „Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können“ (Lk 11,46). Er bezieht sich auf eine andere Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit darf nicht verwechselt werden mit der Gerechtigkeit im Rechtswesen. Jesus spricht von der Gerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Handeln Gottes, der nicht als eiskalter Rechner Geben und Haben, Schuld und Verdienst abwägt. Gott handelt mit einem großen und barmherzigen Herzen. Die Gerechtigkeit Gottes überschreitet in gewisser Weise alle Grenzen, auch die des Gesetzes. Es geht nicht um die Beziehung zwischen Vorschrift und Gehorsam, sondern zwischen Liebe und Gleichgültigkeit oder, wenn man so will, zwischen Wärme und Kälte. Entscheidend ist nicht nur die einfache Beachtung der Gesetze, die nur eine Art erste Stufe auf dem Weg zum Zusammenleben darstellt, sondern das gesamte Leben einer Gemeinschaft.
Zunächst behandelt Jesus das fünfte Gebot: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein.“ Hier geht es eindeutig nicht um eine neue Kasuistik (mit zwei weiteren Abstufungen, wenn der Bruder als Dummkopf und gottloser Narr bezeichnet wird), oder um eine neue, vielleicht strengere Rechtspraxis als früher, sondern um eine neue Art, wie das Gebot „Du sollst nicht töten“ verstanden und gelebt werden soll. Es geht um die zwischenmenschliche Beziehung und um die Beziehung zu Gott. Für Jesus sind diese Beziehungen so wichtig, dass sie über das endgültige Schicksal eines Menschen entscheiden. Hier wird auf andere Weise ausgesagt, dass die Liebe unter den Menschen und zu Gott die Erfüllung des Gesetzes ist. So geht es darum, auch mit den Worten einer negativen Vorschrift zu einer Bejahung des Primats der Liebe zu gelangen. Aus diesem Grund ist der volkstümliche und häufig zu hörende Ausspruch „ich habe niemandem etwas Böses getan, ich habe ein ruhiges Gewissen“ dem Evangelium sehr fern. Es geht nicht darum, nichts Böses zu tun, sondern vielmehr darum, das Gute zu tun. Die Jünger des Evangeliums werden zur Liebe und zur Gerechtigkeit aufgefordert.
Jesus sagt sogar: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.“ Er sagt nicht „wenn du etwas gegen deinen Bruder hast“, sondern „wenn dein Bruder etwas gegen dich hat“ und weist damit darauf hin, dass die Versöhnung auch dann gefordert ist, wenn die Schuld beim anderen und nicht bei uns liegt. Dabei ruft Jesus sogar auf, den höchsten Kultakt zu unterbrechen, um Versöhnung und Freundschaft wiederherzustellen. Barmherzigkeit ist wichtiger als Opfer. Der Kult, der als Zeichen der Beziehung zu Gott verstanden sein will, darf nicht auf eine ernsthafte und freundschaftliche Beziehung der Menschen untereinander verzichten. In diesem Zusammenhang ist auch die folgende Aussage zu verstehen: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.“
Darauf folgt die Frage des Schwörens: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören ... Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht.“ Das Evangelium will alle Formen des Schwurs in seiner religiösen wie sozialen Bedeutung ausschließen. Der Schwur wird als Verstoß gegen die Autorität Gottes angesehen, weil damit die mangelnde Wahrhaftigkeit in den menschlichen Worten und Verpflichtungen verdeckt werden soll. Der Herr hat den Menschen mit der Würde des Wortes erschaffen. Leider – auch wenn es historische Gründe dafür gegeben haben mag – wurde auch in der christlichen Praxis das Schwören sogar kirchenrechtlich eingeführt. Jesus sagt: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.“ Jesus glaubt wirklich dem Wort des Menschen. So endet das Evangelium dieses Sonntags. Es führt uns zum Ursprung des Evangeliums mit seiner Neuheit und Kraft zurück. Wer hat jemals gewagt, solche Worte auszusprechen? Der Apostel Paulus sagt über sie, dass sie „nicht Weisheit dieser Welt“ sind, und fügt hinzu: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist“ (1Kor 2,9). Den Gläubigen wird damit ein neues „Gesetz“ übergeben, das nicht aus Normen und Rechtsvorschriften besteht, sondern aus einem neuen Herzen und einem neuen Geist.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika