Tägliches Gebet

Christi Himmelfahrt
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Christi Himmelfahrt
Donnerstag 29 Mai

Homilie

“Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?” Die Frage der beiden Männer in weißen Gewändern überrascht die Jünger, die von einem Gefühl der Leere niederge-drückt sind und hin- und herschwanken zwischen der Nostalgie nach der Vergangenheit und der Mutlosigkeit über die Gegenwart. Sie denken nicht mehr an Jesus, sondern sind von den Gedanken um sich selbst und ihre Einsamkeit gefangen. Ihr Himmel ist wirklich leer, denn sie betrachten ihre Verlassenheit, ohne sich Trost zu erwarten. Der Himmel, den die Apostel betrachten, ist nicht der Himmel der Schrift, sondern ihre eigene Zukunft ohne Hoffnung. Ein verschlossener Himmel ist jedoch unvermeidlich leer: Von ihm ertönt nicht die Stimme Gottes, dort sind weder die Engel zu sehen, die auf- und niedersteigen noch der Menschensohn. Und doch bestehen die Jünger darauf, diesen Himmel zu betrachten. So ist es auch für uns, wenn wir den Himmel ansehen und schon wis-sen, was von dort kommen kann oder wenn wir ihn nur negativ als Abstraktion und Flucht vor dem konkreten, unmittelbaren Alltag betrachten. Doch die Stimme, die offenbart, dass diese Art den Himmel zu betrachten unnütz ist, ist die Stimme von Engeln. Es ist das Wort Gottes, das uns von einer nur scheinbar religiösen Art und Weise, den Himmel zu betrachten, wegruft.
Das Wort Gottes ruft uns weg von der Aufmerksamkeit auf uns selbst und von der Vorstellung, die wir uns von uns selbst machen und die wir manchmal bis in den Himmel heben. Das Wort Gottes lädt uns ein, Jesus zu betrachten, nicht die Leere unseres Himmels. Der Himmel Jesu ist nicht ver-schlossen. Das Fest Christi Himmelfahrt sagt uns, dass der Himmel nicht mehr leer ist, ja er wurde zum Ort, von dem her wir die Rückkehr Jesu erwarten sollen. Er „wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen“. Hoffen heißt zu glauben, dass er sich sicherlich den Bli-cken der Jünger entzogen hat, aber dass er lebt und zurückkommen wird. Wenn Jesus nicht mehr mitten unter uns ist, dann nicht deshalb, weil er sich aufgelöst hätte. Im Gegenteil, seine Anwesen-heit hat sich ausgebreitet: Er ist bei uns und auch bei der ganzen Welt. Das ist der Sinn des Ge-heimnisses der Himmelfahrt. Jesus aber hat sich nicht so sehr von der Welt entfernt, sondern hat sich vielmehr einer begrenzten Art des Seins unter den Menschen entzogen. Er hat sich unserem Besitz entzogen, unserem beschränkten Himmel. Deshalb erscheint uns der Himmel - unser Him-mel, nicht der Himmel Gottes - leer, und es gelingt uns nicht mehr, ihn zu sehen. Man kann die Au-gen erheben wie die Apostel, ohne etwas zu sehen, denn man sieht nur das, was man sehen will: die vielen Bestätigungen für die traurigen Gefühle, die im Herzen eines jeden sind.
Die Botschaft der Himmelfahrt ist eine andere. Der Engel lädt uns ein, Jesus zu folgen, der in der ganzen Welt gegenwärtig ist und in gewisser Weise, Jesus in jedem Teil der Welt gegenwärtig zu machen. Das ist die missionarische Perspektive, die dem Herzen eines jeden Jüngers Jesu innewoh-nen muss. Der Himmel, den wir betrachten müssen, ist der Himmel der ganzen Menschheit. Der Herr lädt uns ein, gleichsam bis an die äußersten Grenzen der Erde „aufzufahren“. Er wird immer bei uns sein. Es ist unerlässlich, den eigenen kleinen Himmel zu verlassen und die dem Evangelium eigene universale Dimension anzunehmen. Für zu viele Männer und Frauen ist der Himmel ver-schlossen, auch wegen der Sünde der Gleichgültigkeit und der Bosheit, deren Komplizen wir alle sind. Es ist die Menge, der keine Männer in weißen Gewändern erscheinen, um zu verkünden, dass Jesus eines Tages wiederkehren wird. Wir sehen sie nicht, so wie wir den Menschensohn nicht se-hen, der in den Himmel aufgefahren ist, doch sie sind da. Es sind diejenigen, die außerhalb unseres Landes und unserer Stadt leben. Manchmal sprechen sie unsere Sprache, manchmal haben sie eine andere Hautfarbe als wir. Doch Jesus ist für sie in den Himmel aufgefahren, damit sie zu der Fami-lie gehören können, an der wir aus Gnade Anteil haben. Die Himmelfahrt bedeutet, dass es nicht mehr viele Himmel gibt, sondern einen einzigen, den Himmel Gottes, der alle Völker zur einen Fa-milie Gottes vereint.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika