Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Sie erlitten um das Jahr 60–70 den Märtyrertod in Rom.
Gedenken an den seligen Raimundus Lullus (1235–1316). Er war Katalane und lebte im Geist des heiligen Franziskus, liebte die Muslime und förderte den Dialog unter den Gläubigen.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 29 Juni

Homilie

Heute feiern wir das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Es ist ein Gedenken, das die fast zweitausendjährige Kirchengeschichte begleitet. Die Tradition nimmt an, dass Petrus und Paulus als Märtyrer am selben Tag, am 29. Juni des Jahres 67 oder 68 gestorben sind. Petrus wurde auf dem vatikanischen Hügel gekreuzigt – womöglich dort, wo sich heute die Kirche San Pietro in Montorio erhebt – und Paulus wurde auf der Via Ostiense enthauptet. Die beiden Apostel werden Säulen der Kirche genannt, besonders der römischen Kirche, die sie nicht nur als Heilige verehrt, sondern sich dessen rühmt, dass Petrus und Paulus die Fundamente ihres spirituellen Hauses sind. Tertullian, der christliche Schriftsteller aus der Antike, erinnert daran, dass Petrus und Paulus der Stadt Rom ihre Lehre gemeinsam mit ihrem Blut schenkten. Wir können also vereint mit der Ostkirche singen: „Lob sei Petrus und Paulus, diesen beiden Leuchten der Kirche. Sie leuchten am Firmament des Glaubens.“ Sie leuchten nicht nur am Himmel Roms, sondern auch im Herzen der Gläubigen, die ihre Predigt bewahren und das kostbare Zeugnis eines Glaubens bewahren, der bis zum Blutvergießen gelebt wurde. Auf den Glauben dieser beiden Märtyrer gründet sich die Kirche Roms. Auf diesen Glauben stützt sich auch unser armer, zerbrechlicher und schwacher Glaube, die wir Christen der letzten Stunde sind. Heute kehren die beiden Heiligen in unsere Mitte zurück und predigen noch immer mit ihren Worten und ihrem Leben. Ihr Bild steht uns vor Augen, damit wir uns an ihr Beispiel erinnern, wie es im Brief an die Hebräer geschrieben steht: „Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet“ (Hebr 12,4). Petrus und Paulus leisteten bis aufs Blut Widerstand. Sie treten auch heute wieder mitten unter uns und verkündigen mit ihren Worten und ihrem Leben.
Matthäus berichtet, dass der Herr die Zwölf rief und sie zu zweit aussandte. Nun wurden zwei von ihnen, Petrus und Paulus, vom fernen Palästina bis nach Rom, in die Hauptstadt des Imperiums, gesandt, um der ganzen Welt das Evangelium zu verkünden. Sie waren zwei sehr unterschiedliche Männer. Der eine war ein „demütiger Fischer aus Galiläa“, der andere ein „Lehrer und Gelehrter“, wie es in der Präfation der heiligen Liturgie dieses Tages besungen wird. Unterschiedlich war auch ihre Glaubensgeschichte. Petrus wurde von Jesus gerufen, während er seine Netze am Ufer des Sees Tiberias ausbesserte. Er war ein einfacher Fischer, der rechtschaffen seine zuweilen sehr harte Arbeit ausübte. Trotzdem verspürte er Unruhe über ein immer gleiches Leben. Vor allem spürte er den Wunsch nach einer neuen Welt, in der die Nächstenliebe nicht fehlt und Gleichgültigkeit und Feindschaft besiegt sind. Sobald ihn der junge Meister aus Nazaret zu einem großzügigeren Leben rief und ihn aufforderte, Menschen und nicht Fische zu fangen, „ließ er sogleich seine Netze liegen und folgte ihm“. Wir finden ihn dann unter den zwölf mit einem für einen feurigen und selbstsicheren Mann typischen Temperament. Und doch genügte eine Dienerin, damit er den Herrn verleugnete. Der wahre Petrus ist der schwache Mann, der sich vom Geist Gottes berühren lässt und als Erster ausruft: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16) So haben wir es im Evangelium gehört. Der Herr machte aus dieser Schwäche den Felsen, der seine Brüder stärken sollte.
Paulus war als junger Mann bei denen, die Stephanus steinigten. Er bewachte die Kleider derer, die ihn steinigten. Er war eifrig im Kampf gegen die junge christliche Gemeinde und ließ sich sogar ermächtigen, sie zu verfolgen. Doch auf dem Weg nach Damaskus ließ ihn der Herr vom Pferd seiner Sicherheiten und seines Stolzes fallen, die stärker waren als das Pferd, auf dem er saß. Zu Boden gefallen und im Staub liegend erhob er seine Augen zum Himmel und sah den Herrn. Nun spürte auch Paulus wie Petrus nach der Verleugnung, wie sein Herz berührt wurde. Es flossen keine Tränen, aber seine Augen blieben verschlossen und er sah nichts mehr. Er, der es gewohnt war, andere zu führen, musste an der Hand genommen und nach Damaskus geführt werden. Das Evangelium, das ihm Hananias predigte, öffnete ihm Herz und Augen. Paulus predigte zuerst den Juden und dann den Heiden und gründete viele Gemeinden. Um diese seine Mission zu erfüllen, widersetzte er sich sogar Petrus. Er schreibt an Timotheus (2Tim 4,17–18): „Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören; und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen. Der Herr wird mich allem Bösen entreißen, er wird mich retten und in sein himmlisches Reich führen.“
Die Kirche wollte der beiden Apostel von Anfang an gemeinsam gedenken, um so die Einheit ihres Zeugnisses wieder zusammenzufügen. Mit ihren unterschiedlichen Reichtümern und ihrem Charisma haben sie die eine Kirche Christi gegründet. Ihre Charakterzüge sind in gewissem Sinn Teil des Glaubens und des Lebens dieser Kirche, ja ich würde sagen, auch unseres Glaubens. In gewisser Hinsicht kann man nicht auf ein und dieselbe Art Christ sein. Unser Glaube muss mit dem Geist dieser beiden Zeugen atmen, mit dem demütigen und festen Glauben des Petrus und dem weiten und universalen Herzen des Paulus. Wenn jeder Gläubige und jede Kirche nicht für sich leben darf, sondern für die Verkündigung des Evangeliums, ist dies umso mehr eine Pflicht für die Kirche von Rom und für jedes ihrer Mitglieder. Heute kehren die Apostel Petrus und Paulus wieder in unsere Mitte zurück. Sie fordern uns dazu auf, uns nicht zu verschließen, nicht nur an unsere eigenen Probleme – seien sie auch religiöser Natur – zu denken, sondern die Dringlichkeit zu verspüren, den Glauben ihrer Schwestern und Brüdern zu stärken, hinauszugehen und das Evangelium denen zu verkünden, die es noch nicht gehört haben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika