Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

26. Sonntag im Jahreskreis
Gedenken an den heiligen Wenzel, der als Märtyrer in Böhmen verehrt wird. Gedenken an William Quijano, einen jungen Mann der Gemeinschaft Sant'Egidio in El Salvador, der durch die Gewalt der Maras getötet wurde.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 28 September

Homilie

„Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr“, sagt Jesus zu denen, die ihm im Tempel zuhörten. Diese Worte klangen zweifellos wie ein beleidigender Vorwurf. Sie betrachteten sich als „rein“ und wurden auch dafür gehalten, und doch sollten öffentlich bekannte Sünder und Dirnen ihnen vorausgehen! Welchen Vorwurf macht Jesus den Pharisäern? Zunächst hebt er den Unterschied zwischen ihrem Reden und Tun hervor. Das beschreibt er beispielhaft durch ein kurzes Gleichnis. Ein Mann hat zwei Söhne, die beide zur Arbeit in den Weinberg gehen sollen. Der Erste erklärt sich dazu bereit, geht aber dann nicht. Der Zweite dagegen lehnt zunächst ab, überlegt es sich dann aber anders und geht an die Arbeit. An diesem Punkt fragt Jesus die Pharisäer: „Wer von den beiden hat den Willen des Vaters erfüllt?“ Diese müssen zugeben: „... der Zweite.“ Dies ist die einzig mögliche Antwort. Die Pharisäer weisen dadurch also selbst auf den Gegensatz zwischen Reden und Tun hin. Im Evangelium wird mehrmals erklärt, dass Worte allein nicht genügen, sondern dass es darauf ankommt, „den Willen Gottes zu tun“. Worte allein retten nicht, man muss sie in die Tat umsetzen. Das Beispiel des zweiten Sohnes ist einleuchtend: Er erfüllt den Willen des Vaters nicht mit Worten, er widerspricht ihm sogar, handelt jedoch danach.
In der Figur des Vaters zeigt sich Gott, der die Menschen zur Arbeit in seinem Weinberg aufruft. Natürlich will er, dass die Arbeit auch wirklich getan wird. „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt“ (Mt 7,21), hatte Jesus deshalb gesagt. Wer zwar hört, aber nicht danach handelt, oder wer nur mit Worten aber nicht in Taten liebt, ist wie ein Mann, der auf Sand baut. Sobald ein Wolkenbruch kommt und die Wassermassen heranfluten, wenn die Stürme toben, wird das Haus einstürzen. Wer aber auf das Evangelium hört und versucht, danach zu handeln, der baut auf Fels (Mt 7,24–27). Der Unterschied zwischen dem Reden und dem Handeln macht deutlich, wie die von Jesus abgelehnte Religiosität der Pharisäer aussieht. Dieser Vorwurf richtet sich natürlich nicht nur gegen die Pharisäer zur Zeit Jesu, sondern gegen alle, die sich ebenso verhalten, die mehr auf den Schein bedacht sind als auf das Sein, mehr auf die Worte als auf das Handeln, mehr auf das Äußerliche als auf das Herz. Wenn wir nur einen kurzen Blick auf uns werfen, erkennen wir sofort, wie sehr jeder von uns diesem ersten Sohn ähnelt, der eher bereit ist, mit den Lippen ja zu sagen, als konkret den Willen Gottes zu erfüllen. Manchmal gibt es auch einen äußerlich scheinbar willigen und ausgeglichenen Gehorsam, der aber einen unterschwelligen inneren Widerstand verbirgt. Ebenso gibt es auch einen äußerlichen Ungehorsam, der oberflächlich ungeordnet und undiszipliniert erscheint, aber in Wirklichkeit in der Tiefe wertvoll und im Handeln beispielhaft ist.
Jesus betont, dass es für einen Sünder leichter ist, sich zu bekehren, als dass ein von sich und seiner Gerechtigkeit überzeugter und eingebildeter Mensch die harte Schale seiner Selbstgefälligkeit und seiner Gewohnheiten durchbricht. Als Beispiel nennt er den Gehorsam beziehungsweise Ungehorsam gegenüber der Predigt des Täufers: Die Pharisäer lehnten sie ab, die Sünder aber haben sich bekehrt. Sie gaben sich nämlich nicht mit dem Zuhören zufrieden, sondern fragten: „Was sollen wir also tun?“ (Lk 3,10–14) und setzten in die Tat um, was der Prediger sagte. So sieht Glaube aus: Er ist Hören auf den Aufruf der Verkündigung des Evangeliums und Annahme als persönliches Wort für sich und nicht als abstrakte Botschaft, über die man debattiert und diskutiert. Wer sich im Herzen vom Evangelium berühren lässt, entfernt sich vom Ich und vertraut sich ganz dem Willen Gottes an. Die Religiosität der Pharisäer besteht im Grunde darin, dass sie Gefallen an sich, ihrem Verhalten und Tun finden. Das Beispiel des Franziskus von Assisi, dessen Gedenken in wenigen Tagen begangen wird, ist das Gegenteil der Religiosität der Pharisäer. Er war ein Jünger durch und durch, denn er hörte auf das Evangelium und setzte es sofort wortwörtlich in die Praxis um. Sicherlich war er kein Held. Vielmehr ließ er sich ganz und gar vom Herrn lieben und ist ihm deshalb widerstandslos nachgefolgt. Er hat alles verlassen, weil er jemanden gefunden hatte, der ihn mehr liebte als er sich selbst. So ist das auch bei uns, zumindest aus der Sichtweise des Herrn. Jesus hat uns mehr geliebt, als wir selbst es tun. Franziskus von Assisi hat das erkannt. Wir tun uns damit schwer, denn unsere Augen sind immer noch auf uns und unsere Probleme gerichtet. Richten wir unseren Blick deshalb auf den Herrn und lassen wir uns von seiner Liebe umfangen.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika