Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

27. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 5 Oktober

Homilie

Seit drei Sonntagen sprechen die Schrifttexte vom Weinberg. Als Jesus diese Reden hielt, erinnerten sich seine Zuhörer an zahlreiche Texte aus dem Alten Testament über den Weinberg des Herrn. Sie dachten an das eindrucksvolle Gebet: „Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorg für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat“ (Ps 80,15–16). Sie wussten genau, dass mit dem Weinberg das Volk des Herrn gemeint war, wie Jesaja sagt: „Der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel“. Immer wird in den Texten die liebevolle Sorge Gottes betont, eine Sorge voller Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Zuwendung, wie sie ein Verliebter an den Tag legen kann. Doch hier handelt es sich um die grenzenlose Liebe des Herrn. In Anlehnung an Liebeslieder haben die biblischen Verfasser solche Begebenheiten bisweilen auf den Herrn übertragen, der ein Liebeslied für seinen Weinberg singt: „Ich will ein Lied singen von meinem geliebten Freund, ein Lied vom Weinberg meines Liebsten“, schreibt Jesaja. Dann sagt der Prophet weiter: „Er grub ihn um und entfernte die Steine und bepflanzte ihn mit den edelsten Reben. Er baute mitten darin einen Turm und hieb eine Kelter darin aus.“
Auch unsere Gemeinden können wir mit diesem Weinberg vergleichen, über den die Heilige Schrift spricht. Immer hat der Herr seine Knechte ausgesandt, um sie zu behüten. Doch wir müssen zugeben, dass leider häufig saure Beeren gewachsen sind. In unserem Tun ist Bitterkeit gewachsen, Leere in unserem Herzen, Geiz in unseren Gefühlen, Hartherzigkeit gegenüber denen, die uns der Herr gesandt hat. Mir scheint, dass man auch auf uns die Klage des Herrn über seinen unfruchtbaren Weinberg übertragen kann: „Was konnte ich noch für meinen Weinberg tun, das ich nicht für ihn tat?“ Mit dieser Frage sucht der Herr gleichsam bei sich selbst die Schuld daran, dass Früchte fehlen, obwohl dies doch von uns abhängt. Obwohl er sicherlich mehr als wir gearbeitet hat, fragt er sich weiterhin, ob er nicht noch mehr tun musste. Warum stellt der Herr sich diese Frage und wir nicht? Vielleicht sind wir so stolz und individualistisch geworden, dass wir immer nur unser kleines Pflänzchen pflegen. Uns kommt nicht einmal in den Sinn, unseren Blick ein wenig zu erheben. Oder wir sind derart durch unser Jammern betäubt, dass wir nur noch uns selbst sehen. Wir achten vielmehr darauf, die Worte, die der Herr immer wieder an uns richtet, von unseren Ohren und unserem Herzen fernzuhalten. Im Mittelpunkt dieses Evangeliums steht die Geschichte der grenzenlosen Liebe Gottes zur seiner Erde und zu unserem Leben. Diese große und grenzenlose Liebe fürchtet auch nicht die Undankbarkeit und Ungastlichkeit der Menschen, jener rebellischen Winzer aus dem Evangelium, denen er das Land anvertraut hatte. In diesem Abschnitt des Evangeliums findet sich ein einzigartiger, wachsender Kontrast: Je mehr die Liebe wächst, umso größer wird die Feindseligkeit, oder umgekehrt, je größer die Ablehnung der Menschen ist, umso mehr wächst Gottes Liebe zu ihnen.
Als die Zeit der Weinlese kommt, sendet der Herr seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten abzuholen. Diese zeigen eine gewalttätige Reaktion, sie prügeln, töten und steinigen die Knechte. Noch einmal schickt der Herr andere Knechte, mehr als das erste Mal, doch sie stoßen auf dieselbe Reaktion. In einer eindrucksvollen und tragischen Zusammenfassung scheint sich hier die alte und immer neue Geschichte des gewaltsamen Widerstands – auch außerhalb der jüdisch–christlichen Tradition – gegen die Knechte Gottes zu wiederholen, gegen die Diener des Wortes, die Propheten, die Gerechten und Rechtschaffenen aller Länder und Zeiten, aller Traditionen und Kulturen durch diejenigen, die wie diese bösen Winzer nur sich und dem eigenen Gewinn dienen wollen. Doch die Liebe des Herrn zu den Menschen lässt nicht nach, sie wächst sogar. Das ist der rote Faden der Hoffnung, der sich durch die Menschheitsgeschichte zieht und ihre Rettung ist. Zuletzt sendet der Herr seinen eigenen Sohn in der Überzeugung, dass sie Achtung vor ihm haben. Doch die Wut der Winzer entfesselt sich noch mehr, sie entscheiden, ihn zu töten und sein Erbe an sich zu reißen. Sie packen ihn, werfen ihn aus dem Weinberg hinaus und bringen ihn um. Als diese Worte gesprochen werden, versteht vielleicht nur Jesus ihre Bedeutung. Heute können auch wir sie begreifen. Sie beschreiben wörtlich das, was mit Jesus geschehen ist. Er wurde außerhalb von Betlehem geboren und starb außerhalb von Jerusalem. Sehr nüchtern und mutig klagt Jesus die Untreue und Ungastlichkeit der Knechte an, die schließlich sogar den Sohn des Gutsbesitzers umbringen.
Am Ende des Gleichnisses fragt Jesus die Zuhörer, was der Besitzer mit solchen Winzern tun wird. Die Antwort klingt logisch: Er wird sie bestrafen, ihnen den Weinberg wegnehmen und ihn anderen anvertrauen, damit sie ihn bearbeiten. Gott erwartet Früchte. Entsprechend dieser Voraussetzung wird der Weinberg übergeben. Die Ermahnung geht über die Zuhörer Jesu hinaus und erreicht auch uns. Das Evangelium sagt, dass wir uns nicht der Illusion hingeben sollen, wir hätten ein unveräußerliches Recht auf den Besitz des Weinbergs, der heute und in Zukunft Gott gehört. Die neuen Winzer zeichnen sich allein durch die Früchte aus, nicht durch die bloße Zugehörigkeit. Die Früchte der Gerechtigkeit, des Mitleids, der Barmherzigkeit und der Liebe gewähren uns Anteil am Volk Gottes. Im Johannesevangelium steht geschrieben: „Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab“ (15,2), und weiter: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika