Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 26 Oktober

Homilie

Dieser Abschnitt aus dem Matthäusevangelium zeigt sich in seiner ganzen Tiefe, wenn wir ihn in Verbindung mit dem Leben unserer Städte lesen, die immer mehr Babel ähneln und somit der Stadt, in der die Menschen die Verbundenheit zum einen Herrn verloren haben. Die Abwesenheit Gottes liefert die Städte der Sprachverwirrung, den Schwierigkeiten im gegenseitigen Verständnis und der Anfälligkeit für Konflikte aus. Der biblische Text berichtet vom gigantischen Einsatz der Menschen, die ihrer Allmacht und Zufriedenheit huldigen. Da sie jedoch die Verbundenheit mit Gott verloren haben, suchte jeder seine individuellen Interessen, wodurch gleichzeitig die Fähigkeit zur Begegnung verloren geht. Babel war und bleibt das Symbol für versäumte Gelegenheiten, sowohl in Hinblick auf Gott als auch auf den Mitmenschen.
Im Evangelium kommen die Pharisäer zu Jesus und fragen nach dem wichtigsten Gebot im Gesetz. Um diese Frage besser zu begreifen, sei in Erinnerung gerufen, dass die verschiedenen religiösen Strömungen im Judentum 613 Vorschriften festgeschrieben hatten, die sich aus 365 Verboten und 248 Geboten zusammensetzten. Es ist eine beträchtliche Menge von Vorschriften mit unterschiedlichem Gewicht. Die biblische Tradition sagt eindeutig, welches das wichtigste Gebot ist. Im Buch Deuteronomium heißt es: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dtn 6,4–5). Auch das Gebot der Nächstenliebe war bekannt. Es reicht in Bezug auf die rabbinische Tradition aus, an die Rabbi Hillel (1. Jahrhundert) zugeschriebene Formel zu erinnern: „Was dir verhasst ist, das tue deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Thora, alles andere ist Auslegung.“ Hier stimmt ihm ein anderer Jude zu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Daher kann man nicht einfach behaupten, die jüdische Tradition kenne keine Hierarchie der Vorschriften. Die Originalität des Evangeliums liegt nicht darin, beide Hauptvorschriften zu erwähnen, sondern beide so eng miteinander zu verbinden, dass sie eins werden. Das Gebot der Nächstenliebe wird mit dem ersten und höchsten Gebot der aufrichtigen und vollkommenen Gottesliebe gleichgesetzt, da es zur selben Kategorie eines alles vereinenden Grundprinzips gehört. Der Weg zu Gott trifft notwendigerweise auf den Weg zum Menschen und zu denen, die aufgrund ihrer Schwäche am meisten Schutz benötigen. Wer sie beschützt, beschützt Gott. Der Evangelist Johannes sagt sogar: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben“ (1Joh 3,14). Nicht nur das, Gott tritt nicht einmal in Konkurrenz zur Menschenliebe, er fordert in gewisser Weise keine Erwiderung seiner Liebe, die es aber selbstverständlich geben sollte. Jesus fordert nämlich nicht: „Liebt mich, wie ich euch geliebt habe“, sondern: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“
Wenn in der Schrift von Gastfreundschaft und Aufnahme die Rede ist, geschieht dies genau mit dieser Blickrichtung. Sie ruft dazu auf, die Fremden aufzunehmen und den Witwen und Waisen beizustehen. Diese beiden Armutssituationen drängt Babel mit seinem leidenschaftlichen Konsum an den Rand. Doch Gott selbst stellt sich auf die Seite der Schwachen und beschützt sie. Von diesen beiden Geboten und damit allein von der Liebe ist das ganze Gesetz samt den Propheten abhängig; wörtlich heißt es, dass sie daran „hängen“. Das Prinzip der Liebe verleiht der gesamten biblischen Offenbarung Sinn und Einheit. Es ist auch die einende Sprache der vielen Sprachen und Kulturen, die unser heutiges Babel ausmachen. Denn alle können die Sprache der Nächstenliebe sprechen, auch Nichtgläubige. Gott versteht sie, denn es ist seine Sprache. Daran erinnert ein bekannter Abschnitt aus dem Matthäusevangelium: „Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“ (Mt 25,35), sagt Gott zum Menschen, der ihn nicht kennt, aber die Liebe lebt. Daher wird er erlöst. Durch solches Handeln findet auch Babel, die Stadt der Verwirrung und der Tragödien, das Heil. Nicht zufällig können wir daher auch die andere Bedeutung Babels als „Himmelstor“ neu verstehen. Ja! Wenn wir die Sprache der Liebe sprechen, die in vielen unterschiedlichen Kulturen und Religionen gesprochen wird, dann ist unser Babel nicht mehr die Stadt der Verwirrung, der Doppeldeutigkeit und der versäumten Gelegenheiten, sondern es kann zur Stadt werden, die für uns das Himmelstor öffnet.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika