Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 15 März

Homilie

Mehr als die Hälfte des Pilgerweges der Fastenzeit ist zurückgelegt, und die Liturgie unterbricht für einen Augenblick die Strenge dieser Zeit. Sie ruft zur „Freude“ auf. In früherer Zeit wurde sogar die liturgische Farbe sanfter, statt Violett wurde Rosa verwendet, um diese Unterbrechung durch die Freude hervorzuheben. Doch eigentlich scheint es, als habe dieser Aufruf kaum mehr Sinn, seit die Fastenzeit nicht mehr in ihrer Strenge wahrgenommen und das Fasten fast nicht mehr praktiziert wird. So verlaufen diese vierzig Tage weitgehend wie alle anderen Tage, sodass auch der Aufruf zur Freude seine besondere Dringlichkeit verliert. Wenn der Aufruf der Liturgie zur Freude in früheren Zeiten eine Unterbrechung des strengen Fastens mit sich brachte, war dies jedoch kein Aufruf zur Gedankenlosigkeit oder zu einer oberflächlichen und nur optimistischen Lebenseinstellung. Vielmehr ist es so, dass die Liturgie die Schwierigkeiten und Probleme des menschlichen Lebens genau kennt und so um unser Bedürfnis nach der Verheißung einer wahren Freude weiß. Daher ertönt mitten auf dem Weg der Fastenzeit der Aufruf zur Freude. Der Grund der Freude liegt in der Nähe von Ostern und somit im Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod.
Das ist die wahre Ankündigung der Freude durch die Liturgie. An objektiven Hinweisen auf die Anwesenheit des Bösen fehlt es sicher nicht. Auch ist es unerlässlich, auf eine Welt zu hoffen, die anders ist als unsere heutige. Der Sieg von Ostern, der das Böse und die Sünde beseitigt, muss sich überall widerspiegeln, vor allem bei den noch durch Krieg und Gewalt gequälten Völkern und auch bei den Armen, deren Zahl in unseren Städten weiter wächst. Hoffnung muss unbedingt dort geschenkt werden, wo ein Klima von Gewalt und Aggressivität herrscht. Die konsumistische Mentalität muss ganz und gar beseitigt werden, denn sie konzentriert alles auf das eigene Ich und die sofortige persönliche Befriedigung und führt unumgänglich zu einem gewalttätigen Lebensstil, in dem die anderen nur Konkurrenten sind. Konsumistische Männer und Frauen sind gezwungen, ständig dem Konsum und der Befriedigung jeglicher Wünsche hinterherzulaufen, und das zieht sie in eine unaufhaltsame Spirale der Selbstliebe hinein, die alle Arten von Gewalt zur Folge hat. Das Bedürfnis, eine religiöse und ethische Dimension wiederzufinden, um diesen Teufelskreis in irgendeiner Weise zu durchbrechen und einen Lebenssinn zu finden, wird immer größer, um nicht nur für sich persönlich, sondern auch für die ganze Gesellschaft Heilung zu finden.
Das zweite Buch der Chronik hilft uns, die heutige Zeit zu verstehen. Der biblische Verfasser bringt den Fall Jerusalems und die anschließende Zeit der Knechtschaft in Babel mit der Untreue des Volkes den Geboten des Herrn gegenüber in Verbindung: „In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue ... Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab.“ Die Feinde setzten den Tempel in Brand und zerstörten die Mauern Jerusalems, die Überlebenden wurden deportiert. In der typisch alttestamentlichen Sprache unterstreicht die Schrift den engen Zusammenhang zwischen der zunehmenden moralischen Nachlässigkeit des ganzen Volkes – nicht nur einer bestimmten Person, auf die zum allgemeinen Gespött mit dem Finger gezeigt und die als Sündenbock verdammt würde – und dem sich daraus ergebenden Verfall des gesellschaftlichen Zusammenlebens bis zu dessen Zusammenbruch. Daher ist die alljährliche Feier der Fastenzeit eine günstige Gelegenheit, zum Herrn umzukehren, die Schrift wieder in die Hand zu nehmen und über den wahren Sinn des Lebens und des eigenen Tuns und Handelns nachzudenken.
Das heutige Johannesevangelium sagt uns, dass Jesus, der starb und auferstand, die Antwort auf die Frage nach dem Lebenssinn ist. Auch Nikodemus bekommt diese Antwort mit dem Hinweis auf die Begebenheit der von Mose erhöhten Schlange in der Wüste, die das Leben der von giftigen Schlangen gebissenen Israeliten gerettet hat: „Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ Schon das Buch der Weisheit hat in dieser Begebenheit ein Zeichen für das Heil und die Liebe Gottes erkannt, indem es die Schlange aus Bronze als „Rettungszeichen“ bezeichnet, das dazu diente, dass die Israeliten „sich an die Vorschriften deines Gesetzes erinnerten. Wer sich dorthin wandte, wurde nicht durch das gerettet, was er anschaute, sondern durch dich, den Retter aller“ (16,6–7). Diese Schlange an einer Fahnenstange wird für Johannes zum Zeichen für das Kreuz Christi, das mitten unter den Menschen erhöht wurde. Für den Evangelisten soll der Anblick des „erhöhten“ Jesus nicht Bemitleidung oder Mitgefühl hervorrufen, vielmehr ist dieses Kreuz die Quelle des Lebens, eine großzügige und unversiegbare, unentgeltliche und überfließende Quelle. Der Evangelist sagt: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“
Wer von den heutigen Giftschlangen gebissen wird, muss nur die Augen zu diesem „erhöhten“ Menschen erheben und wird Heilung finden. Später sagt Jesus: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen“ (12,32). Das Heil und auch der Lebenssinn stammen nicht von uns oder unseren menschlichen Traditionen. Das Heil wird uns geschenkt. Im Epheserbrief schreibt Paulus: „Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade hat er uns gerettet.“ Wieder stoßen wir auf die Freude, zu der wir in dieser Sonntagsliturgie aufgefordert werden. Wie der verlorene Sohn dürfen wir uns freuen, denn bei der Rückkehr nach Hause entdeckt er, dass die Liebe des Vaters seine Sünde und Boshaftigkeit in unvorstellbarer Weise übersteigt.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika