Tägliches Gebet

Karfreitag
Wort gottes jeden tag

Karfreitag

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Gedenken an den Tod Jesu am Kreuz.
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Libretto DEL GIORNO
Karfreitag
Freitag 3 April

Homilie

Die Karfreitagsliturgie beginnt damit, dass sich der Zelebrant auf den Boden niederwirft. Das ist ein Zeichen: Jesus wird nachgeahmt, der sich aus Todesangst zu Boden warf. Wie kann man angesichts einer solchen Liebe gefühllos bleiben, die sogar in den Tod geht, um uns nicht zu verlassen? Jesaja schreibt: „Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen ... Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen ... Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt.“ So erklärt der Prophet, warum Jesus am Boden liegt. Als wäre dies nicht genug, fährt er fort: „Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf“. Jesus ist das Lamm, das die Sünden der Welt auf sich genommen hat. Er hat den Kampf gegen das Böse aufgenommen, auch um den Preis, dabei sein Leben zu lassen. Jesus wollte nicht sterben: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“ (Lk 22,42). Was der Wille Gottes war, wusste Jesus genau: „Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am letzten Tag“ (Joh 6,39). Gottes will vermeiden, dass das Böse uns verschlingt und der Tod uns mitreißt. Jesus ist dem Tod nicht ausgewichen. Er hat ihn auf sich genommen, damit der Tod uns nicht zugrunde richtet. Er will uns nicht verlieren. Keiner seiner Jünger, gestern und heute, soll dem Tod ausgeliefert werden.
Deshalb geht die Leidensgeschichte weiter. Sie geht weiter in den zahlreichen Getsemanis dieser Welt, wo noch Krieg herrscht und wo Millionen in die Flucht getrieben werden. Sie geht weiter, wo Angst Menschen niederdrückt und bei den Kranken, die in ihren Todesleiden allein gelassen werden. Sie geht überall dort weiter, wo aus Leid und Verzweiflung Blut geschwitzt wird. Die heute gelesene Leidensgeschichte nach Johannes beginnt im Garten Getsemani. Die Worte Jesu an die Soldaten verdeutlichen, dass er niemanden verlieren will. Als die Soldaten ankommen, geht Jesus ihnen entgegen. Er will nicht fliehen und ergreift scheinbar sogar die Initiative: „Wen sucht ihr?“ Auf ihre Antwort „Jesus von Nazaret“ erwidert er: „Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen!“ Er will nicht, dass den Seinen etwas angetan wird, vielmehr will er sie retten und vor dem Bösen bewahren. Sein ganzes Leben lang hat er Zerstreute zusammengeführt, Kranke geheilt, ein Reich des Friedens und nicht der Gewalt verkündet. Genau dieser Einsatz ist der Grund für seinen Tod.
Woher kommt der Widerstand gegen ihn? Der Grund ist sein Erbarmen, sein zu großes Erbarmen, seine Liebe zu allen und sogar zu den Feinden. Er hatte zu oft Umgang mit Sündern und Zöllnern. Außerdem vergab er allen, noch dazu mit großer Bereitschaft. Er hätte nur in Nazaret bleiben müssen, dann wäre er älter als 33 Jahre geworden. Oder er hätte in seiner Frohbotschaft weniger hohe Anforderungen stellen oder nicht jedes Mal so stur an der Seite der Schwachen stehen sollen. Wenn er nur etwas mehr an sich und etwas weniger an die anderen gedacht hätte, dann wäre er sicherlich nicht gekreuzigt worden. Petrus, nur um ein Beispiel zu nennen, er verhält sich genau so. Für eine Weile folgt er dem Herrn nach, doch dann geht er wieder seine Wege. Als eine Magd ihn mit ihren Fragen bedrängt, leugnet er sogar, ihn zu kennen. Na, und wenn schon! Mit dieser kurzen Aussage rettet er sich. Im Gegensatz dazu verleugnet Jesus weder das Evangelium noch Petrus oder die anderen. Dabei hätte in einem bestimmten Augenblick wirklich wenig genügt, um sich zu retten. Pilatus ist von Jesu Unschuld überzeugt und fragt nur nach einigen Erklärungen. Jesus aber schweigt. „Du sprichst nicht mit mir?“, fragt Pilatus. „Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?“ Petrus redet und bringt sich in Sicherheit. Jesus schweigt, er will keinen von denen verlieren, die ihm anvertraut wurden; daher wird er gekreuzigt.
Auch wir gehören zu denen, die der Vater ihm anvertraut hat. Er hat unsere Sünden und Kreuze auf sich genommen, damit wir alle aufgerichtet werden. Mitten in der Karfreitagsliturgie wird das Kreuz feierlich hereingetragen: Alle knien nieder und küssen es. Das Kreuz ist kein Fluch mehr, es ist ein Evangelium und eine Quelle neuen Lebens: „Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein besonderes Eigentum gehört“ (Tit 2,14), schreibt der Apostel Paulus. An diesem Kreuz wurde das bisher unüberwindbare Gesetz der Selbstliebe besiegt. Dieses Gesetz wurde von demjenigen aus den Angeln gehoben, der bis zum Tod am Kreuz für die anderen gelebt hat. Jesus hat Menschen die Angst vor dem Dienen genommen, die Angst vor einem solidarischen Leben, die Angst davor, nicht mehr nur für sich selbst zu leben. Durch das Kreuz wurden wir aus der Knechtschaft unseres Selbst, unseres Ichs befreit, damit wir unsere Hände und unser Herz bis an die Enden der Erde ausbreiten. Die Karfreitagsliturgie ist nicht zufällig auf ganz besondere Weise von dem großen und universalen Fürbittgebet geprägt. Sie will gleichsam die Arme des Kreuzes bis an die Enden der Erde ausbreiten und alle die Wärme und Herzlichkeit der Liebe Gottes spüren zu lassen, die alles überwindet, alles zudeckt, alles vergibt und alles rettet.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika