Tägliches Gebet

Fronleichnam
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Fronleichnam
Donnerstag 4 Juni

Homilie

„Seht das Brot, der Engel Speise, Brot auf unsrer Pilgerreise ... Die du hier zu Tisch geladen, ruf auch dort zum Mahl der Gnaden, in des Vaters Herrlichkeit.“ So heißt es in der Liturgie vom Fest Fronleichnam, an dem die Gegenwart Jesu in der Eucharistie gefeiert wird. Gott ist keine abstrakte Idee, keine vage, zeitlose, unbegreifliche und ferne Philosophie. Jesus ist nie ein Gespenst. Er ist ein konkreter Leib, der sich im Heute zeigt, ein Pilger, der mit uns unterwegs ist und der bei uns bleibt, wenn es Abend wird. Man kann Gott nicht lieben, ohne seinen Leib, sein konkretes Dasein zu lieben, ohne auf sein Wort zu hören, das die Stimme dieses Leibes ist. Der Leib des Herrn ist nicht stumm und unbeweglich wie ein Götze, den man beliebig interpretieren kann. Er spricht, gibt Erklärungen und wird zum Samen; er gibt sich ganz dem hin, der ihn aufnehmen will, der die Liebe nicht verachtet, der nicht flieht und der nicht selbstgerecht ist. Auch heute, in der Verwirrung und Unsicherheit unseres Lebens und dieser Welt, gibt dieser Leib sein Evangelium der Liebe weiter als ein Wort der Befreiung und der Freude: Gott ist mit dir, er schenkt sich dir, das Böse siegt nicht, lerne von mir, zu lieben!
Dieser Leib ist in der Eucharistie gegenwärtig. Deshalb hält die Kirche inne und betrachtet die geweihte Hostie. In dieser Hostie befindet sich der verklärte Leib des gekreuzigten und auferstandenen Jesus, der uns in den verschiedenen Abschnitten unseres Lebens begleitet, seit wir ihn zum ersten Mal feierlich empfangen haben. Wenn wir ihn als Nahrung empfangen, sollte es immer wie beim ersten Mal sein, immer müssen wir über eine derart große Liebe staunen, die sogar in uns Wohnung nimmt. Dieses Brot wird nie zu etwas, worauf wir ein Recht hätten. Es ist nicht zu kaufen, es hat keinen Preis für uns, die wir berechnend sind und denken, dass man nichts umsonst tut, die wir alles unserem Streben nach Vorteilen und unseren Interessen unterwerfen, sogar das Leben. Dieser Leib aber lehrt uns, unentgeltlich zu lieben. Es ist der Leib der Liebe Gottes. Die Liebe ist immer ein Geschenk. Das Leben ist nichts als Geschenk. „Fronleichnam – Corpus Domini“ ist der Leib des Himmels und der Erde. Dieser Altar der Eucharistie vergegenwärtigt den österlichen Tisch, als Jesus das Brot nahm, es brach und den Seinen gab mit den Worten: „Das ist mein Leib“, und dann den Kelch mit den Worten: „Das ist mein Blut“. Dieses Brot und dieser Wein sind nach den Worten Jesu wirklich „Corpus Domini“, der Leib Jesu. Dieser Leib gibt sich vollständig hin, er kennt keinen Geiz und kein Kalkül und hält nichts von sich zurück.
Dieser geweihte Leib weist auch auf einen anderen Leib des Herrn hin, nämlich den Leib der Armen, Schwachen und Kranken. Auch sie sind das Fleisch Christi. Der Kirchenvater und Bischof von Konstantinopel Johannes Chrysostomos sagte gern: „Wenn ihr den Leib Christi verehren wollt, verachtet ihn nicht, wenn er nackt ist. Verehrt nicht den eucharistischen Christus mit seidenen Paramenten, während ihr außerhalb des Gotteshauses jenen anderen Christus vernachlässigt, der von Kälte und Nacktheit geplagt ist.“ „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, sagt Jesus. Man kann nicht den Leib des Herrn am Altar verehren und dann denselben Leib des Herrn in den Armen und den Mitmenschen verachten. Wir lieben keine Idee!
Das Evangelium hilft uns, die ganz und gar menschliche Konkretheit des Fleisches, des Leibes zu lieben, des menschlichen Leibes, der so konkret ist wie meiner. Es ist ein vom Leben gezeichneter Leib mit den großen, abgearbeiteten und schönen Händen eines alten Menschen. Das ist der Leib Christi: ein alter Mensch, der nicht aufstehen kann, der nicht einmal mehr um etwas bittet, der sich schämt, der auf jemanden wartet, mit dem er sprechen kann, der niemanden hat, der ihn aufrichtet oder auch nur besucht. Der Leib Christi ist: der Leib armer Flüchtlinge, der Leib von Frauen voller Träume und voller Angst, von allein gelassenen Kindern, von Männern, die verzweifelt nach Zukunft suchen, die sich Schleppern anvertrauen müssen und wie irgendwelche Sachen behandelt werden. Es sind Leiber, deren Geschichten, Gesichter und Namen man nicht erfahren hat und nicht kennenlernen wollte, Leiber, die das Meer verschlungen hat. Gott kennt jeden einzelnen Namen dieser armen Leiber. Ja, er wärmt sie, nimmt sie auf, er beschützt sie, versteht sie, hört sie, liebkost sie und nimmt sich Zeit für sie. Ihr Leib ist sein Leib. Wie Papst Franziskus mahnt, ist derjenige selig, der den Leib Christi im leidenden Leib der Armen liebt.
Lieben wir den Leib Jesu in seiner Eucharistie. Lieben wir den Leib des Herrn im Leib der Armen und der Schwestern und Brüder. Die Schwäche unseres Nächsten ist die Schwäche Gottes. Gehen wir die Einsamen besuchen; verehren wir den „Fronleichnam“, den Leib des Herrn, indem wir bei den Bittenden stehen bleiben, und machen wir ihn schön durch die Liebe. Indem wir den auf dem Altar gebrochenen und vergossenen Leib verehren, wird er uns fähig machen, die Schwäche des Leibes Gottes in seinen geringsten Brüdern zu lieben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika