Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 14 Juni

Homilie

Beim Lesen der Evangelien wird sofort deutlich, welchen zentralen Platz das Thema des „Reiches Gottes“ in der Verkündigung Jesu einnimmt. Markus fasst sie am Anfang folgendermaßen zusammen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). So wendet sich der junge Prophet aus Nazaret an die Menschen auf den Straßen und Plätzen Galiläas. Er verkündet nicht einfach nur die Existenz des Reiches – die seinen Zuhörern wohlbekannt war –, sondern dass es den Menschen nahe ist. Wir dürfen also keine Zeit mehr verlieren, wir müssen uns dringend entscheiden. Wer sich abseits hält, gefährdet sein eigenes Heil. Anders als man annehmen könnte, ist das Reich nichts, was noch aussteht, kein künftiges Ereignis, das die Zuhörer gar nicht persönlich betrifft. Vielmehr ist es schon nahe und sogar mitten unter den Menschen. Das Heil ist jetzt schon da. Deshalb sind das Böse und seine Macht von Grund auf besiegt. Die Zeit seines Triumphs ist vorüber und sein endgültiger Untergang hat schon begonnen. Das ist die gute Nachricht, das „Evangelium“, das Jesus den Menschen bringt. Er ruft dazu auf, sich für seine Aufnahme zu entscheiden. Diese Verkündigung ist so wichtig, dass Jesus jedes Mittel, einschließlich der literarischen Gattung der Gleichnisse einsetzt, damit die Zuhörer das Kommen des Reiches und sein Wirken im Leben der Menschen verstehen. Jesus weiß genau, dass das Heil seiner Zuhörer vom Verstehen des Evangeliums vom Reich abhängt. Es ist nicht eine unter vielen erlernbaren Wahrheiten, sondern das Herzstück seiner Botschaft. Deshalb wollen die Gleichnisse das Geheimnis des Reiches nicht verbergen, sondern die Zuhörer durch anschauliche Bilder wirkungsvoller in die Wirklichkeit einbeziehen, die sie darstellen. Gerade weil sie so konkret sind, lassen die Bilder das in ihnen verborgene Geheimnis mit Händen greifbar werden.
Das Evangelium des heutigen Sonntags beinhaltet zwei Gleichnisse vom Reich. Das erste erzählt von etwas, das die Zuhörer gut kennen. Jesus sagt einleitend: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät“. Nach der Aussaat wartet der Bauer geduldig und ohne allzu große Sorgen auf die Zeit der Ernte. Die Erde bringt ihre Früchte von selbst hervor – „automatisch“ heißt es im griechischen Text. Dann kommt die Zeit der Ernte, und der Bauer kann den Ertrag seiner Felder einfahren. Jesus lenkt die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die „Arbeit“, die der Same durch die in ihm wohnende Kraft in der Zeit von der Aussaat bis zur Reife der Pflanze vollzieht. Zweifellos will er den Zuhörern Trost spenden. Vielleicht wird auf die christliche Gemeinde hingewiesen, an die sich Markus wendet und die sehr schwierige Zeiten der Verfolgung durchlebt. Sicherlich fragten sich die Gläubigen, wo denn die Kraft des Evangeliums geblieben sei und warum das Böse und die Schwierigkeiten den Sieg über alles davonzutragen schienen. War Jesus etwa vergeblich gestorben und auferstanden? Zuweilen denken auch wir in ähnlicher Weise, obwohl unsere Lage ganz anders ist als die der Gemeinde des Markus. Wie oft hören wir beispielsweise folgende Sätze: „Wie kann es sein, dass die Welt nach so vielen Jahren der Verkündigung des Evangeliums noch immer so voller Bosheit ist?“ Oder: „Wo ist denn das Reich Gottes mit seiner Kraft?“ Jesus aber antwortet, dass das Reich Gottes keimt und Frucht bringt wie der Same, der einmal in die Erde gelegt wurde. Die Gläubigen müssen wissen, dass der Herr selbst in unserem Leben und in der Geschichte der Menschen am Werk ist. Auf ihn sollen wir ganz und gar vertrauen. Das Böse wird nicht siegen, versichert der Herr. Das Reich ist angebrochen, weil der Herr nahe ist. Sein Reich wirkt sich aus, weil der Herr am Werk ist. Natürlich will Jesus unseren Einsatz nicht schmälern und uns auch nicht zum Schlaf und zur Bequemlichkeit aufrufen in der Überzeugung, dass das Reich ja ohnehin wächst und gedeiht. Das Evangelium unterstreicht einzig und allein, dass die Herrschaft Gottes über das Böse schon jetzt endgültig ist.
Auch das darauffolgende Gleichnis vergleicht das Reich Gottes mit einem kleinen Samen, ja mit dem Senfkorn, dem kleinsten aller Samenkörner. Offensichtlich ist der Hinweis, dass es das kleinste der Samenkörner ist, kein Zufall. Denn Großes vollbringt man nicht, weil man mächtig oder stark ist. Im Reich Gottes geschieht genau das Gegenteil dessen, was unter den Menschen geschieht. „Wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“, sagt Jesus zu den Jüngern. Wer klein und demütig sein kann, bringt reiche Frucht. Wenn das kleine Senfkorn wächst, wird es zu einem bis zu drei Meter hohen Baum, auf den sich die Vögel setzen und in dem sie zuweilen sogar nisten können. Jesus sagt, dass das Reich Gottes dieselbe Entwicklung durchläuft wie dieses kleine Samenkorn. Daher drängt sich das Reich nicht durch seine äußere Macht und Großartigkeit auf. Es folgt im Gegenteil einer Logik, die ganz anders ist als die Logik dieser Welt. Es geht den Weg der Schwäche, um die explosive Energie der Liebe zu bezeugen. Es bevorzugt die Kleinen und Schwachen, die Kranken und Ausgegrenzten, um die außergewöhnliche Kraft des Erbarmens kundzutun. Wohin das Reich kommt, da werden die Hungernden gesättigt, die Trauernden getröstet, die Armen aufgenommen, die Kranken geheilt, die Einsamen begleitet, die Gefangenen besucht, die Feinde geliebt. Das Reich ist da, wo die Liebe ist. Das verändert vieles. Man gelangt nicht erst durch Werke der Nächstenliebe ins Paradies, sondern in gewisser Weise ist man bereits im Paradies, wenn man die Nächstenliebe lebt.
Das Neue an dieser Verkündigung des Evangeliums besteht in der engen Beziehung, die Jesus zwischen sich, seinem Wirken und dem Reich herstellt. Jesus ist das Reich, er identifiziert sich mit ihm. Er ist der in den Ackerboden der Menschen gesäte Same, ein kleiner, schwacher, misshandelter, geschmähter, verworfener und sogar ausgesonderter Same. Wenn dieser Same jedoch in den Boden gelegt wird und stirbt, ersteht er neu und breitet durch den mystischen Leib seiner Jünger seine Zweige bis an die Enden der Erde aus. Schon der Prophet Ezechiel hatte im Exil in Babylon verkündet, dass ein so zarter Zweig wie der Wipfel der Zeder zu einem starken und Schatten spendenden Baum werden würde: „Einen zarten Zweig aus den obersten Ästen breche ich ab, ich pflanze ihn auf einen hoch aufragenden Berg ... Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder. Allerlei Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige“ (Ez 17,22f). In dem Maß, in dem sich die Jünger von dem kleinen Buch des Evangeliums betreffen und aufrütteln lassen, können sie Anteil am Reich Gottes erlangen und seine demütigen Diener werden.

WORT GOTTES JEDEN TAG: DER KALENDER

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika