Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

32. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 8 November

Homilie

Der Vers, der dem heutigen Evangelium unmittelbar vorangeht und die Szenerie beschreibt, erwähnt ein ganz besonderes Detail: Die große Menschenmenge, die sich versammelt hatte, hörte Jesus „mit Freude“ zu. Warum das? Jesus berührte das Herz der Menschen, weil er sie so sehr liebte, dass er sein Leben für sie hingab. Dem Evangelium zuzuhören und ihm gerne zuzuhören, war heilsentscheidend. „Lausche gern jeder ernsten Rede“, so rät schon das alte Buch Jesus Sirach (6,35) dem Mann, der nach Weisheit strebt.
Der Weg Jesu nach Jerusalem nähert sich seinem Ende, und die Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten und Pharisäern hat ihren Höhepunkt erreicht. Der Evangelist Markus betont den Unterschied zwischen der Haltung der Menge und der religiösen Führung. Dieser Unterschied hat nichts damit zu tun, welcher Gruppe man angehört. Kurz vorher war im Evangelium zum Beispiel von einem Schriftgelehrten die Rede, der „nicht fern vom Reich Gottes“ war (Mk 12,34). Der eigentliche Kern des Problems ist das Herz des Menschen: ob er das Bedürfnis nach Rettung verspürt oder nicht. Jesus hört die Fragen der Menge, die ihm nachfolgt, und will ihre Bedürftigkeit nicht ignorieren, geschweige denn, sie ihrem Schicksal überlassen. Hätte er sich jenen Fragen gegenüber ablehnend oder gleichgültig verhalten, hätte er diese Menge wieder den Schriftgelehrten und den Pharisäern in die Arme getrieben – schlechten Hirten, die sie alle ihrer Verzweiflung überlassen hätten. Gleichgültigkeit ist niemals neutral, ganz im Gegenteil: Gleichgültig sein heißt, die Schwächsten den Schriftgelehrten auszuliefern. Jede Zeit hat ihre Schriftgelehrten, die in langen Gewändern umhergehen, in den Versammlungen und Foren von Politik und Kultur die vordersten Plätze besetzen und die Grüße und Ehrbezeigungen der Mehrheit entgegennehmen. Schriftgelehrte und Pharisäer sind die, die vorschreiben, was Glück und was Unglück ist; es sind die, die über Gewissen und Geschmack bestimmen und uns mit einer Autorität die Richtung vorgeben, der wir uns unterwerfen, obwohl wir sie oft gar nicht wahrnehmen. Sie sind echte „Meister“ des Lebens. Sie haben mächtige Mittel zur Verfügung, und mächtig und stark waren auch die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu. Er will sie damals wie heute durch die Schlichtheit der frohbotschaftlichen Verkündigung aus ihrer Führungsrolle drängen, damit sie den verzweifelten Menschen nicht noch schwerere und nutzlose Lasten auferlegen. Jesus – und nur er – ist der Gute Hirte.
Jesus ist mit seiner Anklage noch nicht am Ende; er fügt hinzu: „Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete.“ Die Häuser der Witwen sind die Häuser derer, die niemanden haben, der sie beschützt. Auch heute gibt es viele Häuser – zuweilen sind es ganze Länder – von schutzlosen Witwen und Waisen. Ja, es gibt viele wie die Witwe von Sarepta, von der wir aus dem ersten Buch der Könige gehört haben. Wie viele müssen von sich sagen: „Ich habe nicht mehr vorrätig als eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stück Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben!“ In vielen Häusern und in vielen Ländern wissen die Menschen heute nicht, was sie morgen essen sollen. Sie haben keine Zukunft. Wer wird sich um diese Witwen kümmern? Wer wird sich ihrer annehmen? Wer wird sie überhaupt nur ansehen?
Jesus sieht sie an. Er sieht sie an, wie er heute seinen Blick auf die Witwe gerichtet hat, die ihr Opfer in den Tempelschatz warf. Jesus sieht, wie sie dem Priester zwei kleine Münzen in die Hand drückt. Natürlich beachtet sie niemand. Sie stammt nicht aus einer vornehmen Familie oder aus königlichem Haus, sodass sie die Aufmerksamkeit auf sich zöge; sie gehört nicht zur Welt der Reichen und Berühmten, sodass man Notiz von ihr nähme. Sie zählt nicht. Wenn sie überhaupt jemand bemerkt hat, hat er vermutlich sogar schlecht von ihr gedacht. Was hat sie gegeben? Nur zwei kleine Münzen! Das ist nichts im Vergleich zu den großen, demonstrativen Opfergaben der Reichen. Von Jesus aber wird diese Frau, die die meisten gar nicht beachten oder vielleicht sogar verachten, liebevoll und bewundernd angesehen. Und nur von ihm. Nicht einmal die Jünger bemerken sie. Wir können uns vorstellen, wie Jesus, als er die Szene beobachtet, seine Freunde herbeiruft und sie auf diese Witwe aufmerksam macht. Seinen Jüngern, die abgelenkt sind oder nur auf das achten, was Eindruck macht, bringt Jesus bei, auch die kleinsten Dinge liebevoll und aufmerksam anzusehen. Mit der Feierlichkeit des bedeutenden Augenblicks – wie anders ist sein Urteil als das der Menschen! – erklärt Jesus: „Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.“ Nicht einmal eine der beiden Münzen hat sie für sich zurückbehalten. Im Unterschied zu den anderen und zu uns allen hat sie Gott mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft geliebt und alles hingeschenkt, was sie besaß.
Es ist kein Zufall, dass der Evangelist eine so unbedeutende oder zumindest unauffällige Begebenheit an das Ende des öffentlichen Lebens Jesu und seiner Lehrtätigkeit im Jerusalemer Tempel stellt. Anders als der reiche Jüngling, der traurig wegging, weil er ein großes Vermögen besaß und es für sich behalten wollte (Mk 10,22), lehrt uns diese arme Witwe, die alles gegeben hat, wie wir Gott und das Evangelium lieben sollen. Sie ging voll Freude fort. In Wirklichkeit war sie gar keine Witwe. Sie sah nur so aus in den Augen der Menschen. Doch der Blick der Liebe Jesu hatte auf ihr geruht. Dasselbe Glück werden auch wir erfahren, wenn wir wie sie imstande sind, unser armes Herz ganz an den Herrn zu verschenken.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika