Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 29 November

Homilie

Das Evangelium des heutigen Sonntags überliefert uns einen Abschnitt aus der Rede Jesu über das Ende der Zeiten, die er im Tempel gehalten hat. In einer für die Apokalypse typischen Sprache verkündet er das Nahen von Tagen mit verstörenden Ereignissen „an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein ... Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen". Dieses Szenarium betrifft, so Jesus, die gesamte Schöpfung, denn selbst „die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden". Auch wenn sich diese Worte in erster Linie auf das Ende der Zeiten beziehen, klingen in ihnen doch konkrete Epochen der Menschheitsgeschichte an. In diesem Sinne können wir sie auch auf unsere Zeit übertragen, in der sowohl am Himmel als auch auf der Erde Verstörendes geschieht. Ganze Völker sind Furcht und Schrecken ausgesetzt: Einwohner zahlreicher von Krieg und Konflikten gezeichneter Länder, Millionen von Kindern und Erwachsenen, die noch immer von Krankheiten und Hunger gegeißelt sind, unzählige Menschen, die zur Auswanderung und Flucht in weit entfernte Länder gezwungen sind, ohne Aufnahme und Hilfe zu erfahren, sowie viele alte Menschen, die einsam und verlassen leben. Zu diesen Menschen, „die vor Angst vergehen", gehören auch jene, die für sich und ihre Kinder keine gute Zukunft erkennen können oder sich von der Angst mitreißen lassen und sich in sich selbst verschließen.
Mit diesen Worten spricht Jesus auch in unsere Zeit hinein, jedoch nicht, um uns traurig zu stimmen oder uns gar in unseren Ängsten und unserer Selbstbezogenheit zu bestärken, sondern vielmehr, um uns von unserer Resignation zu befreien. Denn wie leicht lässt man sich in schwierigen Momenten von Mutlosigkeit ergreifen und verliert die Hoffnung auf eine neue Welt und auf ein besseres Leben für sich selbst und die Mitmenschen. Der Herr hat nie aufgehört, für die Menschen zu hoffen und ihr Herz zu verändern. Er lässt nicht zu, dass die Kräfte des Bösen ungestört die Erde zum Opfer von Gewalt und Ungerechtigkeit machen. Selbst wenn die Männer und Frauen dieser Welt resigniert haben, gibt er dennoch nicht auf. Er will das Ende dieser Welt, um eine neue Welt zu errichten. Dies ist das Evangelium des Advent.
Auch zu uns sagt Jesus: „Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe." Bereits der Prophet Jeremia hatte dem Volk Israel angekündigt: „Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe". Siehe, diese Tage sind gekommen. Der Herr kehrt zurück, damit bald diese neue Welt entsteht, in der die Armen weniger arm sind, in der wir im Mitmenschen keinen Feind, sondern unseren Bruder und unsere Schwester erkennen, in der die Leidenden getröstet und die Einsamen begleitet werden und in der all jene, die über sich selbst gebeugt sind, den Blick zu ihren Mitmenschen erheben und in eine neue Zukunft blicken.
So kehrt das Evangelium des Advent in unsere Mitte zurück. Es kehrt in diese schwierige Zeit zurück. Es kommt zu uns, zu allen Menschen und in erster Linie zu den Armen. Das Evangelium weicht die verhärteten Herzen auf, es öffnet den Geist dessen, der nur an seinen Wohlstand denkt, es öffnet die Ohren derer, die nur auf das hören, was ihnen selbst Vorteil verschafft und es öffnet die Augen der Menschen, die nicht über den eigenen Horizont hinaus schauen. Der Advent erweckt in uns und in der Welt die Erwartung auf die Ankunft des Herrn: „Erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe". Es ist an der Zeit, sich aufzurichten. Wenn wir unser alltägliches Tun unterbrechen und aufstehen müssen, um einen Gast in Empfang zu nehmen, um wie viel mehr müssen wir uns dann aus unseren Gewohnheiten erheben, um den kommenden Herrn aufzunehmen? Wir müssen unsere Häupter „erheben", so drückt es Jesus aus. Wer darin verharrt, sich selbst zu betrachten, der wird schnell blind. Der Advent ist eine Zeit, in der wir die Augen öffnen und sie dem kommenden Herrn zuwenden sollen. Wir werden ihn an Weihnachten erkennen, wenn wir in der Krippe von Betlehem zu ihm kommen. Lassen wir uns von ihm an der Hand nehmen und zur Krippe führen. Wir brauchen seine Begleitung. Jesus warnt uns: „Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät, denn er wird über alle Bewohner der Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit" (Lk 21,34-36). Es geht darum, wachsam zu sein und zu beten. Jesus fordert uns dazu auf, wachsam zu sein, meint damit aber nicht jene dumpfe Wachsamkeit der Einwohner Betlehems, die „von Rausch und Trunkenheit" ergriffen waren und ihre Türen nicht öffnen wollten, sodass es für Jesus keinen Raum in der Herberge gab.
Die Adventszeit ist eine Gnade, die uns dazu verhilft, wachsam zu sein und im Gebet unsere Augen zum Herrn zu erheben. Die Liturgie dieses ersten Adventssonntags lässt uns zu diesem Anlass singen: „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele". Die Gemeinschaft hilft uns wie eine gute Mutter, unsere Augen und unser Herz dem Kind zuzuwenden. Dabei ist es der Herr selbst, der seinen barmherzigen Blick auf uns richtet und nicht aufhört, uns mit seinem Wort zu beschenken. Er bereitet uns durch die tägliche Gabe seines Wortes höchstpersönlich auf seine Geburt an Weihnachten vor. Die Tage des Advents sind eine Zeit, die dem Zuhören und der Reflexion, dem Gebet und der Liebe gewidmet sein sollen. Das Wort Gottes wird unserem Fuß eine Leuchte und ein Licht für unsere Pfade sein. Es wird unser Herz erwärmen. Wenn wir ihm folgen, wird der Stall vielleicht weniger dunkel und die Krippe weniger hart sein. Vielmehr verwandeln sie sich in einen heiligen Ort, an den Jesus zurückkehrt, um neu geboren zu werden. Auch an uns wendet sich der Segen des Apostels Paulus: „Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen". Ja, die Adventszeit ist auch die Zeit der erneuerten Liebe zu den anderen, die Zeit einer Liebe, die weniger selbstbezogen ist, sondern sich öffnet für die Schwestern und Brüder und vor allem für die Armen. Ja, liebe Schwestern und Brüder, wir dürfen unsere alten Gewohnheiten nicht wiederholen, wir müssen unser altes Denken hinter uns lassen. Der Advent ist eine neue Zeit, die der Herr uns schenkt, damit wir unser Herz erneuern und unseren Schwestern und Brüdern und vor allem den Armen mit offenen Armen entgegengehen. Auf diesem Weg werden wir dem Herrn begegnen, während wir unsere Augen erheben und mit Beständigkeit wiederholen: „Komm, Herr Jesus."

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika