Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

2. Adventssonntag
Gedenken an den heiligen Nikolaus (+343). Er war Bischof in Kleinasien (der heutigen Türkei) und wird im gesamten Orient verehrt.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 6 Dezember

Homilie

Umgeben von einer lärmenden Gesellschaft, einer Vielfalt von Nachrichten, von einem verwirrenden Chaos und einer Art kurzlebigem Vergnügungspark ist es für uns „moderne" Menschen nicht einfach, die Person Johannes des Täufers zu verstehen. Mit seinem widerstandsfähigen und strengen Wesen ist Johannes ein guter Gefährte, um den wahren Sinn des Lebens neu zu entdecken. Nach Jesus und Maria ist er einer der am meisten verehrten Persönlichkeiten in der weltweiten ökumenischen Christenheit. Sein Ruf wurde durch die Verbreitung von Reliquien noch bekannter und drang weit über die christliche Welt hinaus, bis in den Islam hinein. Im Innenraum der großen Omaijaden-Moschee befindet sich an einer zentralen Stelle das Grab Johannes des Täufers, um das sich auch heute noch arme Menschen versammeln. Johannes ist eine vielschichtige Gestalt. Schon von Anfang an regte er zu Diskussionen an. Jesus sagt vorwurfsvoll zu den Aposteln in Bezug auf Johannes: „Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid?" (Mt 7,11). Eine besondere Charaktereigenschaft zeichnet Johannes den Täufer aus, er ist ein Mann, der spricht. Er spricht mit lauter Stimme von der Kanzel eines strengen, auf das Wesentliche ausgerichteten Lebens und ruft jedem Menschen zu, dass er den Herrn erwarten soll.
Dabei spricht Johannes nicht aus eigener Initiative, sondern weil „das Wort" in jenem von Lukas genau benannten Jahr und an einem bestimmten Ort an ihn erging: „Es war im 15. Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius … Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias." Das Wort ist nichts verschwommenes, es ist keine vage spirituelle Erfahrung, kein Mythos und auch nicht nur eine Idee. Es ist vielmehr geschichtliche Wirklichkeit, die in das Leben der Völker eintritt und mit der Geschichte der Menschen, nicht nur des Volkes Israel, sondern auch des Römischen Reiches und unserer Zeit in Verbindung tritt. Auch die Wüste ist für uns kein ferner Ort, es gibt sie in unseren Städten, in denen ein Leben, das diese Bezeichnung wirklich verdient, oft schwierig ist. Die Wüste gibt es auch in der Welt, wo Sünde und Einsamkeit zu Verbitterung und Tod führen. Johannes ist ein Zeuge und Prediger, der frei ist von verwöhnten und luxuriösen Spielereien, von den Intrigen der Königspaläste und vom Spott der fein gekleideten Leute. Johannes ist arm. Seine Kleidung, die nur aus einem Gewand aus Kamelhaar und einem ledernen Gürtel um die Hüften besteht, ist bezeichnend für diese Armut, ebenso seine Ernährung: „Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung." Aber in seiner Armut ist er frei.
Johannes spricht kraftvoll und wendet sich gegen die Pharisäer und Sadduzäer, indem er aufdeckt, wie geschickt sie Reue vortäuschen und sich doch nie ändern. Genauso furchtlos prangert er mit seinem Wort an, was im Palast des Königs geschieht, auch wenn ihm dieser Mut das Leben kosten wird. Johannes rechtfertigt nicht den Stolz derer, die sich in Sicherheit wiegen, weil sie in den Palästen oder in deren unmittelbarer Umgebung wohnen. Er billigt auch nicht die Überheblichkeit derer, die sich wegen irgendwelcher Verdienste sicher fühlen und das womöglich noch damit begründen, „Kinder Abrahams" zu sein. Stolz liegt dem Herzen des Johannes vollkommen fern: „Ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren" (Joh 1,27), sagt er im Hinblick auf Jesus. Dieser demütige Mann versteht es mit großem Nachdruck, Stolz und Selbstzufriedenheit anzuklagen. Demut bedeutet weder Angst noch Schweigen oder Zurückhaltung, noch ist sie mit einer Haltung der Anpassung gleichzusetzen. Der Demütige setzt sein Vertrauen auf den Herrn und auf keinen anderen.
Doch Stärke und Nachdruck machen ihn nicht unmenschlich und lebensfremd. Johannes hört zu, spricht und vollzieht Gesten der Vergebung gegenüber vielen Menschen, die zu ihm kommen, um ihre Sünden zu bekennen und von ihm die Taufe der Buße zu empfangen. Er ist ein Prophet, der seine Stimme erhebt. Er ruft, um in der chaotischen Wüste dieser Welt Raum zu schaffen für ein neues Leben. Er will dem Herrn den Weg in der Wüste bereiten. Der Evangelist Lukas greift die Worte des anonymen Propheten (Deuterojesaja) auf, der die Rückkehr des Volkes Israel aus dem babylonischen Exil beschreibt und von einer großen ebenen Straße spricht, auf der man freudig und singend voranschreitet, ähnlich wie auf den alten Prozessionsstraßen, die zu Wallfahrtsorten führten. Viel durch Stolz und Arroganz entstandene Härte muss gemildert werden. Viele Hügel aus Kälte und Gleichgültigkeit müssen eingeebnet werden, um dem kommenden Herrn den Weg zu bereiten. Johannes ist die Stimme, die mit Strenge spricht: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe." Es ist eine einfache und radikale Botschaft. Wer sein Ohr schon an solche Worte gewöhnt hat, könnte sie als bekannt einordnen. Doch wenn man die Worte des Propheten als schon bekannt ansieht, macht man sich nur zu einem der Pharisäer, die versuchen, sich dem „Gericht Gottes" zu entziehen. Vielleicht wird auch von uns verlangt, zu Johannes in die Wüste zu gehen und die Taufe der Umkehr zu erbitten, damit wir für eine andere Welt hoffen und arbeiten. So werden wir sehen, wie sich in der Wüste eine breite Straße auftut, auf der es nur den einen frohen Zug der Armen, Schwachen und all jener gibt, die auf der Suche nach einem Wort des Heils sind.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika