Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

Fest der Taufe des Herrn Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 10 Januar

Homilie

An diesem Sonntag gedenkt die Kirche der Taufe des Herrn. Es ist die dritte Erscheinung des Herrn; die erste galt den Hirten in der Heiligen Nacht, dann waren es die Weisen, Sterndeuter, die zur Krippe kamen. Heute werden wir an das Ufer des Jordan geführt, wo Johannes die Bußtaufe spendet und zur Umkehr der Herzen aufruft. „Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen", sich von Herzen zu bekehren in der Hoffnung auf eine neue Welt (vgl. Lk 3,7). Sie verließen ihre Häuser, ließen sich nicht mehr von der Routine des Alltags bestimmen, sondern begaben sich zu diesem Ort, weitab von Jerusalem, unwirtlich und verlassen. Es war eine weitverbreitete Meinung, dass genau dort, wo einst das auserwählte Volk den Jordan überschritten hat, um in das verheißene Land zu ziehen, Gott von neuem seine befreiende Macht dem Volk kundtun wird. Lukas schreibt, dass das Volk voller Erwartung war. Viele erwarteten eine neue Ära des Friedens und Wohlstands, vor allem aber erwartete man den, der das Volk Israel aus der erbarmungswürdigen Situation befreite, in der es sich befand. Deshalb begaben sich viele dorthin, verließen die alten gewohnten Pfade und gingen dorthin, wo sie ein Wort hörten, das die Herzen berührte und zu neuer Hoffnung öffnete. Auch Jesus verließ Nazaret, ging dorthin und wartete zusammen mit dem Volk auf das Offenbarwerden der Macht Gottes.
Vielleicht war es gerade hier, am Ufer des Jordan, in der Gegenwart dieses Rufers in der Wüste, dass man die Worte der Propheten besser verstand, besonders die des Jesaja, die das Kommen des Herrn ankündigten. Er selbst sollte dem Volk Israel auf dem Weg der Befreiung vorangehen, so wie es beim Propheten heißt: „Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst beendet ist" (Jes 40,2). Es sah wirklich so aus, als ob Johannes der Täufer jener Prophet sei, von dem Jesaja spricht; jener, der in der Wüste seine Stimme erhebt, zum Herzen des Volkes spricht, damit der Weg des Herrn vorbereitet werde. Alle, so schreibt der Evangelist Lukas „überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei". Die Bewohner Jerusalems und der benachbarten Regionen spürten das Verlangen nach einem Wort, das ihnen hilft zu hoffen. Aus diesem Grund zog es sie an den Jordan.
Die Worte des Propheten Jesaja stehen am Anfang dieser Liturgie und zeigen erneut, wie viele von der Hoffnung auf ein neues Leben bewegt werden, sei es für sich selbst, sei es für die Welt. „Seht, da ist euer Gott!" ruft ihnen der Prophet zu. Gott, unser Gott, weilt nicht in unendlichen Fernen, ohne ein Antlitz, ohne Worte, ohne Liebe. Als ein Kind kam Gott zu uns; sein Antlitz ist das eines Hirten, „er führt seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam". So ist unser Heiland und Erlöser. Ihn zu betrachten, lädt uns die Liturgie der Kirche in dieser Zeit ein. Sie betont dies, denn man kann nicht einfach voraussetzen, dass man ihn schon kennt, da wir zu oft Gefangene unserer selbst und unseres Tagesablaufs sind, Menschen mit gefühllosem Herzen und trüben Augen. Das Evangelium von der Taufe Jesu will uns wachrütteln aus unserer bequemen Ichbezogenheit, aus einem Leben, in dem wir immer Hauptdarsteller sein wollen, und das uns deshalb am Ende einsam und verbittert zurücklässt. An jenem Tag mischt sich Jesus unter die Menge, die sich am Ufer des Flusses zusammendrängt. Er reiht sich ein wie alle und wartet, bis er an der Reihe ist, um die Bußtaufe zu empfangen. Keiner weiß, wer dieser junge Mann aus Nazaret ist. Johannes, dessen Herz durch das Gebet geschärft und dessen Augen vom Lesen der Schrift geschult waren, spürte, als er Jesus sah, dass dieser der Gesandte Gottes ist und dass er selbst noch nicht einmal würdig ist, ihm die Riemen seiner Sandalen aufzuschnüren. Im Matthäusevangelium zögert Johannes und will ihn nicht taufen. Doch er muss dem Drängen Jesu nachgeben.
Wiederum offenbart sich Jesus durch seine Demut. Weihnachten sahen die Hirten und die Weisen ein Kind in einer Krippe liegend, klein und hilflos. Als das Kind heranwuchs, hat es seine Demut nicht verloren; dieses Arm- und Schwachsein kennzeichnet auch den Erwachsenen. Lukas sagt uns den Grund dafür: In Nazaret wurde Jesus nicht nur älter, er wuchs heran in Weisheit und Gnade, im Hören auf das Wort, im Gehorsam seinem Vater gegenüber. Bei uns aber geschieht genau das Gegenteil, denn je älter wir werden, desto weiser, stärker und unabhängiger fühlen wir uns und meinen, wir können unser Leben alleine meistern. Jesus nimmt seinen Platz in der Reihe jener ein, die sich taufen lassen wollen. Schließlich kann niemand sich selbst taufen, niemand kann sich selbst Geist und Gnade schenken. So wollte auch Jesus in seiner Demut als Sohn, dass der Geist Gottes auf ihn herabkommt und von ihm ganz und gar, mit Herz und Sinn, Besitz ergreift. Der Evangelist sagt, dass, als Jesus im Gebet versunken und im Wasser untergetaucht war, gleichsam den Blicken der Menge entzogen, sich der Himmel öffnete. Es war der Augenblick, den Scharen der Propheten erwarteten. „Reiß doch den Himmel auf und komm herab" hatte Jesaja ausgerufen (Jes 63,19). Dieses alte Gebet findet nun seine Erhörung: Es „öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab". Die Antwort des Vaters auf das Gebet Jesu lautet: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden". Der bislang verschlossene Himmel wird für uns Menschen geöffnet und der neue, große Plan der Liebe Gottes für alle Menschen wird sichtbar. Auch für Jesus beginnt nun eine neue Zeit. In der Parallelstelle bei Matthäus lesen wir, dass gleich nach der Taufe „Jesus vom Geist in die Wüste geführt" wurde. Es war nicht seine Initiative, sein Plan, in die Wüste zu gehen; nein, er wurde „vom Geist geführt".
An diesem Fest der Taufe Jesu sind auch wir eingeladen, uns in den Plan der Liebe Jesu zu versenken. Es ist seine Liebe, nicht die unsere. Sie befreit uns von uns selbst, von unserer engstirnigen Selbstbezogenheit. So lädt uns die Kirche wie einst Johannes der Täufer ein, wo immer wir auch sind, und hilft uns, einzutauchen in die neue Heilsgeschichte, die mit Jesus begonnen hat. Lassen auch wir uns wie Jesus vom Geist Gottes führen, und bleiben wir so seine Jünger.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika