Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

5. Sonntag im Jahreskreis
7. Februar 1968: Gedenken an die Gründung der Gemeinschaft Sant'Egidio. Eine Gruppe von Schülern eines Gymnasiums in Rom begann, sich um das Evangelium und die Liebe zu den Armen zu versammeln. Danken wir dem Herrn für das Geschenk der Gemeinschaft.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 7 Februar

Homilie

Sie „ließen alles zurück und folgten ihm nach", so endet das Evangelium des 5. Sonntags im Jahreskreis. Man könnte sagen, dass hierin das eigentliche „Wunder" des Fischfangs auf dem See liegt: Jesus offenbart sich als erster Menschenfischer. Das Evangelium führt uns an das Ufer des Sees und stellt uns Jesus vor Augen, der von Menschen gleichsam belagert ist. Dieses Bild mag zwar als ein Durcheinander erscheinen („das Volk drängte sich um ihn", schreibt der Text), weist aber eine Schönheit auf. Endlich hatten diese Männer und Frauen, die müde und erschöpft waren, „wie Schafe ohne Hirten", einen Mann gefunden, der es verstand, zu ihrem Leben zu sprechen. Mit vielen anderen eilten sie herbei und versuchten, sich ihm zu nähern und ihn zu berühren, sodass sie ihn gefährlich nah ans Wasser drängten. Jesus geht jedoch weder durch die Menschenmenge hindurch, wie damals in Nazaret, noch entfernt er sich verärgert. Er sieht die zwei vertäuten Boote liegen, steigt in das Boot des Simon und bittet ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Vom Boot aus beginnt er, zu den Leuten zu sprechen. Dieses Boot wird zur Kanzel, von der aus Jesus die Menschen lehrt. Der Evangelist unterstreicht dieses Mal mehr die Tatsache des Lehrens als den Inhalt der Predigt, anders als es in der Synagoge in Nazaret geschehen war. Jesus, der Lehrer (Christòs Didàskalos), ist die grundlegende Ikone des christlichen Lebens. In den kommenden Jahrhunderten wird dieses Bild häufig in den christlichen Kirchen zu finden sein.
Erst nach der Predigt Jesu kann das Boot des Petrus auf den See hinausfahren und in die hohe See des Lebens eindringen. Die Kraft des Bootes wie auch seiner Besatzung entsteht durch die Anweisung Jesu. Es zählt dabei nicht, ob die gegebene Anweisung menschlich unverständlich oder zumindest seltsam erscheint, wie Petrus direkt anmerkt: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst", fügt Petrus direkt hinzu, „werde ich die Netze auswerfen." Der Gehorsam gegenüber dem Wort Jesu ruft einen seltsamen Fischfang hervor: „Das taten sie" – sie gehorchten – „und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten". Auch unsere Welt heute, die wie Papst Paul VI. zu sagen pflegte, von „tiefen Wassern" gezeichnet ist, braucht dieses Boot und diese Fischer, die dem Evangelium gehorchen. Zweifellos müssen die Christen den Glauben des Petrus wiedererlangen. Dabei geht es nicht darum, sich rein und ohne Makel zu fühlen. Petrus war gegen die Sünde sicher nicht immun, im Gegenteil, die Evangelien zeigen ihn nicht selten schwach und als Verräter. Aber Petrus versteht es, sich niederzuknien.
Dieser Mann, den uns das Evangelium vor Jesus kniend zeigt, ist ein Bild für den wahren Gläubigen, ein Vorbild für uns alle. Petrus erkennt in Jesus den Kyrios, den wahren Herrn seines Lebens. Er wirft sich vor ihm nieder und ruft aus: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder." Sein Gebet drückt aus, dass er als Sünder einen Gott gefunden hat, der voll Liebe und Mitleid ist, besonders für die Schwachen und Sünder. In der Tat entfernt Gott sich niemals vom Sünder, im Gegenteil, er nähert sich ihm, er sucht ihn sogar. Jesus, der von Gott Gesandte, ist nicht gekommen, um sich mit Gerechten zu umgeben, sondern mit Schuldigen. Er begegnet nicht den Gesunden, sondern sucht die Kranken. Das Gebet des Petrus ist dennoch wahr. Seine Worte drücken sein wahres Wesen gegenüber Gott aus, vor allem aber sein Bedürfnis nach Rettung. Petrus, der sich niederkniet und diese Worte auf seinen Lippen hat, ist das wahrhaftigste Bild eines religiösen Menschen. Schon der Prophet Jesaja verweist in der ersten Lesung auf diese Haltung: Ich sah „den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. … Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen". In einer Welt, in der sich die Menschen zahllose Throne geschaffen haben, vor denen sie sich nicht nur niederknien, sondern für die sie manchmal sogar ihr Leben opfern, ist es nötig, die Höhe, die Tiefe und die Einzigartigkeit Gottes wieder zu entdecken. So wie wir hin und her geworfen werden in den „tiefen Wassern" unserer Welt, haben wir es alle nötig, den Glauben des Petrus wiederzufinden, der bewirkt, dass wir vor Jesus niederknien. Uns armen Männern und Frauen, die wir „unreine Lippen" haben, aber vor Gott auf dem Boden liegen, wird heute, wie damals zu Petrus, gesagt: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen." „Von jetzt an": von heute an. Dieser neue Anfang des Petrus ist auch der Anfang eines jeden Menschen, der sich ihm anschließt. In ihm offenbart sich das wahre Wunder, auf das die Welt wartet.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika