Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag
Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 13 März

Homilie

Mit dem fünften Fastensonntag neigt sich die Fastenzeit dem Ende zu und führt hin zur großen und heiligen Woche des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung Jesu. In dieser Zeit wurden wir mehrere Male zur Umkehr aufgerufen, doch wir entdecken alle, dass wir immer noch unserem Ich ähneln. Vielleicht haben wir wenig auf das Wort Gottes gehört, und es hat wenig Wurzeln in unserem Herzen und in der Wirklichkeit unseres Lebens geschlagen. Wir haben uns also wenig verändern lassen. Wir sagen das nicht, weil wir davon besessen sind, Bilanzen zu ziehen oder einem nutzlosen Pessimismus ergeben wären. Ich glaube vielmehr, dass wir uns alle sehr wohl der Schwierigkeiten bewusst sind, die die Zeit des Herrn hat, sich in den hektischen Lauf der Zeit unsres Alltags einzufügen, und auch der Hindernisse, auf welche die Gefühle und Einladungen Gottes stoßen im Dickicht unserer Gefühle und der vielen Einladungen, die wir täglich erhalten. Die günstige Zeit der Fastenzeit haben wir oft erdrückt durch Verpflichtungen, durch Sorgen und auch durch Banalitäten, die uns beschäftigen und uns im Griff haben. Daher ist jeder so geblieben, wie er ist. Dieser Sonntag kommt uns wieder neu entgegen, und auf gewisse Weise ergreift er uns und stellt uns noch einmal vor Jesus. Ihm gegenüber ist es nicht möglich, sich wie jener Pharisäer zu fühlen, der sich selbst lobte, denn Jesus ist der Herr des Erbarmens und kein fordernder Schuldeneintreiber.
Ein neuer Tag hat begonnen, und Jesus – so schreibt das Evangelium des Johannes – ist wieder im Tempel, um zu lehren. Eine Menschenmenge drängt sich um ihn. Plötzlich wird der Kreis der Zuhörer durch eine Gruppe von Schriftgelehrten und Pharisäern durchbrochen, die eine Frau vor sich hertreiben, die beim Ehebruch überrascht worden ist. Sie schleifen sie in die Mitte des Kreises genau vor Jesus hin und fragen ihn, ob man das Gesetz des Mose anwenden müsse oder nicht. Dieses Gesetz, sagen sie, verpflichte dazu, „solche Frauen zu steinigen". Dabei beziehen sie sich auf die Anordnungen aus dem Buch Levitikus (Lev 20,10) und dem Buch Deuteronomium (Dtn 22,22–24), die den Tod für die Ehebrecher vorsehen. In Wahrheit werden sie nicht vom Eifer für das Gesetz angetrieben, noch weniger interessiert sie das Drama dieser Frau. Sie wollen dem jungen Propheten aus Nazaret eine Falle stellen, um ihn vor der immer größer werdenden Menge zu diskreditieren, die herbeiläuft, um ihm zuzuhören.
Wenn er die Frau verurteilt – so denken sie – verstößt er gegen die so stark betonte Barmherzigkeit. Wenn er ihr vergibt, stellt er sich gegen das Gesetz. In beiden Fällen erleidet er eine Niederlage. Jesus bückt sich und beginnt „mit dem Finger auf die Erde" zu schreiben. Das ist ein seltsames Verhalten: Jesus schweigt, wie er es auch in der Leidensgeschichte vor großen Persönlichkeiten wie Pilatus und Herodes tun wird. Der Herr des Wortes, der Mann, dessen ganzes Leben und dessen Dienst bis zum Tod aus der Predigt bestanden hat, schweigt jetzt. Er bückt sich und beginnt in den Staub zu schreiben. Wir wissen nicht, was Jesus schreibt und was er in diesem Augenblick denkt. Wir können uns aber die verärgerten Gefühle der Pharisäer vorstellen und vielleicht erahnen, was im Herzen dieser Frau vor sich geht. Ihre einzige Hoffnung auf Überleben ist an diesen Mann gebunden, von dem jedoch kein Wort kommt, nicht einmal ein Wink. Als die Pharisäer ihn weiter bedrängen, hebt Jesus das Haupt und sagt einen Satz, der etwas Licht auf ihre Gedanken wirft: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie." Dann bückt er sich wieder und schreibt auf die Erde. Die Antwort entwaffnet alle. Diese Worte haben ins Schwarze getroffen und „einer nach dem anderen geht fort, zuerst die Ältesten", sagt der Evangelist scharfsinnig. Jesus bleibt allein mit der Frau. Sie stehen einander gegenüber, das Elend und das Erbarmen.
In diesem Moment beginnt Jesus wieder zu sprechen. Er tut es wie immer auf seine Weise, mit seiner Leidenschaft, mit seiner Zärtlichkeit und Bestimmtheit. Er hebt den Kopf und fragt die Frau: „Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?" Und sie antwortet: „Keiner, Herr." Die Worte Jesu sind tief, ganz und gar nicht gleichgültig, sondern voller Erbarmen. Es sind gute Worte, wie sie nur der Herr sprechen kann: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!" Jesus hätte als Einziger die Hand erheben können und zur Steinigung Steine werfen können – er, der einzige Gerechte. Er nimmt die Frau hingegen an der Hand und hilft ihr vom Boden auf. Aber eigentlich richtet er sie aus ihrem Elend auf und stellt sie wieder auf die Füße. Er ist nicht gekommen, um sie zu verurteilen, und auch nicht, um sie dem Tod durch Steinigung auszuliefern. Er ist gekommen, um zu sprechen und um die Armen und die Sünder wieder zum Leben aufzurichten. Der Frau zugewendet, sagt er zu ihr: „Geh!", als wolle er sagen: Kehre ins Leben zurück, mach dich wieder auf den Weg. Er fügt hinzu: „Sündige von jetzt an nicht mehr!", also mach dich auf den Weg, den ich dir gewiesen habe, auf den Weg des Erbarmens und der Vergebung. Das ist der Weg, auf den der Herr jeden Sonntag alle führt, die sich ihm nähern.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika