Tägliches Gebet

Gründonnerstag
Wort gottes jeden tag

Gründonnerstag

Gründonnerstag
Gedenken an Oscar Arnulfo Romero, Erzbischof von San Salvador, der am 24. März 1980 am Altar ermordet wurde. Gedenken an das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen 1944 in Rom, bei dem 335 Menschen von den Nationalsozialisten getötet wurden. Gedenken an das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung
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Libretto DEL GIORNO
Gründonnerstag
Donnerstag 24 März

Homilie

„Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen" (Lk 22,15), sagt Jesus zu Beginn des Letzten Abendmahles vor seinem Tod. Für Jesus ist das in Wirklichkeit ein ständiger Wunsch. Auch an diesem Abend will er mit seinen Jüngern zusammen sein, mit denen von gestern und denen von heute, auch mit uns. Es ist sein letzter Lebenstag, sein letzter Abend, das letzte Mal, dass er mit seinen Jüngern zusammen ist. Er hatte sie erwählt, für sie gesorgt, sie geliebt und sie verteidigt. Jesus war gerade 33 Jahre alt, er war in der Blüte seines Lebens. Und dennoch wird er in weniger als 24 Stunden im Grab liegen. An diesem Abend sehnt sich der Herr sehr danach, mit uns zusammen zu sein. Und wir? Sehnen wir uns danach, ihm nahe zu sein, zumindest ein wenig? Sind wir in der Lage, ihm die Begleitung und Zuneigung zu bieten, zu der unser Herz noch fähig ist? Wenn wir der Wahrheit ins Gesicht schauen, müssen wir sagen, dass immer er es war, der alles getan hat, um uns nahe zu sein, um uns an das Evangelium zu binden. Wie viele Male – so singt ein alter Hymnus – „quaerens me, sedisti lassus?" („Wie viele Male, Herr, hast du dich niedergesetzt, müde davon, mir nachzulaufen?"). An diesem Abend, dem letzten Abend seines Lebens, setzt Jesus sein Werk fort, sich in einem unermesslichen Liebesbeweis endgültig an die Jünger zu binden.
Wir haben aus der Heiligen Schrift gehört, dass Jesus sich mit den Zwölf zu Tisch begab, das Brot nahm, es austeilte und sagte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." Ebenso nahm er den Kelch mit Wein: „Dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird." Es sind die gleichen Worte, die wir bald am Altar wiederholen werden, und es ist der selbe Herr, der jeden von uns einlädt, sich von dem verwandelten Brot und Wein zu nähren. Jesus hat gleichsam das Unmögliche erfunden – kann wahre Liebe nicht Unmögliches möglich machen? –, um bei uns zu bleiben, um den Jüngern aller Zeiten nahe zu sein. Jesus ist den Jüngern nicht nur nahe, sondern er ist sogar in ihnen. Denn er wird zur Speise für uns, Fleisch von unserem Fleisch. Jenes Brot und jener Wein sind die Nahrung, die vom Himmel zu uns herabgekommen ist – zu uns Männern und Frauen, die wir Pilger auf den Straßen dieser Welt sind. Dieses Brot und dieser Wein sind Medizin und Hilfe für unser armes Leben. Sie heilen die Krankheiten, sie befreien uns von den Sünden, sie nehmen uns die Angst und die Traurigkeit. Und nicht nur das. Sie machen uns Jesus ähnlicher, sie helfen uns, so zu leben wie er lebte, und das zu erhoffen, was er erhoffte. Jenes Brot und jener Wein lassen in uns Gefühle der Güte, des Dienens, der Zuneigung, der Zärtlichkeit, der Liebe und der Vergebung aufkommen – die Gefühle Jesu.
Das Evangelium der Fußwaschung, das uns heute Abend verkündet wird, zeigt, was es für Jesus bedeutet, das Brot zu sein, das gebrochen wird, und der Wein, der für uns und für alle vergossen wird. Gegen Ende des Mahls steht Jesus vom Tisch auf, legt sein Gewand ab und umgürtet sich mit einem Leinentuch. Dann gießt er Wasser in eine Schüssel, wendet sich einem der Zwölf zu, kniet vor ihm nieder und beginnt, ihm die Füße zu waschen. Und so tut er es bei jedem Jünger, auch bei Judas, der ihn verraten wird. Jesus weiß dies genau, und doch kniet er nieder und wäscht ihm die Füße. Petrus ist vielleicht der letzte. Er reagiert sofort, sobald Jesus sich ihm nähert: „Du, Herr, willst mir die Füße waschen?" Der arme Petrus hat immer noch nichts verstanden! Er hat nicht verstanden, dass Jesus sich nicht für die Art von Würde interessiert, die sich die Welt wünscht und die sie verzweifelt sucht. Jesus erklärt es ihm noch einmal: „Welcher von beiden ist größer: wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient" (Lk 22,27). Jesus liebt seine Jünger und jeden von uns mit einer grenzenlosen Liebe, und das ist ganz wörtlich zu verstehen: wirklich ohne Grenzen. Die Würde besteht für ihn nicht darin, aufrecht vor den Seinen dazustehen. Seine Würde liegt vielmehr darin, die Jünger bis ans Ende zu lieben und sich zu ihren Füßen hinzuknien. Es ist seine letzte große Lektion zu Lebzeiten. Am Ende der Fußwaschung sagt er: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe" (Joh 13,12–15).
Die Welt erzieht dazu, aufrecht zu stehen, und fordert jeden zu dieser Haltung auf. Wenn dafür kein Platz ist, dann rechtfertigt sie den Drang, diejenigen zu verjagen, der uns im Weg steht oder behindert. Doch das Evangelium des Gründonnerstags fordert die Jünger auf, sich hinzuknien und einander die Füße zu waschen. Das ist ein neues Gebot. Wir finden es nicht unter den Menschen. Es entspringt nicht aus unseren Traditionen, die ihm völlig widersprechen. Ein solches Gebot kommt von Gott. Es ist ein großes Geschenk, das wir heute Abend erhalten. Jesus hat es als Erster umgesetzt. Selig sind wir, wenn wir es verstehen! In der heiligen Liturgie des heutigen Abends ist die Fußwaschung nur ein Zeichen, ein Hinweis auf den Weg, den es zu gehen gilt: Waschen wir einander die Füße, angefangen bei den Schwächsten, den Kranken, den alten Menschen, den Ärmsten, den Schutzlosesten. Der Gründonnerstag lehrt uns, wie wir leben sollen und wo wir zu leben beginnen sollen. Denn das wahre Leben ist nicht das, bei dem man aufrecht steht, und am eigenen Stolz festhält. Ein Leben nach dem Evangelium bedeutet vielmehr, sich den Brüdern und Schwestern zuzuneigen, angefangen bei den Schwächsten. Es ist ein Weg, der aus dem Himmel kommt, und dennoch ist es der menschlichste Weg, den wir uns wünschen könnten. Wir alle brauchen Freundschaft, Zuneigung, Verständnis, Aufnahme und Hilfe. Alle brauchen wir jemanden, der sich uns zuneigt, so wie wir uns den Brüdern und Schwestern zuneigen. Der Gründonnerstag ist wirklich ein menschlicher Tag. Es ist der Tag der Liebe Jesu, der sich hinabbeugt bis zu den Füßen seiner Freunde. Und alle sind seine Freunde, auch der, der ihn verraten wird. Für Jesus ist niemand ein Feind, alles ist für ihn Liebe. Die Füße zu waschen ist keine Geste, sondern eine Art zu leben.
Als das Mahl beendet ist, macht Jesus sich auf den Weg zum Ölberg. Von diesem Moment an kniet er sich nicht nur zu Füßen seiner Jünger, sondern er steigt noch tiefer hinab, um seine Liebe zu zeigen. Am Ölberg kniet er erneut nieder, ja, er wirft sich zu Boden und schwitzt Blut aus Schmerz und Angst. Lassen wir uns zumindest ein wenig auf diesen Menschen ein, der uns mit einer Liebe liebt, wie sie noch nie auf Erden zu sehen war! Während wir vor seinem Grab stehen bleiben, wollen wir ihm unsere Zuneigung und unsere Freundschaft zusagen! Wie bitter sind diese Worte, die er zu den Dreien sagt, die mit ihm am Ölberg sind: „Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?" (Mt 26,40). Heute braucht der Herr mehr als wir Begleitung und Zuneigung. Hören wir seine Bitte: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!" (Mt 26,38). Beugen wir uns über ihn und versagen wir ihm nicht den Trost unserer Nähe! Herr, in dieser Stunde werden wir dir nicht den Kuss des Judas geben. Wie ein armer Sünder knien wir zu deinen Füßen nieder und wollen Maria von Magdala nachahmen, die sie unaufhörlich voll Zuneigung geküsst hat.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika