Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
Wort gottes jeden tag

Liturgie des Sonntags

7. Sonntag der Osterzeit
Gedenken an die Jungfrau Maria, die in Argentinien als „Unsere Frau von Luján" verehrt wird.
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Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 8 Mai

Homilie

Das lange Gebet Jesu, das Johannes als letzten Abschnitt vor der Leidensgeschichte überliefert, spricht besonders von der Einheit seiner Jünger: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein." Diese Bitte Jesu ist auch heute noch von großer Aktualität, denn leider müssen wir feststellen, dass es unter den Christen noch viele Trennungen gibt. Teilweise werden solche Probleme auch innerhalb der Konfessionen und Gemeinden deutlich. Doch die geschwisterliche Liebe unter den Christen ist ein wesentliches Kriterium für die Glaubwürdigkeit ihres Zeugnisses. Nicht umsonst fügt Jesus in seinem Gebet hinzu: „Damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast". Der Glaube der Menschen unserer Welt hängt auch davon ab, ob wir Christen fähig sind, jene geschwisterliche Liebe und Eintracht zu bezeugen, für die Jesus im heutigen Evangelium betet. Diese Worte beziehen sich nicht nur auf theologische Fragen oder strukturelle Probleme. Die Einheit ist vor allem eine Frage des Herzens und damit eine persönliche Angelegenheit jedes einzelnen Gläubigen.
Dazu gibt uns Jesus in diesem Gebet einen wichtigen Hinweis, wenn er die Einheit unter seinen Jüngern mit der Einheit zwischen Sohn und Vater vergleicht. Die gegenseitige Liebe zwischen Jesus und dem Vater ist das Modell für die geschwisterliche Liebe innerhalb der Kirche, zwischen den christlichen Konfessionen und in jeder christlichen Gemeinde und Gemeinschaft. In dieser Hinsicht stoßen wir leider häufig auf einen Pessimismus und eine verbreitete Resignation. Die Zeit der Begeisterung in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil scheint vorübergegangen zu sein. Heute – 50 Jahre nach dem Konzil - wird teilweise mehr das Eigeninteresse in den Mittelpunkt gestellt. Während die Welt global wird und immer mehr miteinander verbunden und vernetzt ist, besteht die Gefahr, dass sich die Völker, Gruppen und auch die kirchlichen Gemeinschaften stärker in ihrer Welt verschließen und um eigene Probleme kreisen. Das Zusammenleben mit den anderen scheint in der heutigen Welt nicht nur unter den Kulturen und Völkern schwierig, auch unter den Christen ist das Miteinander häufig nicht einfach. Man hat Angst davor, sich in einer unüberschaubar großen Welt zu verlieren, und sucht Halt und Sicherheit in der kleinen Welt der eigenen Tradition. Diese Schwierigkeiten werden nicht durch theoretische Kompromisse oder Verhandlungen gelöst, indem man sich gegenseitig die Fehler vorwirft oder das eigene Recht gegen andere durchsetzt. Trennungen und Spaltungen überwinden wir nur durch persönliche Bekehrung, indem jeder Einzelne sein Herz erneuert und es mit der Liebe des Evangeliums erfüllt. Nur so können wir den anderen mit einer neuen Liebe und Offenheit begegnen. Jesus betet: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin." Das ist die große Herausforderung für uns in einer von Spaltungen, Konflikten und Gewalt gezeichneten Welt, die häufig zu großem Leid besonders für die Schwachen und Armen führen.
Diese Tage vor Pfingsten rufen uns in besonderer Weise zum Gebet für die Einheit auf. Diese Einheit beginnt, indem wir die Verbundenheit mit Jesus vertiefen, damit die Liebe, mit der der Vater ihn geliebt hat, in uns ist und er in uns ist. Jesus hat uns seinen Namen bekannt gemacht, und dieser Name heißt Freundschaft, Verzeihung, Güte, Barmherzigkeit, kostenlose Liebe, die auch nicht davor zurückschreckt, das eigene Leben hinzugeben, nicht nur für die Freunde, sondern sogar für die Feinde. Nur wenn jeder Einzelne sich bemüht, diese Liebe im Herzen zu haben, werden wir alle Trennungen überwinden. Nur durch diese große und ehrgeizige Liebe werden wir Feindschaften und Verwundungen, Hass und Gewalt besiegen, die oft das Leben unter den Menschen vergiften.
In der Apostelgeschichte wird vom Martyrium des Stephanus berichtet. Er ist der erste Märtyrer, bei dem diese Liebe Jesu im Herzen lebendig war. Er lässt sich nicht vom Hass überwältigen, sondern wie Jesus wendet er seinen Blick nach oben zum Himmel, weil er weiß, dass seine einzige Hilfe vom Vater im Himmel kommt. In der Nachfolge Jesu spricht er dasselbe Gebet wie sein Meister am Kreuz: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an." Das ist der Maßstab der Liebe, die uns Christen zur Einheit führt und die alte Wunden heilen kann. Ein neues Miteinander beginnt, wenn wir immer wieder bereit sind, einander von Herzen zu verzeihen.
Im vergangenen Jahrhundert haben viele Glaubenszeugen und Märtyrer wie Stephanus für das Evangelium gelitten, dabei aber die Einheit untereinander bezeugt, obwohl sie aus verschiedenen christlichen Traditionen stammten. In Konzentrationslagern und Gulags haben sie sich unterstützt und diese Einheit gelebt, für die Jesus betet. Die Märtyrer haben nicht zuerst sich selbst geliebt, sondern das Evangelium und die anderen. Sie waren erfüllt vom Heiligen Geist, denn sie haben zuerst ihren Blick nach oben gelenkt und auf die Stimme des Vaters gehört, darin weisen sie uns einen Weg für die Zukunft der Kirche. Wir finden die Kraft für das Zeugnis in der Welt, wenn wir unseren Blick nach oben erheben und auf das Wort des Herrn hören, wenn wir uns vom Heiligen Geist erfüllen lassen. Am Ende der Bibel, im letzten Kapitel der Apokalypse hören wir: „Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens. … Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen. Komm, Herr Jesus!" (Offb 22,17.20). Wir sind hier versammelt und empfangen umsonst das Wasser des Lebens, den Geist des Herrn. Wir bitten ihn zu kommen, uns in schwierigen Zeiten zu beschützen und zu begleiten. Im Gottesdienst tritt der Herr in unsere Mitte und spricht: „Ja, ich komme bald." In der Liturgie erfahren wir seine Liebe und seinen Schutz, damit wir diese Welt mit der Liebe des Evangeliums erfüllen und die Einheit aufbauen, zu der uns der Herr berufen hat.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika