Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

15. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 10 Juli

Homilie

Dieser Sonntag ist in besonderer Weise von der Dimension der Barmherzigkeit gekennzeichnet. Das heutige Evangelium vom barmherzigen Samariter verbindet ihn eng mit dem Heiligen Jahr, das wir feiern. In diesem Evangelium fragt ein Gesetzeslehrer Jesus nach dem Heil. Diese Frage müssten auch wir viel öfter stellen. Denn zu oft halten wir für selbstverständlich, was gar nicht selbstverständlich ist, nämlich unser Heil. Der Gesetzeslehrer fragt also: „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?" Auch andere hatten Jesus mit diesen Worten gefragt, etwa der reiche Jüngling. Als Jesus in seiner Antwort den Vorrang des Gebots der Liebe betont, versucht der Gesetzeslehrer sich zu rechtfertigen: „Und wer ist mein Nächster?" Jesus antwortet ihm mit einem Gleichnis, dem vom barmherzigen Samariter, damit er in der Tiefe versteht und es keine Missverständnisse geben kann. So beginnt er, von einer allgemein bekannten Straße zu sprechen – der Straße, die von Jerusalem nach Jericho hinabführt – und erzählt von einem Ereignis, das wahrscheinlich häufig vorkam: Ein Mann, der sich alleine auf diesen gefährlichen Weg gemacht hatte, wird überfallen, misshandelt und halbtot am Straßenrand liegen gelassen. Dieser Mann ist allein, aber in ihm sehen wir viele Menschen, Männer und Frauen, Kleine und Große, Junge und Alte, die halbtot an den Straßen dieser Welt liegen gelassen werden. Neben diesem Mann sind Millionen von Flüchtlingen, die aus ihren Ländern fliehen, die zum Tod Verurteilten, die von allen anderen Menschen abgeschnitten sind, und manchmal ganze Völker, die vom Krieg geschlagen sind und am Rande der Geschichte liegen gelassen werden, wie auch all diejenigen, die an Hunger sterben, die zu Tode kommen, weil sie gequält, gefoltert und verlassen werden. Diese Straße ist wirklich breit. Groß ist auch die Zahl der Priester und Leviten, die weitergehen und auf die andere, den Armen gegenüberliegende Straßenseite wechseln. Das Evangelium weist darauf hin, dass sie „denselben Weg" gingen, als wolle es sagen, dass dieser halbtote Mann nicht versteckt oder weit entfernt war; vielmehr war er unübersehbar. Die Armen sind heutzutage bekannt, das Fernsehen und die Zeitungen sprechen von ihnen, sie sind nicht mehr fern. Doch als wäre der Blick von einer traurigen Gewohnheit verschleiert, geht man normalerweise auf die andere Seite und hat andere Interessen im Sinn.
Der Priester und der Levit liebten nur sich selbst und ihre gewohnten Verpflichtungen im Tempel. Leicht könnte man meinen, dass sie eben in den Tempel gehen mussten und sich folglich nicht die Hände mit diesem Verwundeten schmutzig machen konnten. Sie wussten, dass es die Armen gab und vielleicht hatten sie auch schon einem von denen, die sich in der Nähe des Tempels aufhielten, geholfen. Aber auf dieser Straße konnten sie nicht stehen bleiben; und wer war überhaupt dieser Fremde? Vielleicht sprach er nicht ihre Sprache und war ein Ausländer. Wie viele Gründe kommen einem in Herz und Sinn, wenn man an einem solchen Menschen vorübergeht! Man bleibt nicht stehen, weil die Sorge um sich selbst und die eigene Sicherheit die Oberhand gewinnen. Wer von sich selbst eingenommen ist, hat nur ein Gespür für sich selbst; er lebt ohne Mitleid für die anderen. Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, wie schnell wir von unserer eigenen Lage betroffen sind und wie schwer es ist, für die anderen das gleiche Gefühl zu empfinden! Der Priester und der Levit ließen sich nicht betreffen und so blieb jener halbtote Mann allein. Zum Glück kam der Samariter vorbei. Kaum hatte er den halbtoten Mann entdeckt, hatte er Mitleid mit ihm, stieg vom Pferd, ging zu ihm hin, versorgte ihn und brachte ihn anschließend in eine Herberge. Viele Generationen von Christen haben in diesem Samariter, der sich gegen die Gleichgültigkeit der Welt auflehnt, Jesus selbst gesehen. Es steht geschrieben, dass er die Kranken heilte und dass er Mitleid hatte mit der müden und erschöpften Menge, die verlassen war wie Schafe ohne Hirten. Jesus ist der Mitleidende: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich" (Phil 2,6).
Den Jüngern aller Zeiten, uns eingeschlossen, hinterlässt Jesus als Erbe sein Mitleid, damit wir so handeln wie er, an den Straßenrändern des Lebens stehen bleiben und die aufheben, die Rettung brauchen. Er war es, der uns in den Jahren unserer Geschichte die halbtoten Armen an unserem Weg gezeigt hat und der uns gelehrt hat, bei ihnen stehen zu bleiben. Er war es, der uns die Augen geöffnet hat, damit wir nicht auf uns selbst konzentriert bleiben. Er war es, der die Armen oft bis vor unsere Tür gebracht hat, damit wir sie aufnehmen. Ja, auch wir und die Gemeinschaft der Jünger sind diese Herberge, von der das Evangelium spricht und in die der Herr den halbtoten Mann bringt. Jesus handelt wie der barmherzige Samariter und vertraut uns, den Wirten dieser Herberge, diesen halbtoten, erschöpften und verwundeten Mann an. Jeden Tag wiederholt er uns seine Worte: „Sorge für ihn!" Und nicht nur das, er gibt uns auch zwei Denare. Es reichen wirklich zwei Denare vom Mitleid Jesu, um den Schwachen zu helfen, sie zu trösten und zu heilen. Dann sagt Jesus noch: „Und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme."
Wenn es noch Mitleid braucht, so wird Jesus selbst es uns auch weiterhin geben. Was zählt ist, dass wir immer an der Tür bereitstehen und auf den Samariter achten, der anklopft. Dies ist der Sinn unseres Lebens in der Welt: Wir sollen wie diese Herberge im Evangelium sein, eine Schule des Mitleids und der Liebe, die fähig ist, die Armen und Schwachen aufzunehmen und zu schützen. Der Herr vertraut sie uns an und bewahrt uns so vor dem traurigen Schicksal des Priesters und des Leviten, die kalte und unglückliche Menschen waren. Er lässt uns an seiner Liebe teilhaben und an dem Fest, das in dieser Herberge gefeiert wird. Es ist das Fest der Demütigen und Schwachen, die der Herr versammelt hat. An diesem Sonntag kommt der barmherzige Samariter wieder in unsere Mitte. Er kehrt zurück als Meister der Nächstenliebe, damit jeder von uns lernt, seinen Spuren zu folgen, seine Hände zu öffnen, um die zwei Denare zu erhalten, und sein Herz zu öffnen, um sein Mitleid zu leben. Wieder hören wir die starke Aufforderung des Evangeliums: „Dann geh und handle genauso!"

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika