Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

16. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 17 Juli

Homilie

Auch an diesem Sonntag hat uns der Herr versammelt, um uns nach Jerusalem zu führen. Es ist eine andere Reise, als wir es gewohnt sind. Nicht wir bestimmen das Ziel und auch nicht den Weg dorthin. Nicht wir sind die Meister und Hirten unserer selbst. Auf dieser Reise, bei der die Sonntage wie Etappen sind, geht der Herr uns voraus. Er führt unsere Schritte, damit wir die spirituelle Größe erreichen können, zu der wir gerufen sind. Letzten Sonntag hat uns die Liturgie bei dem Halbtoten stehenbleiben lassen, den der Priester und der Levit im Stich gelassen hatten. Im barmherzigen Samariter hat sie uns das wahre Bild des Christen vor Augen geführt. Heute wird uns – wie um ein Diptychon, ein zweiteiliges Gemälde, zu schaffen - mit Maria, die zu Füßen Jesu sitzt, ein weiteres Bild gegeben, das die Identität eines Jüngers beschreibt. Der Evangelist Lukas lässt die Szene von Marta und Maria unmittelbar auf die vom barmherzigen Samariter folgen. Gerne erinnere ich an den lieben Freund Valdo Vinay, der immer wieder betonte, es sei sicher kein Zufall, dass diese beiden Abschnitte des Evangeliums direkt aufeinander folgen. Seiner Meinung nach müssten diese beiden Abschnitte miteinander verbunden gelesen werden, da sie das Diptychon der Identität des Christen darstellten, der gleichzeitig wie der barmherzige Samariter und wie Maria sein soll.
In diesen beiden Bildern sind tatsächlich die beiden untrennbaren Dimensionen des Lebens nach dem Evangelium enthalten, nämlich die Nächstenliebe und das Hören auf das Wort Gottes. Das Evangelium kennt nicht die Experten der Nächstenliebe einerseits und die des Gebetes andererseits. Jeder Gläubige soll im Hören auf das Wort stehen, wie Maria. Gleichzeitig soll er sich wie der Samariter zu dem Halbtoten hinabbeugen, den man am Straßenrand liegengelassen hat. Es besteht kein Gegensatz zwischen Nächstenliebe und Gebet, zwischen „aktivem" und „kontemplativen" Leben. Der entscheidende Unterschied liegt nach dem Evangelium dagegen im Weitergehen oder im Stehenbleiben angesichts des Bedürftigen, in dem völligen Gefangensein in den eigenen Dingen oder darin, sich vom Hören auf das Evangelium führen zu lassen. Dem Evangelium ist eine Art der Kontemplation völlig fremd, die die täglichen Nöte ignoriert, ebenso wie ein Leben, welches völlig in den eigenen Problemen und Sorgen gefangen ist.
Doch bleiben wir bei der Episode von Marta und Maria. Ihr Haus ist in Betanien, einem Vorort von Jerusalem. Jesus war gerne bei ihnen zu Gast. Hier fand er Wärme und Zuneigung. Angesichts der harten und schwierigen Dispute, die ihn in Jerusalem erwarteten und vor allem angesichts der tauben und bösen Feindseligkeit, der er dort oft begegnete, kann man verstehen, wie tröstlich es für ihn war, ein Haus zu finden, in dem er Aufnahme fand und sich ausruhen konnte. Für ihn, der nicht einmal einen Stein als Kopfkissen für sein Haupt hatte, war dieses Haus wirklich ein ersehnter Ort der Ruhe. Die Freundschaft zu Lazarus, Marta und Maria unterstützte ihn in seiner anstrengenden Mission für das Evangelium. Daher kann man das Weinen Jesu angesichts des Todes seines Freundes Lazarus verstehen. In diesem Haus in Betanien – und müssten so nicht alle Häuser der Jünger sein? - scheint sich die beeindruckende Szene zu wiederholen, die im Buch Genesis wiedergegeben ist und uns als erste Lesung für den heutigen Sonntag vorgeschlagen wird. In dieser Erzählung nimmt Abraham drei Pilger in sein Zelt auf. Wir alle kennen das Meisterwerk des russischen Malers Rublov, der diese Szene mit den drei Engeln unsterblich gemacht hat, die um den Tisch versammelt sind, den Abraham gedeckt hat. Der russische Künstler hatte die Worte aus dem Hebräerbrief genau im Sinn: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt" (Heb 13, 2).
Nun, in Betanien, haben die Drei mit ihrer köstlichen Gastfreundschaft den Engel Gottes aufgenommen, den Meister aus Nazaret. In der Szene von Marta und Maria, die Jesus aufnehmen, erfüllt sich gleichsam die Aufnahme Gottes durch Abraham. Das Evangelium möchte die konkreten Gesten von Marta nicht verringern, denn die Aufnahme besteht auch daraus. Auch möchte es aus den beiden Schwestern nicht die Symbole von zwei verschiedenen Lebensauffassungen machen. Das Problem besteht vielmehr in der Tiefe der Aufnahme. Marta ist mit vielen Sachen völlig beschäftigt, sie ist so besorgt und aufgeregt, dass sie den eigentlichen Sinn dessen vergisst, was sie tut, nämlich Jesus aufzunehmen. Auch im Gleichnis vom barmherzigen Samariter sind der Priester und der Levit so von ihren sogar religiösen Dingen eingenommen, dass sie das Wesentliche ihres Dienstes vergessen, nämlich das Mitleid des Herrn, so wie geschrieben steht: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer" (Hos 6, 6).
Marta hat so sehr den Zweck ihres Tuns aus den Augen verloren, dass sie, anstatt mit Liebe und Sorge an Jesus zu denken, die Nerven verliert, als sie Maria dasitzen und zuhören sieht, und Jesus anfährt und tadelt: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt?" Jesus antwortet ihr ruhig und liebevoll, dass sie sich zu viele Mühen und Sorgen macht, während nur eines notwendig ist, nämlich auf das Evangelium zu hören. Das ist das Bessere, denn es verändert das Herz und das Leben. Wer das Wort Gottes hört und es im Herzen bewahrt, wird ein barmherziger und friedlicher Mensch. Maria hat als wahre Jüngerin Jesu diesen besseren Teil gewählt, das Hören auf Jesus als absoluten Primat ihres Lebens. Wenn wir auf ihn hören, werden wir wie er leben und gerettet sein.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika