Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

32. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 6 November

Homilie

Nach dem Fest Allerheiligen und dem Gedenken an die Verstorbenen, bei denen zwei Aspekte desselben Gedenkens gefeiert werden, greift die Liturgie dieses Sonntags noch einmal das Geheimnis des Lebens nach dem Tod auf. Zweifellos beschäftigt die grundlegende Frage nach dem Jenseits immer wieder die Menschheitsgeschichte. Die Sadduzäer waren eine religiöse Bewegung von Intellektuellen, die diese Frage mit der Leugnung der Auferstehung von den Toten beantworteten. Das Alte Testament hatte in Bezug auf dieses Thema ja auch erst sehr spät Gewissheit erlangt, von der wir in der Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer hören. Der Abschnitt aus dem Evangelium berichtet von einer Diskussion, bei der die Sadduzäer Jesus beweisen wollen, dass der Glaube an die Auferstehung der Toten, den auch die Pharisäer teilten, unannehmbar sei, da er lächerliche Folgen habe. Sie erwähnen den hypothetischen Fall einer Frau, die nach dem von Mose eingeführten Leviratsgesetz nacheinander sieben Brüder heiraten musste, da einer nach dem anderen gestorben war, ohne Kinder zu hinterlassen. Am Ende starb auch die Frau. So fragen die Sadduzäer Jesus: „Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein?" Es liegt auf der Hand, dass die erwartete Antwort Jesu lächerlich sein würde.
Heute stellen wir keine solchen Fragen; wir sind etwas gewandter. Im besten Fall empfehlen wir zu schweigen über das, was wir nicht sehen und nicht kennen. Der Philosoph Wittgenstein scheint auf diese Ratlosigkeit einzugehen und schlägt ein weises Prinzip vor: „Vor dem, über das man nicht sprechen kann, muss man schweigen." Mit anderen Worten: Ob nun ein Leben nach dem Tod existiert oder nicht, wie es auch sei, darüber sollten die Menschen möglichst wenig reden. Denn darüber kann niemand aus eigener Erfahrung sprechen. Auch wenn wir Christen diesem Philosophen nicht zustimmen, sind wir doch zurückhaltend gegenüber oberflächlichen Ansichten, die hier und da vorgebracht werden. Wenn wir über das Leben nach dem Tod sprechen, tun wir es nicht aufgrund eigener Erfahrung oder aufgrund phantastischer Vorstellungen, sondern allein auf der Grundlage des Wortes Gottes. Dieses Wort, das „im Anfang bei Gott war" (Joh 1,1) und das unter uns gewohnt hat, nimmt von den Augen unseres Geistes und unseres Herzens den Schleier hinweg, der uns von der Ewigkeit trennt. Denn je vertrauter das Wort den Menschen wird, umso mehr verstehen sie es, sodass wir zumindest ein wenig das in ihm verborgene Geheimnis erkennen.
Der Apostel Paulus schreibt: „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht" (1 Kor 13,12). Wenn ich ein Beispiel für die Beziehung zwischen unserer Welt und der Ewigkeit nennen sollte, würde ich sagen, dass sie dem Verhältnis zwischen dem Leben eines Kindes im Schoß der Mutter und seinem Leben nach der Geburt entspricht. Was kann ein Kind im Schoß seiner Mutter vom Leben draußen verstehen? Fast nichts. Was können wir entsprechend über das Leben nach dem Tod sagen? Nichts, wenn uns das Wort Gottes nicht zu Hilfe käme. Trotzdem wird in der Antwort Jesu auf die Sadduzäer der Schleier etwas gelüftet: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung der Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind."
Die Eigenschaften der Welt der Auferstandenen sind denen unserer gegenwärtigen Welt entgegengesetzt, denn nach der Auferstehung hört das Leben nicht mehr auf. Es gibt dann weder Anfang noch Ende, man braucht nicht mehr wegen der Nachkommen zu heiraten, und es wird auch keinen Tod mehr geben. Dieses Leben ist von einer liebevollen Gemeinschaft mit Gott und untereinander erfüllt, ohne Tränen, Bitterkeit und Sorgen. Doch der Gegensatz zwischen den „Kindern dieser Welt" und den „Kindern der Auferstehung" bezieht sich nicht nur auf die Zeit nach dem Tod. Wenn wir schon von jetzt an Kinder der Auferstehung sind, dann besteht der Gegensatz schon in unserer Zeit. Er bedeutet nichts anderes als den Unterschied zwischen der Welt und dem Evangelium, zwischen dem Leben nach dem Wort Gottes und dem Leben nach unseren engherzigen Traditionen. Mit einfachen Worten könnten wir sagen, dass das Paradies schon auf dieser Erde beginnt, wenn wir versuchen, nach dem Evangelium zu leben. Das Wort Gottes ist der gute Sauerteig, der den Teig unseres Lebens durchsäuert. Es ist der Same der Unsterblichkeit und Unvergänglichkeit, der auf den kleinen Acker unseres Herzens gesät wurde. Es liegt an uns, schon jetzt den Sauerteig aufzunehmen und ihn wirken zu lassen, den Samen aufzunehmen und ihn wachsen zu lassen. Auf diese Weise beginnt das Paradies schon heute. Im Gegensatz dazu bauen wir mit eigenen Händen die Hölle für uns und für die anderen auf, wenn uns das Evangelium fern ist oder wenn wir es sogar ablehnen. Wenn das Evangelium Wurzeln schlägt und auch nur kleine Zeichen der Liebe wachsen, zeigt sich das ewige Leben. Deshalb sagen wir im Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an ... das ewige Leben", an das nicht endende Leben, und sprechen nicht vom Jenseits. Schon heute können wir das Paradies erleben.

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika