Tägliches Gebet

Liturgie des Sonntags
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Liturgie des Sonntags

33. Sonntag im Jahreskreis Erfahren sie mehr

Libretto DEL GIORNO
Liturgie des Sonntags
Sonntag 19 November

Homilie

Im Gleichnis von den Talenten ist zunächst von einem Mann die Rede, der vor seiner Abreise seine drei Diener zusammenruft und ihnen sein Vermögen übergibt. Er verlässt sich so vollständig auf sie, dass er jedem von ihnen einen großen Betrag in Talenten anvertraut. Ein Talent entsprach ungefähr 50 Kilogramm Gold, war also eine wirklich beträchtliche Summe. Bei dieser Größenordnung versteht man, wie wichtig der Auftrag ist, den der Herr den drei Dienern überträgt. Dem Ersten vertraut er also fünf Talente – ein echtes Vermögen – zum Wirtschaften an. Dem Zweiten vertraut er zwei Talente, dem Dritten eines an. Wie man sieht, ist die Übergabe persönlich und berücksichtigt die jeweilige Tüchtigkeit des Einzelnen. Wir haben es hier also nicht mit simpler Gleichmacherei zu tun. Vielmehr kennt der Herr die unterschiedlichen Fähigkeiten seiner Diener und berücksichtigt sie auch. Zwischen Abreise und Rückkehr des Herrn sollen die Diener das, was ihnen übergeben worden ist, fruchtbringend nutzen. Natürlich sind sie nur seine Verwalter, nicht seine Eigentümer. Bei seiner Rückkehr nämlich wird der Herr sie fragen, wie sie das Empfangene verwaltet haben. Nach der Abreise des Herrn macht sich der erste Diener ans Werk und verdoppelt das Kapital. Der Evangelist schreibt nicht von ungefähr, dass der erste Diener sich „sofort“ ans Werk macht, wie um anzuzeigen, dass er sich wirklich einsetzt und für die Interessen seines Herrn verantwortlich fühlt. Der zweite Diener verhält sich entsprechend. Der dritte hingegen gräbt ein Loch in die Erde und versteckt das empfangene Talent darin. Wohlgemerkt ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass er das Talent vergräbt; dies entspricht einer Regel der rabbinischen Rechtsgelehrsamkeit, derzufolge jemand aller Verantwortung ledig ist, wenn er ein Pfand oder ein zu verwahrendes Gut vergräbt, nachdem es ihm ausgehändigt worden ist.
Bei der Rückkehr des Herrn tritt der erste Diener vor und wird gelobt und belohnt. Der zweite Diener kommt heran: Auch er bringt das Doppelte von dem, was er empfangen hatte, und erhält ebenfalls seinen Lohn. Der dritte nähert sich und gibt dem Herrn das eine Talent zurück, das er empfangen hatte. Vorneweg begründet er sein Verhalten: Er habe den Zorn seines Herrn gefürchtet und sich daher nach strengstem Rechtsbrauch absichern wollen. Jenes Talent, jene Talente sind unser Leben, nicht das abstrakte, sondern das konkrete Alltagsleben, das aus unseren Beziehungen zueinander und zur Welt besteht. Alles das ist der Verantwortung jedes Einzelnen übergeben, damit er es fruchtbringend nutzt. Und jedem wird nach seinen Fähigkeiten gegeben. Das bedeutet, dass das Leben nicht für alle mit dem gleichen Maß gemessen wird, aber dass auch niemand außerstande ist, das Leben, das er hat, fruchtbringend zu nutzen. Niemand kann sich mit seiner Mentalität oder seinem Charakter, ja nicht einmal mit einer Erkrankung oder einer Schwäche aus der Verantwortung herausreden, sein Leben einzusetzen und Frucht bringen zu lassen. Wenn man es denn Frucht bringen lässt, dann oft nur für sich selbst, weil man sein Leben nur für den eigenen Vorteil einsetzt, für die eigene, individuelle Sicherheit, für die eigene Ruhe und für nichts anderes sonst. Das hat den dritten Diener angetrieben: Er hat das Talent vergraben, um „Frieden und Sicherheit“ zu finden, wie der Apostel im Thessalonicherbrief schreibt.
Der dritte Diener hatte das Gesetz auf seiner Seite, das ihn von aller Verantwortung und insbesondere von allen Einsatzrisiken freisprach. Das Gleichnis warnt, dass dieser Diener es in Wirklichkeit vorgezogen hat, sein Leben in einem Loch, in geiziger und egoistischer Ruhe zu verstecken. Vielleicht ist genau das seine Angst. Angst nicht so sehr vor dem Herrn, sondern Angst, seine geizige Ruhe zu verlieren. Jesus enthüllt mit diesem Gleichnis einerseits die Falschheit der Selbstzufriedenen, die keinerlei Wunsch hegen, sich zu ändern, keinerlei Sehnsucht, das Leben umzugestalten, und erst recht keinerlei Ehrgeiz, das Leben aller glücklicher zu machen. Andererseits zeigt er, dass das Himmelreich dann beginnt, wenn jeder von uns, klein oder groß, stark oder schwach, sich nicht im Geiz und der Engstirnigkeit eines um sich selbst kreisenden Lebens verschließt, sondern sich dem Leben öffnet, der Anstrengung, die es bedeutetet, sein Herz zu verändern, dem tatkräftigen Wunsch, dass das Leben der Schwächsten aufgerichtet wird und dass unsere Welt dem Evangelium näherkommt. Dann wird unser Leben vervielfacht, unsere Schwäche in Kraft, unsere Armut in Reichtum verwandelt werden und unsere Freude vollkommen sein: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“

Gebetsintentionen
Herr Jesus, der Unglaube der Welt hat Dich nicht aufgehalten: Schenke uns die Gnade der Beharrlichkeit, damit wir unaufhörlich das Gebot der Nächstenliebe und die Sendung des Evangeliums leben.

Herr, wir beten für die Kirche: Lass sie weltweit ein Volk von Propheten sein, die Hoffnung aussäen und die Arbeiter für das Gute unterstützen. Begleite unseren Papst Franziskus immer durch die Kraft Deines Geistes.

Herr, wir beten für alle, die ihr Leben für die Weitergabe des Evangeliums einsezten, für alle Verfolgten, für alle, die das Martyrium erleiden, dass sie bei Dir und im Zeugnis der alten Propheten Kraft schöpfen, um in Treue und Beharrlichkeit zu leben.

Herr Jesus, Du bist gütig und von Herzen demütig, Du bist gekommen, um Deinem Volk Frieden zu bringen: Gib, dass alle Konflikte bald ein Ende nehmen. Gedenke aller, die entführt und überall auf der Welt Gefahren ausgesetzt sind.

Herr, wir bitten Dich für alle, die fern sind von Dir und die Dich ablehnen, dass sie Deine heilende Kraft spüren und Dein Wort der Befreiung vernehmen können.
 
Besondere Intentionen:
- für den Frieden auf der Welt
- für die Kranken
- für die alten Menschen
- für Afrika