14. März 2009
Matola (Mosambik): Die Gemeinschaft bringt ihre Empörung über die barbarische Ermordung von zwei alten Menschen zum Ausdruck, die wegen Hexerei verurteilt wurden
Am Sonntag, den 8. März, wurde Matola, ein großes Zentrum vor den Toren von Maputo, zum Theater eines tragischen Geschehens, bei dem zwei alte Menschen, zwei Brüder im Alter von 75 und 80 Jahren, von ihren Angehörigen barbarisch ermordet wurden. João und Percina Simbine - so lauten ihre Namen - wurden angeklagt, durch Hexerei einigen jüngeren Verwandten "das Leben geraubt" zu haben. Eine solche Anklage richtet sich häufig an älter Menschen in einigen Gegenden Afrikas. Die Gemeinschaft versucht, durch Freundschaft und Hilfen für die alten Menschen dem entgegenzutreten.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat eine Pressemitteilung herausgegeben, um das Geschehen anzuklagen und lädt zu einem Gebet zum Gedenken an die beiden Brüder am Sonntag, den 15. März, ein.
________________________________________________
PRESSEMITTEILUNG (Übersetzung aus dem Portugiesischen)
Maputo, 11. März 2009
Die Gemeinschaft Sant'Egidio vereint sich mit allen Stimmen der mosambikanischen Gesellschaft, um den Mord an João und Percina Simbine zu verurteilen, die wegen Hexerei angeklagt wurden.
Der schockierende Mord an den beiden Brüdern, die 75 und 80 Jahre alt waren, ereignete sich am vergangenen Sonntag.
In Mosambik hat wie in vielen anderen afrikanischen Ländern in den vergangenen Jahren die Zahl der alten Menschen zugenommen, obwohl die Lebenserwartung durch AIDS unter 40 Jahren gefallen ist.
Durch die besseren Lebensbedingungen erreichen nämlich viele ein unerwartetes Alter. Daher nimmt die Zahl der alten Menschen zu, gleichzeitig jedoch fordert AIDS Opfer insbesondere unter den Jungen. In der Statistik kommt es zu einem Rückgang des Durchschnittsalters, im allgemeinen Bewusstsein verbreitet sich die Vorstellung, dass man nur durch Hexerei ein hohes Alter erreicht, während viele junge Menschen zu früh sterben.
Dadurch werden die alten Menschen zu Opfern des Aberglaubens oder der Lokaltraditionen, die manchmal unmenschlich sind. Vor allen Dingen in den kleineren Zentren werden sie angeklagt, den Jüngeren das Leben zu rauben.
Das war auch bei João und Percina der Fall, zwei weiteren Opfern der Ignoranz und der fehlenden Achtung vor dem menschlichen Leben.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio bringt ihre Sorge über die Verbreitung eines gewalttätigen Klimas gegen schwächere Personen in unserer Stadt zum Ausdruck.
Es ist notwendig, die Mauern der Isolation um das Leben vieler alter Menschen einzureißen und die Priorität einer Kultur zum Schutz des Lebens zu stärken.